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Philippas verkehrte Welt

Philippas verkehrte Welt

Titel: Philippas verkehrte Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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wollt uns austauschen, stimmt’s?«, sagte Celia, und ihre Stimme klang schrecklich piepsig.
    Â»Nein!«, riefen Mama und Papa gleichzeitig. »Auf gar keinen Fall!«
    Zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde stand mein Gehirn in Flammen. Ich schoss von der Bank hoch und flog Mama in die Arme.
    Â»Wir haben Philippa sehr gern«, sagte Frau von Helsing. »Aber ein Leben ohne dich, Celia, können wir uns nun wirklich nicht vorstellen.«
    Ein tiefer Schluchzer brach aus Celia hervor, dann sprang auch sie auf und warf sich ihrer Mutter um den Hals. Herr von Helsing legte seiner Frau eine Hand in den Nacken und streichelte mit der anderen zärtlich durch Celias Haare. Und auch Papa hatte sich inzwischen neben Mama und mich gehockt und umarmte uns beide ganz fest.
    Mein Herz hüpfte und tanzte, und am liebsten hätte ich laut herausgejubelt, aber dann sagte Mariel plötzlich: »Der Kakao ist mittlerweile übrigens eiskalt.«

Im Sommer danach
    Die Nachmittagssonne leuchtet warm vom strahlend blauen Himmel herab und ein lauer Wind lässt die Blätter der Kastanie leise rascheln. Der Innenhof ist mit bunten Lampions geschmückt. Zwei mit orangerotem Krepp verkleidete Tapeziertische dienen als Buffet. Margarethe und Frau Ndiaye haben bereits die ersten Kuchen und Salate darauf verteilt, und Krister, Josi und der Kuschelmuschelhase versuchen mit Feuereifer, Limette daran zu hindern, von all den Köstlichkeiten zu naschen. Papa und Bernhard bestücken derweil die freie Fläche zwischen Buffet und Kastanie mit Tischen und Stühlen, und Ayo und Nneka begleiten das Treiben mit rhythmischem Trommelspiel auf ihren Kongas, die sie im Vorjahr zu Weihnachten bekommen haben.
    Meine Mutter steht in der offenen Tür zu unserer neuen Wohnküche, die vor einem Jahr noch Herrn Lummes Schusterwerkstatt war, und winkt Celia, Mariel und mich zu sich.
    Â»Na los, Mädchen, schafft Teller und Besteck raus. Nicht mehr lange und die ersten Gäste kommen!«
    Ich wette, du hast es erraten: Der 8. August ist Celias und mein Geburtstag. Inzwischen sind wir nicht mehr fast zwölf, sondern glatte dreizehn. Hinter uns liegt ein turbulentes Jahr voller wunderbarer Ereignisse. Das Unglücklichste und Glücklichste zugleich daran war, dass Herr Lumme am selben Tag, an dem Celia und ich von der Gartenparty verschwanden, von der Leiter gefallen ist, als er eine neue Glühbirne in seine Wohnzimmerlampe schrauben wollte. Dabei hat er sich ganz blöd die Hand gebrochen und kann seither die Finger nicht mehr richtig bewegen. Er musste seine Schusterwerkstatt aufgeben, und da haben meine Eltern einfach beschlossen, die Räumlichkeiten dazuzumieten und wieder in die Marillenstraße zurückzuziehen.
    Josi und Krister waren natürlich erst mal ziemlich knatschig, weil sie es bei den von Helsings viel schöner fanden, aber schon bald mussten auch sie einsehen, dass es die beste Entscheidung war, die Mama und Papa je getroffen haben.
    Wir alle liebten die Marillenstraße, und da mein Vater jetzt mehr Geld verdiente, konnten wir alles ganz toll ausbauen und renovieren, sodass auch Krister und Josefine hier nun jeder ihr eigenes Zimmer haben.
    Die beiden wissen übrigens noch immer nicht, dass Celia ihre echte Schwester ist, aber irgendwann, wenn Josi ein bisschen älter ist, sollen auch sie es erfahren.
    Im Moment sind wir einfach alle supergut miteinander befreundet. Ich schlafe ganz oft bei Celia in der Kaiserswerther Villa und sie übernachtet mindestens ebenso häufig hier bei mir. Papa, Mama und die von Helsings duzen sich, allerdings arbeitet mein Vater nicht mehr bei ihnen, sondern besitzt inzwischen zwei Taxis und hat einen zusätzlichen Fahrer eingestellt.
    Mit Mariel habe ich mich ausgesprochen, und sie hat inzwischen kapiert, dass sie mir damals – auch schon vor der Sache mit Arletta, Tiffany und Neomi – eine ziemlich unzuverlässige Freundin war. Und im Gegenzug habe ich gelernt, dass es gut ist, alles was mich wurmt, immer direkt anzusprechen.
    Â»Probleme sind wie Unkraut, das ausgerupft werden muss«, sagt Nneka immer. »Sonst wachsen sie einem über den Kopf.«
    Jetzt im Nachhinein bin ich total happy, dass mein Leben so durcheinandergeschüttelt worden ist. Wäre die Säuglingsschwester damals nicht auf die irrsinnige Idee gekommen, Celia und mich zu vertauschen, hätten wir uns nie kennengelernt. Ich hätte Nneka nicht getroffen und

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