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Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Titel: Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
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Zornegott und bitten und betteln, dass er dir ja keinen Blitz schickt, der dein armes Hüttchen abbrennt. Jetzt baust du dir einfach ’ nen Blitzableiter und streckst dem Blitz die Zunge raus. Ist doch ein Vorteil, oder?«
    »Durchaus, jawohl, sehr sogar, ich bin euch klugen Köpfen zu großem Dank verpflichtet.« Der alte, dumme Grieche verbeugt sich tief vor uns. »Dann könntet ihr mir bitte doch auch jetzt gleich so einen Blitzableiter bauen?«
    Wir schauen uns an. Da hat er uns jetzt aber eine gute Frage gestellt, der alte Grieche. Erst reden wir ihm die Götter aus und die Angst, und dann … können wir ihm keinen Blitzableiter bauen. Mensch, Grieche, wir können es doch noch nicht können! Weil, wir können noch keine Experimente machen, wir sind doch nur die Denker, die die Naturgesetze begriffen haben, weißt du? Aber nach uns kommen wieder andere Denker und Wisser, das wissen wir. Das sind dann die Wissenschaftler, logisch, oder? Die müssen nicht mehr so furchtbar viel denken, weil wir das Allerwichtigste ja schon vorgedacht haben. Die benutzen unser Denken und machen Experimente, weil sie schon Geräte dafür erfunden haben, und irgendwann kann ein neuer Denker und Wisser dir einen Blitzableiter bauen. Musst nur Geduld haben, zweitausend Jahre und wahrscheinlich noch mehr … aber irgendwann klappt ’ s!
    »Und derweil brennt mein Hüttchen ab«, seufzt der Grieche und greift nach dem letzten schrumpeligen Rosinenbrötchen. Jetzt hat er unser ganzes Frühstück aufgegessen.
    »Aber Zeus war ’ s nicht, der dir zur Strafe den Blitz auf dein Hüttchen geschleudert hat«, brummelt Tim und schaut dem Rosinenbrötchen sehnsüchtig hinterher. Ich glaub, er wär jetzt lieber kein Philosoph mehr, sondern ein Frühstücker.
    »Mein Papa würde jetzt sagen, da haste einfach Pech gehabt. Ich würde sagen, es war ein Naturgesetz, dem kann man nicht entkommen. Na ja, meistens ist es gut für uns, manchmal ziemlich mies. Dann sind wir sauer. Wenn es aber gut für uns war, dann kriegen wir das gar nicht mit. Weil, die Naturgesetze verwöhnen uns und kriegen dafür nie hundert Punkte. Von uns, meine ich. Und jetzt hab ich Hunger!«
    Der dumme alte Grieche lacht und klapst Tim auf seine Mütze, und ich merke gleich, jetzt ist er wieder zum Prof geworden.
    »Tim, mein Guter, du hast es auf den Punkt gebracht. Applaus für die Naturgesetze und nicht mehr für die Götter, und dann wird endlich ordentlich gefrühstückt, inmitten der Naturgesetze, die uns heute freundlich gesonnen sind!«
    Schöne Idee, Prof! Und schon springen wir los, dass unsere Badetücher wehen. Applaudieren der Luft um uns herum, hin zum Plätscher-Bächlein und auch zur Dusche, da kommt ja auch Wasser raus. Zum Lagerfeuer, was keines mehr ist und das wir jetzt ja auch nicht mehr brauchen, zur Erde runter, wo unsere Frühstücksdecke ganz ohne Frühstück liegt … Prof, die ist leergemampft von dir!
    »Oha!« Der Prof runzelt die Stirn. »Da war der dumme alte Grieche wohl allzu gierig! Ergo bin ich jetzt ein schuldbewusster Prof und lade euch ein zu einem ausführlichen Frühstück in einem Café, ehe es wieder nach Hause geht. Gut so?«
    Sehr gut so, Prof! Dann dauert die Heimreise doch noch ein bisschen länger. »Da will ich euch auch noch was erzählen, was mir am Herzen liegt, meine Philosophen.«
    Noch besser, Prof! Dann dauert nämlich die Heimreise noch sehr viel länger!
    »Aufräumen, zusammenpacken, und dann ab die Post! Und bitte alle an Bord, ich zähle nach!« Und schon fängt er an, an seinem Zelt zu zerren. Das verbieten wir ihm. Zelt abbauen, Rucksäcke packen, Schlafsäcke einrollen und Celia und Laika einfangen geht schneller ohne ihn. Nur das Gummimonster von Celia darf er aufs Auto schnallen. Weil Lucas ihm dabei hilft.
    Wir fahren los, dem Frühstück entgegen, das er uns versprochen hat. Und winken unserem Philosophen-Campingplatz hinterher. Auch dann noch, als man ihn gar nicht mehr sehen kann.

Philosophen-Frühstück im Café
    Unser Frühstückscafé kommt aber lange nicht. Erst Landstraße, dann Autobahn, dann wieder Landstraße und dann …
    »Stopp!«, schreien wir alle. Da vorne ist ein Bäckerladen mit Gärtchen davor und mit einem Schild: »Willkommen!«
    Der Prof tritt auf die Bremse, die Bremse quietscht, er stoppt. Ganz klar, wenn ein Schild »Willkommen« sagt, dann sind wir hier richtig!
    Sind wir aber gar nicht! Die Bäckersfrau in rosa Schürze lacht uns zwar entgegen, es riecht warm und süß, sie zeigt auf

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