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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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kommen, Kleines«, sagte ich. »Paul ist hier, ich gehe mit ihm essen. Hast du nicht Lust, mit uns zu kommen?«
    »Ich glaub' nicht«, antwortete sie. »Ich werde mit Jeannie essen und früh zu Bett gehen. Ich wünsch' euch beiden viel Spaß.«
    »Ist gut, Kleines«, sagte ich. »Wiedersehen.«
    Ich drehte mich wieder zu meinem Schreibtisch um und las die Kostenvoranschläge für die Stahlaktion bis zur letzten Seite. Ich zeichnete sie ab und schickte sie Chris zurück. Inzwischen war es fast sechs, und ich brach auf.
    Der Abend war kühl geworden und die Luft frisch. Ich atmete tief ein und kam zu der Überzeugung, daß mir ein paar Schritte zu Fuß ganz gut täten. Ich marschierte die Madison Avenue entlang bis zur Zweiundfünfzigsten Straße und dann hinüber zu dem Restaurant.
    Die Geschäftsführerin erwischte mich gerade, als ich meinen Hut abgab. »Mr. Rowan«, begrüßte sie mich liebenswürdig, »Mr. Remey erwartet Sie. Bitte hier entlang.«
    Paul stand auf, als ich mich dem Tisch näherte. Edith saß zu seiner Rechten. Nachdem ich ihm die Hand geschüttelt hatte, wandte ich mich an sie und lächelte ihr zu. »Edith! Na, so eine freudige Überraschung«, rief ich aus. »Marge wird sehr enttäuscht sein. Warum habt ihr uns nicht früher gesagt, daß ihr kommt?«
    Sie lächelte zurück. »Es kam so überraschend, Brad«, antwortete sie. »Schön, dich mal wiederzusehen.«
    »Ja, finde ich auch«, entgegnete ich und setzte mich. »Du siehst jedesmal jünger aus.«
    Sie lachte. »Immer derselbe alte Brad!« Aber ich wußte genau, daß sie es gern hörte.
    Ich bemerkte, daß der Tisch für vier Personen gedeckt war. Fragend schaute ich zu Paul hinüber. »Fehlt noch jemand?« erkundigte ich mich.
    Er wollte gerade antworten, aber Edith kam ihm zuvor. »Nein«, antwortete sie. »Da kommt sie schon.«
    Ich sah, wie Paul über meine Schulter blickte und aufstand. Automatisch erhob ich mich gleichfalls und drehte mich um.
    Ich glaube, wir bemerkten uns beide im selben Moment. Ein helles Leuchten trat in ihre Augen und verschwand ebenso rasch wieder. Einen Augenblick schien sie zu zögern, aber dann kam sie auf unseren Tisch zu. Sie streckte ihre Hand aus. »Mr. Rowan«, begrüßte sie mich höflich und formell. »Nett, Sie wiederzusehen.«
    Ich ergriff ihre Hand. Ihre Finger zitterten vor Erregung. Ich hielt ihren Stuhl, während sie sich setzte. Edith beugte sich lächelnd vor: »Elaine hat sich heute mittag in letzter Minute entschlossen, mit mir zum Essen und anschließend einkaufen zu gehen, Brad. Sie hat so einen fabelhaften Geschmack! Wir haben die Hälfte der New Yorker Geschäfte leer gekauft.«
    »Na, hoffentlich hast du noch so viel Geld übriggelassen, daß ich jetzt unser Abendessen bezahlen kann«, lachte Paul.
    Edith erwiderte etwas, aber ich hörte ihre Antwort nicht. Ich hätte nicht mal bemerkt, wenn um uns herum das Gebäude eingestürzt wäre. Ich schaute zu Elaine hinüber. Ihre Augen waren von einem rauchfarbenen Blau und taten weh. Ihr Mund erschien weich, rot und warm. Das einzige, woran ich denken konnte, wie wunderbar es sein müßte, ihn zu küssen.
    6
    Um acht Uhr, während wir noch gemütlich beim Kaffee saßen, kam die Geschäftsführerin an unseren Tisch: »Ihr Wagen ist vorgefahren, Mr. Rowan.«
    »Vielen Dank«, entgegnete ich. Ich hatte vorher meiner Garage Bescheid gesagt, man möge mir den Wagen um acht rüberschicken. Ich blickte in die Runde: »Fertig?«
    »Fertig«, antwortete Paul. Edith kramte ihre Puderdose hervor und puderte sich in aller Eile noch einmal das Gesicht, während ich mich an Elaine wandte: »Wie wär's, wenn Sie uns zum Flugplatz hinaus begleiten würden?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich geh' lieber ins Bett. Ich bin müde. Aber trotzdem vielen Dank, Mr. Rowan.«
    »Ach, Elaine, nun komm schon!« drängte Edith. »Brad setzt dich um zehn wieder vor deinem Hotel ab. Ein bißchen frische Luft wird dir schon nicht schaden.«
    Elaine schaute mich unschlüssig an.
    Ich nickte. »Wir können um zehn wieder in der Stadt sein.«
    »Also gut«, willigte sie ein. »Ich komme mit.«
    Auf der Fahrt hinaus saßen die beiden Frauen hinten, während Paul vorn neben mir Platz genommen hatte. Ab und zu spähte ich in den Rückspiegel. Sie beobachtete mich, wandte aber jedesmal rasch den Kopf zur Seite. Wenn ich nach einer Weile erneut hinschaute, erwischte ich ihren Blick wieder.
    Ich berichtete Paul über die Schwierigkeiten, mit denen wir bei dem Stahlauftrag zu kämpfen

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