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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
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»Man schlägt keine Frauen.« Er hüpfte von seinem Stuhl und lief zu der am Boden liegenden, schluchzenden Prinzessin.
    Lucius stöhnte genervt und rieb sich die Stirn. Warum habe ich mir das nur eingebrockt?, dachte er. Eine streitsüchtige Prinzessin und ein kleiner Moralapostel... aber es muss sein! Er verlangt es von mir…
    Er ließ sich wieder zurück in seinen Stuhl fallen und nahm einen tiefen Schluck von seinem Soprabier.
    Mittlerweile hatte auch der Fiedler seine Arbeit wieder aufgenommen. Gut, dass der allgemeine Lautstärkepegel und eine gerade aufkommende Schlägerei, einige Tische hinter ihnen, die Aufmerksamkeit gemindert hatte, die ihnen zuteil war.
    Picardo kniete neben der Prinzessin, die noch immer weinend am Boden lag.
    »Weißt du?«, fing er an zu reden. »Wir wollen dir nichts Böses, wir ... nun ja...« Er hielt kurz Inne. »Zumindest ich bin nur durch dumme Umstände im Gefängnis gelandet und durch weitere dumme Umstände haben wir dich eben entführen müssen. Alles halt dumm.« Picardo klang naiv und wusste nicht recht wie er sich ausdrücken sollte. Er hatte keine Erfahrung damit, Frauen zu trösten.
    »Ich will nach Hause!«, schluchzte Lea und richtete sich langsam auf.
    »Ich bin sicher, Lucius lässt dich gehen sobald wir in Sicherheit sind, nicht wahr Lucius?« Picardo sah ihn fast schon fordernd an.
    »Ja ja, sobald wir in Belgis auf einem Schiff zum anderen Kontinent sind, lassen wir sie zurück und sie kann nach Hause!«, antwortete Lucius. Lea wischte sich eine Träne aus ihren smaragdgrünen Augen.
    »Versprochen?«
    »Versprochen! Wir sind keine Unmenschen, wir wollen nur nicht unschuldig im Knast verrotten!« Er kippte sein Bier hinunter und blickte die Prinzessin an. »Weißt du, Leute wie dein Vater, der General oder der ach so heilige Bischof, haben keine Ahnung wie das Leben da draußen wirklich ist.«
    Picardo überlegte kurz, was der Bischof damit zu tun hatte, verwarf den Gedanken aber und ließ Lucius' Worte Revue passieren.
    »Zum anderen Kontinent?« Er stockte kurz. »Wir... ich auch? Was soll ich dort?«
    »Was sollst du hier? Du bist ein gesuchter Verbrecher!«
    »Auch wahr«, entgegnete Picardo und scharrte mit dem Fuß auf dem Boden. Schließlich hüpfte er zurück auf seinen Stuhl, um nun doch von seinem Bier zu kosten. Lea strich sich die Haare aus dem Gesicht und zupfte sich den Rock zurecht, der durch den Sturz mehr Haut freigelegt hatte, als es in einer Hinterhofkneipe angebracht war. Sachte klopfte sie sich den Staub aus den Klamotten.
    Mittlerweile hatte Picardo sein Bier getrunken und kippte daraufhin auch schlichtweg von seinem Stuhl. Sofort schlief er auf dem Boden ein.
    »Ohje, der hält ja gar Nichts aus«, lachte Lucius.
    »Natürlich nicht, er ist doch noch ein Kind. Einem Kind kann man doch auch kein Bier geben!«, empörte sich Lea. »Wir müssen ihn in ein Bett bringen!«, forderte sie. Lucius schnippte mit dem Finger, woraufhin auch schon der dicke Mann mit dem bebenden Schnauzer angetrabt kam.
    »Vinkelsteen, wir bräuchten ein Zimmer im Obergeschoss für diese Nacht!«
    »EIN Zimmer?«, schrie Lea und tippte sich an den Kopf. »Ich schlafe nicht mit dir in einem Zimmer.«
    »Dann wünsche ich eine gute Nacht hier unten auf dem Boden, meine Hübsche!« Lucius zwinkerte Lea zu und stand auf. Dann warf er sich den schlafenden Picardo über die Schultern und lief in Richtung Tresen. Sie sah sich einen kurzen Augenblick um und erntete gaffende Blicke von älteren Herrschaften, die ihre besten Tage längst hinter sich hatten. Ein vollbärtiger, einäugiger Mann versuchte ihr zuzublinzeln und verlor dabei sein Glasauge, das daraufhin vor ihm über den Tisch rollte.
    Ohje... Dann doch das kleinere Übel. Sie beschloss, Lucius auf dem schnellsten Wege zu folgen. Dabei stolperte sie fast über den Gnom, der seinen Mageninhalt mittlerweile gänzlich auf den Fußboden ergossen hatte und nun wohl irgendetwas darin zu suchen schien. Sie hielt sich die Hände vor die Augen als sie über ihn stieg und hoffte, wenigstens ein eigenes Bett zu bekommen.
    »Wünsche gut zu ruhen, eure Majestät«, rief Vinkelsteen noch hinterher, als sie die Treppe hinauf ging. Dann spuckte er in ein Glas, steckte einen schmutzigen Lappen hinein und wischte einige Male darin herum.
    In dieser Nacht schlief Picardo so fest wie noch nie zuvor, was wohl an der, für ein Kind, nicht zu unterschätzenden Menge an Bier lag. Es war ruhig. Kein Lärm drang von außen durch die

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