Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)
was ihr nach Hause mitnehmen könnt und in euer Leben? Und wenn dem so ist, bitte was?«
»Laika!«, schreit Celia sofort, und da müssen wir alle lachen, auch der Prof. Die Abschiedstränen sind weggelacht und ein wüstes Durcheinander-Geschwatze geht los:
»Naturgesetze gibt ’ s auf der ganzen Welt und immer schon, schon längst vor uns.«
»Mal sind sie gut für uns, mal schlecht, da kann man nix machen.« »Wir wollen staunen und fragen und denken, und dann wissen wir was, das wollen wir dann ausprobieren, und wenn ’ s schief geht, probieren wir es anders aus. Dann wissen wir schon mehr, nämlich das, was nicht geklappt hat.«
»Durch Misserfolg zum Erfolg heißt das!«
»Wir sind bloß Denk-Zwerge auf den Schultern der Denk-Riesen, und das waren die alten Griechen, und später kamen noch andere Denk-Riesen, heute aber weniger, glaube ich. Aber vielleicht kommt da doch auch wieder so einer und wir müssen nagelneu denken?«
»Die Natur kann ohne uns leben, aber wir nicht ohne sie. Sie beschenkt uns immerzu, aber davon weiß sie nichts. Weil, sie kann nicht denken.«
»Wir können denken, weil wir im Kopf eine Philosophie haben können, die kann uns sagen, was richtig ist oder falsch.« »Philosophieren heißt denken, das ist wie Kitzeln im Kopf.«
»Ohne Philosophie hätte es keine Wissenschaften gegeben, die Philosophie ist die dicke Mama der Wissenschaft. Weil, wenn wir nicht neugierig weitergedacht und ausprobiert hätten, hätten wir nie was erfinden können oder rausgekriegt, was es mit dem Blitz und Donner auf sich hat.«
»Und wenn mein Papa sagt, Zimmer aufräumen ist wichtiger als denken, dann schicke ich ihn zu dir, und ich komm mit!«
Unser Prof hat konzentriert den Verkehr beobachtet, aber noch konzentrierter hat er uns die ganze Zeit zugehört. Jetzt lacht er laut. »Könnte es sein, dass Tims Papa während unseres gemeinsamen Denkens ein wenig kleiner geworden ist und unser Tim gewachsen? Aber im Ernst, eure Gedankensplitter haben mich erfreut, auch wenn sie ziemlich unsortiert dahergekommen sind. Da hängt was fest in euren Köpfen, was euch neu war und jetzt logisch scheint. Denkt weiter so, Freunde, und handelt danach, das ist das Allerwichtigste. So, und das ist das etwas groß geratene Schlusswort eures euch liebenden Prof, nehmt ’ s mir nicht übel, das musste sein.«
Da sind wir auch schon angekommen, vorm Haus, wo Lisa und Celia wohnen, und jetzt auch Laika. Und wo unsere Eltern uns abholen werden, so war ’ s ausgemacht. Der Prof bremst und putzt seine Brille. Der Regen hat aufgehört, eine Weile sagt keiner was. Ich glaub, wenn wir Brillen hätten, täten wir die jetzt auch putzen! Besonders leider ich.
Aber da ist mein Prof schon ausgestiegen und am Kofferraum und ruft: »Raus, Freunde, tschüss und so weiter, Abschied nehmen liegt mir nicht!« Und schon stehen wir draußen, Rucksäcke, Schlafsäcke, Picknickkörbe um uns herum, und sehen aus wie ausgesetzt.
Der Prof im Auto fährt los, er winkt, wir winken hinterher. Stumm und ziemlich schwächlich oder traurig? Kann man auch traurig winken? Ja, man kann.
Da dreht er plötzlich um und streckt den Kopf zum Autofenster raus und grinst und zwinkert uns zu: »Jetzt habe ich doch glatt das Celia-Gummimonster auf meinem Autodach vergessen. Das bringe ich euch zurück, gut so?« Mit einem Reifenquietschen ist er weg.
Und sofort wird aus unserem lahmen Tschüss-Gewinke ein fröhliches! Wir winken lange, besonders ich. Mensch, Prof, du bist der beste Prof, den ich kenne.
Wir sehen uns wieder!
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