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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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lächelte ich, »geschäftlich.«
    »Aber selbstverständlich«, nickte sie.
    »Na, dann schießen Sie los«, forderte ich ihn auf.
    »Gewinn vor Abzug der Steuern einundzwanzigtausend, nach Abzug der Steuern neuntausend«, leierte er mit seiner langweiligen, trockenen Stimme runter.
    »Gut«, sagte ich, »weiter.«
    »Haben Sie denn Zeit?« fragte er mit leisem Sarkasmus.
    »Ich habe Zeit«, antwortete ich kühl.
    Er fing an, aus der Bilanzaufstellung eine Kette von Zahlen herunterzurasseln. Ich hörte gar nicht zu. Ich beobachtete sie.
    Sie war aufgestanden und zur Wandtafel hinübergegangen, wo sie die Entwürfe für die Stahlaktion betrachtete. Mir gefielen ihre Bewegungen, ihre Haltung; wie sie den Kopf auf die Seite legte, um eine Zeichnung zu studieren. Sie mußte meinen Blick im Rücken gespürt haben, denn plötzlich drehte sie sich um und lächelte. Ich erwiderte ihr Lächeln. Sie kehrte zum Schreibtisch zurück und setzte sich hin.
    Endlich war Chris fertig, und ich legte den Hörer auf. »Entschuldigen Sie bitte.«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen«, bemerkte sie, »ich verstehe das.« Sie wies auf die Zeichnungen an der Tafel. »Das sind ja ziemlich ungewöhnliche Anzeigen. Eigentlich sagen sie nichts Spezifisches aus. Sie weisen lediglich auf die Funktion des Stahls hin.«
    »Das ist auch beabsichtigt«, erklärte ich. »Es ist der Teil einer Sonderaktion, die wir für den Verband der Amerikanischen Stahlindustrie vorbereitet haben.«
    »Oh, Sie meinen, für die große Werbekampagne des Verbands?« rief sie aus.
    »Sie wissen davon?«
    »Die letzten zwei Wochen habe ich nichts anderes zu hören bekommen«, sagte sie. Verwirrt schaute ich sie an, und sie begann zu erklären: »Mein Onkel, Matthew Brady, ist Präsident von Consolidated Steel. Ich war gerade zwei Wochen zu Besuch bei ihm.«
    Ich pfiff durch die Zähne. Matt Brady war einer der letzten Stahlbosse vom alten Schlag. Durch und durch ein Pirat. Scharf, eiskalt und rücksichtslos. Ich hatte mir sagen lassen, daß er die Nuß wäre, die wir knacken müßten, wenn wir etwas erreichen wollten. Er war der Bursche, vor dem Chris solche Angst hatte.
    Sie fing an zu lachen: »Sie schauen mit einemmal so vergnügt drein. An was denken Sie?«
    Ich suchte ihren Blick und kam zu der Überzeugung, daß sie eine Frau war, der man reinen Wein einschenken mußte. »Ich habe gerade daran gedacht, daß mich ein gütiger Geist beschützt haben muß. Beinahe hätte ich Sie aus meinem Büro hinausgeworfen. Wo Matt Brady Ihr Onkel ist! Das hätte das Ende meines Vorstoßes ins Stahlgeschäft bedeutet.«
    »Glauben Sie, das wäre für mich von irgendwelcher Bedeutung gewesen?« fragte sie, und das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht für Sie. Aber für mich schon, wenn ich ihr Onkel wäre. Wenn ich Matt Brady wäre, dann sollte sich nur einer getrauen, Sie schlecht zu behandeln!«
    Das Lächeln kehrte in ihre Augen zurück. »Dann kennen Sie meinen Onkel nicht«, antwortete sie. »Wenn es ums Geschäft geht, sind ihm verwandtschaftliche Beziehungen völlig egal.«
    »Davon habe ich gehört«, sagte ich. Ich hatte noch Schlimmeres erfahren, doch davon sagte ich ihr nichts.
    »Aber er ist reizend, und ich mag ihn sehr gern«, fügte sie rasch hinzu.
    Ich schmunzelte vor mich hin. Etwas schwierig, sich das vorzustellen: Matt Brady als reizender Mensch. Matt Brady, der bei der letzten Wirtschaftskrise alle kleinen Stahlgesellschaften an die Wand gedrückt und dann für einen Pappenstiel aufgekauft hatte. Gott allein weiß, wie viele Menschen er mit dieser simplen Manipulation zugrunde gerichtet hatte!
    Ich schaute auf meine Notizen. »Genug davon«, erklärte ich. »Um auf unsere augenblicklichen Probleme zurückzukommen: die Schwierigkeit bei all diesen Unternehmungen ist die, daß die Leute die Nase voll haben von schicksalsschweren Geschichten, sie wollen das einfach nicht mehr hören. Aber dagegen kämen wir schon an - wenn Sie den nötigen Mut haben.«
    Ihr Mund wurde schmal. »Ich werde alles tun, um zu helfen.«
    »Gut«, sagte ich. »Dann werden wir für Sie einen ganzen Schwung von Zeitungs-, Radio- und Fernsehinterviews arrangieren. Sie erzählen denen dann Ihre eigene Geschichte. Einfach. Menschlich.«
    Ein Schatten fiel auf ihre Augen. Noch nie hatte ich ein so schmerzvolles Gesicht gesehen. Impulsiv griff ich nach ihrer Hand. Sie lag ruhig und kühl in der meinen. »Sie müssen nicht«, sagte ich rasch, um sie von

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