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Pferdesommer mit Lara

Pferdesommer mit Lara

Titel: Pferdesommer mit Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Isbel
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Boden.«
    Ich hatte sie auch entdeckt und hübsch gefunden, wie sie so elfenzart zwischen den Gräsern leuchteten. Dass sie giftig waren, wusste ich nicht.
    »Die Pferde können ernsthaft krank werden, wenn sie ein paar von den Blüten fressen«, erklärte Arne. »Man muss höllisch aufpassen, dass die Wiesen frei davon sind. Es gibt sowieso mehr giftige Gewächse, als man denkt - Eiben, Goldregen, Schöllkraut, Lerchensporn, Buschwindröschen -, ich könnte dir auf Anhieb Dutzende von Pflanzen aufzählen.«
    »Aber wissen die Pferde nicht selbst, was gut für sie ist und was ihnen schadet?«
    Wir öffneten die Schuppentür, froh, dem Regen zu entkommen. Eine Maus huschte zwischen den Futtersäcken hervor und verschwand hinter einem Balken. Bonnie jagte ihr schnaubend und schnüffelnd nach.
    »Sie wissen es genauso wenig wie die meisten Menschen. Kann sein, dass sie früher mal einen Instinkt dafür hatten, als sie noch Wildtiere waren.«
    Im Dämmerlicht des Schuppens streckte Arne die Hand aus und wischte mir mit einer zarten, flüchtigen Bewegung das Wasser von der Wange. Einen Augenblick lang wollte ich seine Hand festhalten und an mein Gesicht drücken, doch ich tat es nicht.
    »Danke«, sagte er.
    »Du brauchst mir nicht zu danken! Die Koppel ist ja auch für Lara! Wieso denkst du immer, du allein wärst für alles verantwortlich?«
    Er seufzte leicht. »Ja, du hast recht, das meine ich. Vielleicht weil ich mit Elisa immer in dieser Rolle war. Sie sorgt zwar für ihr eigenes Pferd, aber alles andere ist irgendwie meine Sache, und ich hab mir die Verantwortung aufs Auge drücken lassen.«
    Er sagte es ganz sachlich, ohne Anklage gegen seine Schwester. »Sie findet es auch sicher nicht unfair, dass sie heute nicht aufgetaucht ist und uns mit den Pfosten allein gelassen hat. Wenn sie hilft, ist das total freiwillig; von mir erwartet sie aber, dass ich mich um alles kümmere. Und mein Vater hat einen stressigen Beruf. Er hilft sowieso, wo er kann.«
    Ich füllte mit dem Messbecher Hafer in Laras Eimer, dazu eine Mischung aus zerstoßenen Oreganound Hopfenkräutern. Es fiel mir nicht leicht, ruhig zu bleiben und zu verschweigen, dass ich Elisa für eine verwöhnte, launische Person hielt, die nur an sich selbst dachte.
    »Vielleicht würde es ihr nicht schaden, wenn sie auch mal einen Teil der Verantwortung übernehmen müsste«, murmelte ich nur. »Es tut den Leuten nicht immer gut, wenn man sie in ihrem Egotrip unterstützt.«
    »Mhm, da hast du sicher recht. Aber wenn sich etwas eingespielt hat, ist es ziemlich schwierig, es nachträglich zu ändern. Ich hab schon oft versucht, ihr klarzumachen, dass sie sich unfair verhält, wenn sie von mir erwartet, dass ich den Stallburschen für sie spiele. Aber sie reagiert nur sauer und fühlt sich angegriffen.«
    »Das ist auch eine Art, Kritik abzuwehren, um sich nicht ändern zu müssen«, sagte ich.
    Wir breiteten Plastiksäcke über die Eimer, damit das Futter nicht nass wurde, luden alles auf die Schubkarre und schoben sie über die aufgeweichte Koppel zur Schutzhütte, wo inzwischen alle drei Pferde warteten. Elisa und Robin waren noch immer nicht aufgetaucht.
    »Vielleicht steht Robin im Stall der Vandammes«, meinte Arne. »Erik wird Elisa bestimmt mit dem Auto zurückbringen, wenn es weiter so gießt.«
    Nass und schmutzig radelte ich nach Hause. Meine Mutter machte einen gewaltigen Aufstand und zwang mich, ein heißes Bad zu nehmen. Sie mixte mir sogar den »Toddy« nach Arnes Rezept.
    Trotzdem wachte ich am folgenden Morgen mit Kratzen im Hals auf. Nachmittags, als ich meinem Vater im Laden half, begann meine Nase, wie verrückt zu laufen. Abends hatte ich schon Gliederschmerzen und einen heißen Kopf.
    Ich darf nicht krank werden!, dachte ich. Ich hab Arne versprochen, morgen mit ihm die Drähte um die Herbstkoppel zu ziehen. Er braucht mich, ich kann ihn nicht hängen lassen...
    Doch nachts hatte ich Fieberträume und am nächsten Tag war ich richtig krank.

13
    Es hatte mich voll erwischt. Fast fünf Tage lang lag ich im Bett und fühlte mich elend. Nachts plagten mich Albträume, in denen ich endlose Zäune ziehen und Berge verschieben musste.
    Arne rief mehrmals an. Er erzählte, dass die beiden Umzugswagen mit den eingelagerten Möbeln gekommen waren, und beruhigte mich wegen des Koppelzauns.
    »Ich hab alles im Griff!«, sagte er. »Die Herbstkoppel ist fertig. Als der Regen aufgehört hat, sind die Goldlöffel aus ihren Löchern gekrochen und haben

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