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Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition)

Titel: Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
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baumelt, aber er kriegt sie nie! Die Wurst, das ist die Wahrheit, die Hunde sind wir!«
    »Laika will Wurst, ich auch!«, kreischt da Celia und zupft an der Schürze der Bäckersfrau. Celia hat schnell kapiert, wo die guten Sachen herkommen! Aber ehe Lisa protestieren kann, sind Bäckersfrau und Celia und auch Laika verschwunden im Laden. Ach, plötzlich darf ein Hund da rein?
    Lisa seufzt, aber es ist ein zufriedener Seufzer. Die Kleinen nerven nicht, die sind versorgt.
    »Prof, aber was ist denn, wenn Lucas sein Radiodingsbums richtig fertig zusammenhat«, fragt Lisa, »dann hat er doch die Wahrheit fürs Radiodingsbums und auch für sich gefunden?«
    »Nee, Lisa, hab ich nicht!« Lucas bleibt vor ihr stehen. »Weil, dann will ich ein größeres Dingsbums bauen, was noch viel besser funktioniert. Und wenn ich das geschafft hab, was bei mir wahrscheinlich nicht klappt, will ich noch was Tolleres bauen, kapiert? Wenn ich nämlich mal was angefangen habe, will ich immer weiter kommen!«
    Lisa nickt, sehr friedlich, finde ich. Sie ist mal kurz die Kleinen los.
    »Kapiert, Lucas, neue Erkenntnisse, neue Fragen. Ergo, du bist immerzu auf der Suche nach der Wahrheit.«
    Lucas lässt seine Zahnspange glitzern. Man sieht deutlich, er freut sich über die Zustimmung von Lisa, die kriegt er nämlich selten.
    »Lisa, beim Fußball ist ’ s genauso! Jetzt kann ich prima kicken, aber ich will prima prima kicken, verstehste? Meine Wurst ist der Fußball, und dem kicke ich hinterher, und dann werd ich mal Weltmeister!« Und damit kickt er mit Schwung seinen Stuhl ins Blumenbeet. Den hole ich sofort wieder zurück. Mensch, Lucas, wir sind hier doch nicht daheim!
    Der Prof hat interessiert zugehört, jetzt kichert er: »Das sei dir gegönnt, mein Freund. Jedoch, verzeih, dein Fußballvergleich ist ein bisschen schräg geraten. Fußball ist gewiss was Herrliches, ich liebe Fußball, aber eine Wahrheitssuche kann ich darin nicht recht erkennen. Können wir uns darauf einigen, dass Fußballspielen einfach nur Spaß macht und da der Beste sein zu wollen, auch? Nicht mehr, nicht weniger?«
    »Können wir!«, lispelt Lucas und winkt lässig ab.
    Und genau so lässig zuckt Lisa die Schultern und blinzelt sogar Lucas zu. Aus der Rechthaberin ist ja eine Verschwörerin geworden! Liegt das daran, dass wir kapiert haben, selber denken ist grundsätzlich wichtig, auch wenn ’ s manchmal falsch ist?
    Der Prof hat nichts gemerkt, er sitzt auf seinem Stuhl, zieht an seiner Pfeife und denkt nach.
    »Wir Wissenschaftler sind zwar alle auf der Wahrheitssuche, wir haben aber inzwischen längst begriffen, dass wir die Wahrheit so nicht finden können. So nach dem Motto: Oh, da ist sie ja!
    Nee, nee, wir können nur immer besser ausschließen. Das da, das Radiodingsbums vom Lucas war ein bisschen richtig, es muss aber was Richtigeres geben. Wir sind also sozusagen Ausschließer, wenn euch das was sagt. Die großen Denker damals waren viel anspruchsvoller in ihren Zielen. Die haben gedacht: Jetzt habe ich was begriffen, also ist es auch so! Wir wissen heute längst, nee, hat keinen Wert, denn demnächst gibt es wieder etwas Neues. Dem müssen wir uns stellen, neue Erkenntnis, neue Fragen, neues Versuchen. Das, Freunde, macht den großen Unterschied aus von damals zu heute.«
    Tim kratzt seinen Eisbecher aus und meinen auch noch und brummelt ins Gekratze hinein: »Mein Papa hätte jetzt gesagt …«
    Na klar, Tim, das musste ja kommen. Je näher du wieder deinem Papa rückst, rückt auch dein toller Papa wieder zu dir.
    »Also, der hätte gesagt, die Wissenschaftler denken heute viele kleine Gedanken, weil, die großen Gedanken sind ja schon von den alten Griechen gedacht worden. Die kennt man ja schon. Die muss man ja nicht noch mal denken. Und wenn man was weiß, dann staunt man auch nicht mehr drüber. Und wenn man wieder staunen will, muss man klein, klein, klein weiterdenken, weil, die riesengroßen Gedanken von den Alten da in Griechenland, die packen wir sowieso nicht mehr. »Tim schleckt nachdenklich an seinem längst sauber geschleckten Eislöffel herum. »Die Wahrheit finden wir sowieso nicht, weil sich doch alles wandelt und immerzu Neues kommt, und dann ist das Alte ein alter Hut, und irgendwann wird das Neue auch zum alten Hut. Und was ist, wenn wir die Wahrheit wirklich mal gefunden haben und alles wissen, was es überhaupt zu wissen gibt? Dann wird ’ s aber ziemlich langweilig, finde ich. Das Staunen können wir dann vergessen. Ja, das

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