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Pferdesommer mit Lara

Pferdesommer mit Lara

Titel: Pferdesommer mit Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Isbel
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Pfosten hinweg an.
    »Sie hat die beiden mitgebracht!«, sagte er. »Aber die bleiben nicht lange, wenn sie sehen, dass wir hier schuften. Und Elisa hat versprochen mitzuhelfen.«
    Jetzt erschienen sie auf der kleinen Anhöhe und diesmal konnte ich ihnen nicht ausweichen. Elisa sattelte Robin ab und rieb ihn trocken, während Lily und Erik hinter uns standen und zusahen, wie wir den vierzehnten Pfosten einschlugen.
    »Wie viele von der Sorte braucht ihr?«, fragte Lily.
    »So sechzig bis siebzig Stück, würde ich sagen«, erwiderte Arne in kühlem Ton.
    »Habt ihr noch einen Hammer? Ich helfe euch«, sagte Erik.
    Ich richtete mich auf und starrte ihn an. Arne lachte leicht. »In diesen Klamotten?«, fragte er.
    »Warum nicht?« Erik zog das maßgeschneiderte Reitjackett aus und krempelte die Ärmel seines Poloshirts hoch. Arne zuckte mit den Schultern. »Okay, wie du willst. Elisa gibt dir einen Hammer. Die Abstände kannst du mit der Schnur abmessen, die dort liegt.«
    Dass Erik mit anpacken und sich die Hände schmutzig machen wollte, war so ziemlich das Letzte, was ich erwartet hatte. Noch geplätteter war ich, als auch Lily Anstalten machte mitzuhelfen, und das alles in ihrem filmreifen Reit-Outfit.
    Elisa tauchte mit dem schweren Hammer auf und Erik ging ihr entgegen und nahm ihn ihr ab. Gemeinsam begannen die drei, einen neuen Pfosten einzuschlagen. Sie stellten sich nicht besonders geschickt an, aber das hatte ich anfangs auch nicht getan.
    »Es geschehen noch Zeichen und Wunder!«, flüsterte mir Arne zu.
    Ich wurde den unfreundlichen Gedanken nicht los, dass Lily nur mithalf, um Arne zu gefallen. Wahrscheinlich hätte sie mich am liebsten weggeschubst und an meiner Stelle die Pfosten für ihn gehalten. Trotzdem waren sie und auch ihr Bruder an diesem Tag erstaunlich huldvoll zu mir; sie fragten mich sogar nach Lara, als wir uns unter einen Baum setzten und Cola tranken.
    »Wie sieht’s aus, wirst du sie irgendwann auch mal reiten können?«
    »Ich hoffe es«, sagte ich. »Ihre Hufe sind noch nicht ganz in Ordnung.«
    »Insgesamt macht sie jetzt aber schon einen besseren Eindruck.«
    Das kam von Erik, der sich auf den Daumen gehämmert hatte und mir ausnahmsweise richtig menschlich vorkam. »Ich denke, dass noch ein ganz passables Reitpferd aus ihr werden kann.«
    Das grenzte aus seinem Mund bestimmt an eine Lobeshymne. Elisa machte viel Wirbel um Eriks blau angelaufenen Daumen. Sie wollte zum Wohnwagen gehen, um Arnikatinktur für ihn zu holen, aber er versicherte, es wäre wirklich nicht der Rede wert. Offensichtlich war es ihm peinlich, dass er sich so ungeschickt angestellt hatte.
    »Es gibt Schlimmeres«, sagte er in seiner etwas gestelzten Art. »Im Frühling hat Duke mich getreten. Ich hatte wochenlang einen dicken Klumpfuß. Der Hufabdruck sah fast wie ein Tatoo aus und schillerte in allen Regenbogenfarben.«
    Auf Lilys sahnefarbener Bluse waren Grasflecken. Ihr Lidschatten und die Wimperntusche waren zerlaufen und bildeten blauschwarze Ränder unter ihren Augen. Sie sah wie ein Clown aus, aber zum ersten Mal auch lebendig und nicht so perfekt wie eine Schaufensterpuppe.
    »Wie groß soll die Koppel werden?«, fragte sie.
    Arne kraulte mit der einen Hand Bonnies Ohr und beschrieb mit der anderen einen weiten Bogen. »Vom Bach nach Westen bis zum Wald und dann noch um die Schutzhütte herum. Morgen wird der Draht geliefert. Ich hoffe, dass wir’s bis Ende der Woche geschafft haben. Die Pferde brauchen frisches Gras.«
    »Sollen wir morgen wiederkommen und helfen?«
    Ich traute meinen Ohren kaum. Wenn Arne überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken. »Klar«, sagte er. »Wenn ihr wollt, gern. Aber bringt Arbeitshandschuhe mit, man kann sich mit dem Draht und der Zange die Hände ziemlich ruinieren.«
    Elisa nickte. »Erik kann die von Paps haben. Und ich gebe dir mein Reservepaar, Lily.«
    »Arbeitsklamotten wären auch nicht schlecht.« Arnes Blick glitt über die hellen Reithosen der beiden, die inzwischen nicht mehr ganz so edel aussahen, und ihre Reitstiefel, an denen Erdklumpen und Pferdemist klebten.
    »Nehmt ihr Stacheldraht?«, fragte Lily.
    »Auf keinen Fall!«, sagte Elisa. »An dem Mistzeug können sich die Pferde die schlimmsten Verletzungen holen.«
    »Besonders wenn Rost an den Stacheln ist«, fügte Arne hinzu. »Da kann schon die kleinste Wunde höllisch gefährlich werden - nicht nur für die Pferde, auch für uns.«
    Lily begann, weitschweifig von einer Großtante zu

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