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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Elayne vor den Kamin, nahe genug an den fast verbrannten Scheiten, dass es fast schon unbehaglich war - es war gut, wenn die Mutter sehr warm war, erklärte sie -, dann umgab sie der Schimmer Saidars, und sie fing an, Stränge aus Geist und Erde und Feuer zu weben. Aviendha sah fast genauso aufmerksam zu wie Sumeko.
    »Was ist das?«, fragte Elayne, als das Gewebe sie einhüllte und dann in ihr versank. »Ist das so etwas wie die Tiefenschau?« Jede Aes Sedai im Palast hatte sie der Tiefenschau unterzogen, obwohl nur Merilille ausreichende Fähigkeiten im Heilen hatte, um etwas damit anfangen zu können, aber weder sie noch Sumeko hatten ihr mehr verraten können, als dass sie schwanger war. Sie verspürte ein sanftes Kribbeln, eine Art Summen tief in ihrem Leib.
    »Seid nicht albern, Mädchen«, sagte Sumeko geistesabwesend. Elayne hob eine Braue und dachte sogar daran, Sumeko ihren Großen Schlangenring unter die Nase zu halten, aber sie schien es nicht zu bemerken. Vermutlich hätte sie auch den Ring nicht bemerkt. Sie beugte sich vor und schaute, als könnte sie das Gewebe in Elaynes Leib sehen. »Die Weisen Frauen haben von mir das Heilen gelernt. Und von Nynaeve, schätze ich«, gestand sie einen Augenblick später ein. Oh, hätte Nynaeve das gehört, wäre sie wie ein Feuerwerk in die Luft gegangen. Aber Sumeko hatte Nynaeve schon lange weit hinter sich gelassen. »Und die einfache Form haben sie von den Aes Sedai gelernt.« Ein Schnauben, das wie zerreißendes Segeltuch klang, verriet, was Sumeko von der einfachen Form hielt, die einzige Art des Heilens, die Aes Sedai seit Tausenden von Jahren praktizierten. »Das hier ist etwas, das die Weisen Frauen selbst konnten.«
    »Man nennt es ›das Kind Liebkosen‹«, sagte Monaelle abwesend. Der größte Teil ihrer Aufmerksamkeit war auf das Gewebe gerichtet. Eine einfache Tiefenschau, um festzustellen, was jemandem fehlte - es war einfach, wenn man darüber nachdachte -, wäre mittlerweile längst beendet, aber sie veränderte die Ströme, und das Summen in Elaynes Innerem veränderte sich und drang tiefer. »Möglicherweise ist es ein Teil des Heilens, aber uns war das schon vor der Zeit bekannt, als man uns ins Dreifache Land schickte. Ein paar der benutzten Ströme ähneln dem, was Sumeko Karistovan und Nynaeve al'Meara uns gezeigt haben. Beim Liebkosen des Kindes erfährt man etwas über die Gesundheit von Mutter und Kind, und indem man die Gewebe verändert, kann man auch so manches Problem beseitigen, das sich bei beiden einstellen könnte, aber es funktioniert nicht bei einer Frau, die nicht schwanger ist. Natürlich auch bei keinem Mann.« Das Summen wurde lauter, bis es den Anschein hatte, als müsste es jeder hören können. Elayne hatte das Gefühl, als würden ihre Zähne vibrieren.
    Ein früherer Gedanke kehrte zurück, und sie sagte: »Kann das Lenken der Macht meinem Kind schaden?
    Ich meine, wenn ich sie ergreife?«
    »Nicht mehr als das Atmen«, sagte Monaelle und ließ das Gewebe mit ei nem Grinsen verschwinden.
    »Du hast zwei. Es ist zu früh, um sagen zu können, ob es Mädchen oder Jungen sind, aber sie sind gesund, und du bist es auch.«
    Zwei! Elayne teilte ein breites Lächeln mit Aviendha.
    Sie konnte die Freude ihrer Schwester förmlich fühlen.
    Sie würde Zwillinge bekommen. Rands Babys. Hoffentlich ein Junge und ein Mädchen, oder zwei Jungen.
    Zwillingsmädchen würden die Thronnachfolge erheblich erschweren. Niemand errang die Rosenkrone und hatte alle Häuser geschlossen hinter sich versammelt.
    Sumeko gab einen drängenden Laut von sich und zeigte auf Elayne, und Monaelle nickte. »Macht es genauso wie ich, und Ihr werdet es sehen.« Sie sah zu, wie Sumeko die Quelle umarmte und das Gewebe erschuf, und sie nickte erneut, und die pummelige Kusine ließ es in Elayne hineinsinken. Sie stieß ein Keuchen aus, als würde sie das Summen selbst spüren.
    »Du wirst dir wegen der Morgenkrankheit keine Sorgen machen müssen«, fuhr Monaelle fort, »aber das Lenken der Macht wird dir manchmal Schwierigkeiten bereiten. Die Stränge können dir entgleiten, als wären sie eingefettet oder wie Nebel, und du wirst auch die einfachsten Gewebe immer wieder von vorn beginnen müssen. Das kann mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft schlimmer werden, und während der Wehen und der Geburt selbst wirst du die Macht überhaupt nicht lenken können, aber das gibt sich sofort wieder, nachdem die Kinder da sind. Du wirst auch bald launisch werden,

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