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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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von mir willst?«
    Ich starrte auf meine Hände, um ihrem Blick auszuweichen. »Im Augenblick weiß ich nur, daß ich dich haben will«, sagte ich. Sie schwieg. »Von der ersten Sekunde an, als ich dich sah, war ich verrückt nach dir. Ich weiß nicht, was es ist oder warum. Aber ich weiß, daß ich dich mehr als alles andere in meinem bisherigen Leben begehre.«
    Ihr Gesicht war völlig unbewegt. »Brad«, sagte sie ruhig.
    Ich beugte mein Gesicht über sie und küßte ihre Lippen. Diesmal waren sie nicht reglos und kalt. Sie waren zart, süß und bebten. Ich schloß sie in meine Arme, und wir drängten uns aneinander. Wir küßten uns, bis uns der Atem ausging.
    Sie legte ihren Kopf auf meinen Arm über dem Rücksitz. Ihre Augen blickten mich sanft an. »Brad«, flüsterte sie.
    Ich küßte sie rasch noch einmal. »Ja, Elaine?«
    Ihre Lippen bewegten sich sanft unter meinen. »Laß uns nicht wie all die anderen sein, Brad. Tu nichts, was dir hinterher leid täte.«
    »Bis zu diesem Augenblick«, antwortete ich schnell, »hast du immer nur von mir geredet. Wie steht's denn mit dir? Was willst du denn?«
    »Für mich ist das nicht so wichtig wie für dich, Brad«, antwortete sie. »Du hast mehr zu verlieren als ich.«
    Ich antwortete nicht. Ich konnte dazu nichts sagen.
    Sie schaute mir wieder in die Augen. »Was empfindest du für deine Frau? Liebst du sie?«
    »Ja, natürlich liebe ich sie«, antwortete ich rasch. Und als diese Worte unzureichend in der Luft hingen, fügte ich hinzu: »Man bleibt nicht so lange miteinander verheiratet wie wir, wenn man sich nicht mag.«
    »Und wozu brauchst du mich dann, Brad? Langweilst du dich vielleicht ein bißchen? Oder suchst du ein Abenteuer? Eine neue
    Eroberung?«
    Ich starrte sie an. »Jetzt bist du nicht fair. Ich habe vorhin gesagt, ich weiß es noch nicht. Ich weiß einfach nicht, wie da plötzlich etwas zwischen einem Mann und einer Frau entsteht. Ich habe mich nie viel um Frauen gekümmert, ich hatte viel zuwenig Zeit dazu. Ich weiß, daß ich dich besitzen will. Ich weiß, daß du etwas für mich empfindest und ich etwas für dich, etwas, das keiner von uns bisher für einen anderen Menschen empfunden hat. Frag mich nicht, wieso ich das weiß, weil ich dir diese Frage nicht beantworten könnte. Ich behaupte auch nicht, daß ich ohne dich nicht leben kann. Wenn es sein muß, kann ich ohne alles auskommen. So viel weiß ich. Das Leben bringt so viele Enttäuschungen, und die Menschen überstehen sie, ganz gleich, wie schwer sie auch sein mögen. Aber etwas ganz anderes weiß ich jetzt auch: daß ich ungern ohne dich auskommen würde, wenn es nicht sein muß.«
    Sie lächelte schwach. »Du bist wenigstens ehrlich, Brad. Andere Männer hatten mehr anzubieten.«
    »Aufrichtigkeit ist der einzige Luxus, der unserer Gesellschaft noch verblieben ist. Allerdings ist er auch der teuerste.«
    Sie nahm ein Zigarette aus ihrem flachen goldenen Etui und zündete sie an. Eine goldene Flamme tanzte in ihren Augen. »Fahr mich jetzt lieber zurück, Brad!«
    Schweigend schaltete ich die Zündung ein. Der starke Motor summte leise, ich manövrierte den Wagen aus dem Parkplatz hinaus und fuhr in die Stadt zurück. Wir sprachen auf dem ganzen Weg kein Wort miteinander.
    Vor dem Hotel hielt ich und schaute sie an.
    »Ich weiß nicht, Brad - ich weiß nicht, ob wir es tun sollten.«
    »Fürchtest du dich vor mir?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du bist ein komischer Mann! Nein, ich fürchte mich nicht vor dir.«
    »Hast du Angst, du könntest dich in mich verlieben?« »Nein, ich habe auch keine Angst, ich könnte mich in dich verlieben. Ich habe nichts zu befürchten.« Sie öffnete die Tür und stieg aus. »Aber du, Brad. Du laß dir lieber alles noch einmal durch den Kopf gehen. Du bist nicht frei. Du könntest in Schwierigkeiten geraten.«
    »Laß das meine Sorge sein«, antwortete ich rasch. »Wann sehe ich dich wieder?«
    »Brad«, entgegnete sie sanft. »Überleg es dir noch einmal.«
    »Und wenn ich es mir überlegt habe und dich trotzdem wiedersehen möchte?«
    »Ich weiß nicht recht. Das werden wir ja dann sehen.« Sie wandte sich ab. »Gute Nacht, Brad!«
    »Gute Nacht, Elaine!« Ich blickte ihr nach, wie sie ins Hotel ging und in der Halle verschwand. Dann fuhr ich wieder an.
    7
    Es war fast elf Uhr, als ich das Garagentor schloß und den Weg zum Haus hinaufging. Ich sah noch Licht in unserem Schlafzimmer, und ein seltsames Unbehagen überfiel mich. Zum erstenmal wäre es mir

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