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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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werden. Es erschien kaum möglich, dass sie noch blasser wurde, aber ihr Gesicht verlor noch eine Spur Farbe. »Ihr werdet Ihr den gebührenden Respekt erweisen«, sagte sie heiser und packte den Schal mit beiden Händen, als wollte sie sich die schwarze Perücke noch enger auf den Kopf drücken. »Komm, Bayle. Ich will sichergehen, dass meine Sachen ordentlich verstaut werden.«
    Domon zögerte, als sie sich umdrehte und sich ohne einen Blick zurück in die Menge stürzte, und Mat beobachtete ihn misstrauisch. Er hatte eine vage Erinnerung an einen Kampf auf Domons Flussschiff vor langer Zeit, aber sie war einfach nicht richtig greifbar. Thom begegnete Domon freundlich, was für den Illianer sprach, aber er war Egeanins Mann, dazu bereit, sie in allem zu unterstützen, bis hin zu ihrer Abneigung gegenüber Juilin, und Mat vertraute ihm nicht weiter als ihr. Also nicht besonders weit. Egeanin und Domon verfolgten ihre eigenen Ziele, und in ihnen spielte es keine Rolle, ob Mat Cauthon mit heiler Haut davonkam. Er bezweifelte, dass der Mann ihm vertraute, was das anging, aber im Augenblick blieb keinem von ihnen eine Wahl.
    »Glück stich mich«, murmelte Domon und kratzte sich an den Stoppeln, die über seinem linken Ohr wuchsen, »was auch immer Ihr vorhabt, Ihr könntet Euch da gehörig übernehmen. Ich glaube, sie ist härter, als Ihr vermutet.«
    »Egeanin?«, sagte Mat ungläubig. Er schaute sich hektisch um, ob jemand in der Gasse seinen Ausrutscher mitbekommen hatte. Ein paar warfen ihm und Domon im Vorbeigehen einen Blick zu, aber keiner sah zweimal hin. Luca war nicht der Einzige, der es eilig hatte, eine Stadt zu verlassen, wo der Zuschauerstrom versiegt war und nächtliche Blitze, die den Hafen in Brand setzten, noch frisch in Erinnerung waren. Am liebsten wären sie alle in jener Nacht geflohen und hätten Mat kein Versteck gelassen, aber Luca hatte es ihnen ausgeredet. Das versprochene Gold hatte Luca sehr überzeugend gemacht. »Ich weiß, dass sie zäher als altes Stiefelleder ist, Domon, aber alte Stiefel zählen bei mir nicht. Das hier ist kein verdammtes Schiff, und ich werde nicht zulassen, dass sie das Kommando übernimmt und alles ruiniert.«
    Domon verzog das Gesicht, als wäre Mat schwachsinnig. »Das Mädchen, Mann. Glaubt Ihr, Ihr könntet so ruhig sein, wenn man Euch in der Nacht ver - schleppt hätte? Was auch immer Ihr vorhabt, mit diesem ganzen wirren Gerede, sie sei Eure Frau, seid vor - sichtig, oder sie könnte Euch den Kopf auf Schulterhöhe rasieren.«
    »Ich habe bloß den Narren gespielt«, murmelte Mat.
    »Wie oft muss ich das noch sagen? Ich hatte für einen Moment die Nerven verloren.« Oh, das war die Wahr heit. Zu erfahren, wer Tuon war, während er mit ihr rang, hätte einen verdammten Trolloc die Nerven verlieren lassen.
    Domon grunzte ungläubig. Nun, es war kaum die beste Geschichte, die Mat je eingefallen war. Allerdings schien sie jeder, der ihn brabbeln gehört hatte, zu akzeptieren - mit Ausnahme von Domon. Zumindest glaubte Mat, dass die anderen sie geglaubt hatten.
    Egeanin mochte ja allein schon beim Gedanken an Tuon einen Knoten in der Zunge bekommen, aber sie hätte ihm ihre Meinung gesagt, hätte sie ihn ernst genommen. Vermutlich hätte sie ihn auf der Stelle erdolcht.
    Der Illianer schaute in die Richtung, in der Egeanin verschwunden war, und schüttelte den Kopf. »Versucht von jetzt an, Eure Zunge im Zaum zu halten.
    Jedes Mal, wenn ... Leilwin an Eure Worte denkt, bekommt sie beinahe einen Anfall. Ich habe sie murmeln gehört, und Ihr könnt darauf wetten, dass das Mädchen es keinesfalls leichter nimmt. Spielt bei ihr den Narren, und Ihr könntet uns alle einen Kopf kürzer machen.« Er fuhr sich mit dem Finger über die Kehle und nickte kurz, bevor er in der Menge verschwand.
    Mat sah ihm hinterher und schüttelte den Kopf. Tuon, hart? Sicher, sie war die Tochter der Neun Monde und alles, was dazugehörte, und im Tarasin-Palast war ihm ihr Blick unter die Haut gegangen, als er sie noch für eine weitere seanchanische Adlige gehalten hatte, die die Nase zu hoch in der Luft trug, aber das war nur deshalb passiert, weil sie ständig da auftauchte, wo er sie nicht erwartete. Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Hart? Sie sah aus wie eine Puppe aus schwarzem Porzellan. Wie hart konnte sie sein?
    Es hat dich deine ganze Kraft gekostet, zu verhind ern, dass sie dir die Nase und wer weiß was sonst noch brach, erinnerte er sich.
    Er hatte darauf geachtet, nicht das zu

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