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Philippas verkehrte Welt

Philippas verkehrte Welt

Titel: Philippas verkehrte Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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baldmöglichst zur Besinnung kam und dem Ganzen ein Ende bereitete, indem sie mich um Verzeihung oder zumindest um eine Aussprache bat.
    Tja, was soll ich sagen? An diesem Tag war ich wirklich naiv, aber da konnte ich ja auch noch nicht ahnen, wie sehr mein altes Leben tatsächlich auf den Kopf gestellt werden würde – und dass Mariel damit nichts, aber auch gar nichts zu tun hatte.
    Tatsächlich begann es ganz unmerklich an eben diesem Abend Mitte März.
    Nachdem ich mir literweise kaltes Wasser ins tränenverquollene Gesicht geschaufelt hatte, half ich meiner Mutter beim Zubereiten des Abendbrots. Ich hatte sie gehört, als sie so gegen halb sechs heimgekommen war, und zum Glück nahmen Krister und Josefine sie sofort in Beschlag, sodass sie mich zunächst nicht sonderlich beachtete.
    Möglichst unauffällig tappte ich zwischen Bauernschrank, Tisch und Kühlschrank hin und her, suchte Teller, Besteck und Gläser zusammen, packte Käse, Wurst und Butter aus und säbelte eine Gurke in Scheiben, während meine Geschwister um meine Mutter herumschwirrten und ihr von den haarsträubenden Abenteuern erzählten, in die sie mit Lotugo, Blizzi und Flominga geraten waren.
    Innerhalb von zwei Stunden hatten sie die Erde umrundet, waren zum Mond und zum Jupiter geflogen und hatten einen bösen Piraten besiegt, der ihr Schiff gekapert hatte und Lotugo, Blizzi und Flominga in einen alten Turmkerker sperren wollte – was Krister und Josefine im letzten Augenblick jedoch noch hatten verhindern können.
    Ich lauschte ihren Geschichten, schmunzelnd, aber auch ein bisschen wehmütig. Diese imaginären Freunde, die stets zu jeder Schandtat bereit waren und immer zusammenhielten, waren schon eine feine Sache. Selbst wenn Krister und Josefine sich mal für einen Nachmittag verkrachten, Lotugo, Blizzi und Flominga waren trotzdem immer da. Notfalls verdoppelten sie sich sogar, damit sie gleichzeitig mit meinem Bruder und meiner Schwester spielen konnten. Wirklich zu schade, dass ich bereits aus diesem Alter heraus bin!, dachte ich und platzierte die große Holzplatte, auf der ich sämtliche Wurst- und Käsesorten verteilt hatte, in der Tischmitte.
    Â»Sag mal, hast du heute nicht eigentlich Badminton?«, traf mich Mamas Frage wie ein Pistolenschuss in den Rücken.
    Â»Ã„hm … nö … also …«, fing ich an zu stammeln.
    Â»Doch, hat sie«, kam mir mein Bruder zuvor. »Aber Philippa ist nicht hingegangen, weil Mariel sich wie eine blöde Kuh benommen hat.«
    Ich hätte Krister nur zu gern meine Dankbarkeit erwiesen, indem ich ihn erwürgt hätte, aber da meine Mutter direkt neben ihm stand, musste ich diesen Plan gezwungenermaßen auf später verschieben.
    Â»Oh«, sagte Mama und musterte mich mit ihrem berühmten Röntgenblick. »Habt ihr euch schon wieder gestritten?«
    Â»Was heißt hier denn schon wieder?«, blaffte ich.
    Â»Na, so richtig gut kommt ihr in letzter Zeit ja nicht miteinander aus«, plapperte meine Mutter nun munter drauflos. »Birgitta hat mir erzählt, dass Mariel sich mittlerweile mehrmals in der Woche mit drei anderen Mädchen aus der Badmintongruppe trifft.«
    Toll! – Toll! Toll! Toll! Genau das wollte ich hören. Es ist ja so ungemein hilfreich, wenn die Mütter bester Freundinnen ebenfalls beste Freundinnen sind. Diese Konstellation kann ich nur empfehlen. Wirklich!
    Â»Ach, mein Mäuschen«, sagte Mama jetzt. »Glaub mir, das wird schon wieder. Schließlich kennt ihr euch seit eurer Geburt.«
    Â»Tun wir nicht«, stellte ich knurrend klar. »Außerdem möchte ich da auch nicht drüber reden.«
    Â»Macht nix«, meinte Josefine. Sie schubberte sich mit ihrem abgewetzten Kuschelmuschelhasen unter dem Kinn entlang und wippte dabei von einem Bein aufs andere. »Ich erzähl Mama das schon.«
    Â»Tust du nicht!«, zischte ich.
    Â»Tu ich wohl!«
    Argh! In meinem Bauch platzte eine Wutbombe, und vor meinem geistigen Auge erschien das Bild von zwei kleinen Kindern, die mit Würgemalen an den dünnen Hälsen vor mir davonrannten.
    Â»Am besten, ihr lasst Philippa jetzt mal in Ruhe«, sagte Mama. Sie bedachte mich mit einem verständnisvollen Blick und schob Josi und Krister auf ihre Stühle zu. »Setzt euch schon mal hin und macht euch ein Brot. Papa müsste jeden Augenblick hier sein.«
    Ich ließ mich ebenfalls auf meinen

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