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Phantom der Tiefe

Phantom der Tiefe

Titel: Phantom der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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das der Sterne .!
    »Ich - verstehe nicht .«
    Akhan lachte noch rauher, fast ein wenig verächtlich.
    »Gratuliere«, keuchte er. »Damit bist du in unseren Klub aufgenommen!«
    Kemer kannte Akhan als besonnenen, erzfrommen Mann. Um so stärker verunsicherte ihn dessen ungewohnter Ton.
    Er warf einen letzten langen Blick zum Gipfel des Ararat - das Glosen sah nun aus, als hätte sich eine Eiskruste um ein rotglühendes Eisen geschlossen - und als höhlte dessen Hitze den gletscherkalten Panzer nun von innen heraus aus.
    Die Vorstellung war so aberwitzig, daß Kemer wie Espenlaub zu zittern begann. Ein Vulkanausbruch, dachte er. Der Berg wird Tod und Vernichtung speien. Ströme kochender Lava werden uns - Er brach den Gedanken ab und eilte ins Zelt zurück, wo sein Großvater seiner Rückkehr schon entgegenfieberte.
    »Kemer ...?«
    »Der Berg . Du hast mir erzählt, er sei ein erloschener Vulkan, aber ...« Kemer stürzte fast neben Milas auf die Knie und legte eine Hand auf den Bauch des alten Mannes.
    »Aber?« krächzte Milas.
    ». er ist nicht erloschen. Er ist aktiv. Diese Erdstöße . sie kommen aus ihm! Er bricht aus!«
    »Dann würde alles zerstört werden ...« In Milas' Augen standen Tränen.
    »Es ist besser, wir brechen sofort auf«, nickte Kemer. »Die anderen werden uns helfen -«
    Er stockte. Plötzlich hatte er das überdeutliche Gefühl, daß sein Großvater an ganz andere Dinge dachte als daran, sein Leben zu retten.
    »Das . darf nicht geschehen! Kemer . Du hättest es sehen sollen, damals ... Wenn es zerstört würde ... Es wäre Sünde!«
    »Wovon redest du?«
    »Wovon?« Milas' Blick flackerte noch stärker. Plötzlich preßte er hervor, und seine Hand schloß sich so hart um Kemers Arm, als bestünde sie nur noch aus blanken Knochen: »Ich bin nicht verrückt! Glaub nicht, was man sich über mich erzählt! Ich habe vor vielen Jahren den Verstand verloren, weil dieser Verstand nicht fassen konnte, was meine Augen sahen ... aber ich bin nicht verrückt!«
    Kemer versuchte sich von dem schmerzenden Griff zu befreien. »Das weiß ich, Großvater ... Glaub mir, das weiß ich ...!« Er sagte es, ohne zu wissen, worauf sein Großvater hinaus wollte. Warum es ihm gerade jetzt so wichtig schien, für voll genommen zu werden.
    »Hilf mir!« keuchte Milas im nächsten Augenblick, während draußen die Schreie lauter und der Tumult größer zu werden schienen. »Ich will aufstehen.«
    Kemer zog seinen Großvater von dessen Lager. Er hatte keinen Zweifel, daß der alte Mann den Ernst der Lage vollends begriffen hatte und ihm nach draußen zu den Wagen folgen wollte.
    »Warte, du mußt erst deinen Mantel überziehen .«
    Milas gehorchte - auch wenn er den Anschein erweckte, als täte er es nur, um mit seiner Widerspenstigkeit nicht mehr Zeit zu verlieren als das Anziehen erforderte.
    Auf Kemer gestützt, verließ er das Zelt. Aus allen Richtungen klang Motorengeheul; die Luft stank vor Abgasen. Von den anderen Angehörigen ihrer Familie hatte sich noch niemand sehen lassen. Kemer unterdrückte den Verdacht, daß sie vielleicht schon in ihren klapprigen Bus gestiegen waren und -
    Er wollte es sich nicht ausmalen. Sie waren keine Tiere. Sie hatten einen Glauben, der ihnen gebot, ihrer Nächsten zu gedenken. Ganz besonders der schwächsten .
    »Das ist kein Vulkanausbruch.«
    Milas' Stimme platzte in Kemers Gedanken - wie ein Eimer Wasser, der auf eine heiße Herdplatte geschüttet wurde.
    »Aber .«
    »Nein! Mach doch die Augen auf, dann siehst du selbst, daß . daß es ein Zeichen ist!«
    Trotz der Kälte hatte Kemer das Gefühl, sich seiner Kleidung entledigen zu müssen, um den Wärmestau in seinem Körper zu lindern. Er starrte das Profil seines Großvaters an, der den Blick nicht vom Ararat lassen wollte, und schauderte in der Erkenntnis, daß dieser gebrechliche Greis mehr Vitalität, mehr Entschlossenheit ausstrahlte als er selbst.
    »Großvater .«
    »Sieh hin!«
    Kemer gehorchte.
    Und - ob es nun an der bloßen Intensität lag, mit der Milas seine Behauptung ausgestoßen hatte, oder nicht - plötzlich kamen auch ihm Zweifel, daß sie lediglich Zeugen einer sich anbahnenden Naturkatastrophe waren.
    Das Leuchten des Ararat-Gipfels wirkte in der Tat ... unnatürlich.
    Außerdem hatten die Erdstöße nachgelassen, nein, aufgehört, und nicht nur unter der Schnee- und Eisdecke schien es zu glimmen. Der ganze Berg schien von einer Aura umhüllt zu sein, die nicht rötlich, sondern purpurfarben war und

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