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Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)

Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)

Titel: Phantastische Weihnachten: 24 Geschichten zum Weihnachtsfest (German Edition)
Autoren: Verschiedene Autoren
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den Besucherverkehr geschlossen. Schon seit Jahrzehnten studierte hier niemand mehr. Offiziell gab es keinen Bedarf für Akademiker. Inoffiziell jedoch wusste Langhorn, dass die Regierung vom Neuen Europa keine studierten Köpfe aus dem Volke mehr wollte. Es gab ein paar Elite-Hochschulen für einige Auserwählte, aber die normalen Universitäten hatten sich inzwischen mehr oder weniger zu Museen gewandelt. Die einzigen noch erlaubten.
    Langhorn zeigte am Eingang seinen Ausweis, der ihn als Spezialist auszeichnete, was ihm fast überall Türen und Tore öffnete. Auch dieses Mal.
    Schnurstracks steuerte er auf ein verlassenes Büro im Erdgeschoss zu, in dem tatsächlich ein altmodischer Computer stand. Er war vor Jahren schon einmal hier gewesen und hatte das Gerät für seine Studien genutzt.
    Das Gerät summte leise, als Langhorn den Einschaltknopf betätigte. Als das Ding nach einer halben Ewigkeit hochgefahren war, legte Langhorn den Chip ein. Sofort poppte ein Ordner auf, darin befanden sich mehrere Dateien mit unterschiedlichen Namen. „Ostern“, hieß eine, „Pfingsten“ eine zweite, und eine dritte „Weihnachten“. Sie war sogar mit einem Ausrufezeichen versehen.
    Langhorn öffnete die Datei mit dem Ausrufezeichen. Darin erschien ein Text in der neuen Sprache, aber gespickt mit unverständlichen Phrasen. Sobald er die unverständlichen Passagen anklicken wollte, verlangte der Computer ein Passwort.
    „Was ist das?“, wollte Monique wissen.
    Langhorn sah sich den Text an, dann rieb er sich nachdenklich das Kinn. „Ich bin mir nicht sicher. Es sieht aus, als hätte er sich mit einem alten Märchen beschäftigt, dem Märchen von der Weihnacht. Haben Sie davon gehört?“
    Sie wiegte den Kopf. Das Märchen wurde in ihrer Kindheit oft erzählt, aber richtig daran erinnern konnte sie sich nicht mehr.
    Langhorn runzelte die Stirn, um sich besser konzentrieren zu können. „Es gab einmal vor vielen, vielen Jahren eine Tradition, mit der die Menschen sehr glücklich waren. An ein paar Tagen im Jahr feierten sie ein Fest, bei dem die ganze Familie zusammenkam. Man saß an einem geschmückten Weihnachtsbaum, aß zusammen leckere Gerichte, beschenkte sich und freute sich, für ein paar Tage im Jahr Frieden und Liebe gemeinsam genießen zu können. Es wurde gesungen und in den Gebäuden, die Kirchen genannt wurden, saß man zusammen und sah Krippenspiele, die den Anlass des Festes darstellten.“
    „Was war das für ein Anlass?“
    „Das ist leider in dem Märchen nicht überliefert.“
    „Aber vielleicht wusste es Paul?“
    Langhorn starrte erneut auf die Datei. „Man müsste wissen, was in den verschlüsselten Nachrichten am Rand steht.“
    „Brauchen wir dafür einen Code, um die Botschaften lesen zu können?“
    „Ich fürchte, ja.“
    Nachdenklich setzte sich Monique auf die Kante des altmodischen Schreibtisches.
    Auf einmal zuckte Langhorn zusammen. „Ich habe eine Idee! Was, wenn Zesannes letzter Hinweis auch Zahlen darstellen sollte, wie schon in seinem Rätsel?“
    „Was sollen das für Zahlen sein?“
    „Er hat auf ein Liebespaar gedeutet, das wären zwei Menschen. Die Zahl Zwei.“
    „Und was noch?“
    Fieberhaft kramte Langhorn sein Comphone hervor, um sich das Bild des Toten noch einmal anzusehen. Der eine Arm lag unter der Leiche, der andere war ausgestreckt. Auf einmal fielen ihm die Finger des Toten auf. Den Daumen hatte er unter die Hand geklappt, es waren nur vier Finger sichtbar. Vier?
    „Die Zwei und die Vier“, sagte Langhorn nachdenklich. „Wir könnten versuchen, die Zahlen als Passwort für den Text zu nutzen. Vielleicht bringt es was.“
    Als er erneut die Textpassagen anklickte und danach die Zwei und Vier als Passwort eingab, geschah tatsächlich so etwas wie ein kleines Wunder. Die unverständlichen Worte sortierten sich neu, und auf einmal erschien ein neuer Text.
    Verwundert lasen Monique und Langhorn die Zeilen. Bald liefen ihnen Tränen die Wangen herunter, Langhorn wischte sich verstohlen mit dem Ärmel über sein Gesicht.
    „Ist das wahr?“, hauchte Monique schließlich.
    Langhorn nickte. „Ich denke, ja. Er hat es sehr gründlich recherchiert, viele alte, längst verschollen geglaubte Quellen ausfindig gemacht und studiert. Ja, ich denke, die Geschichte um Weihnachten ist kein Märchen. Das Fest hat es wirklich gegeben. Und der Grund, warum es gefeiert wurde, ist noch viel wunderbarer.“ Er griff nach der Kette an Moniques Hals. „Das ist keine Sonne, sondern
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