Pimp my brain - Besserwissen leicht gemacht
im Kaufrecht unterscheiden wir zwischen einem Verpflichtungs – und einem Erfüllungsgeschäft. Im Verpflichtungsgeschäft verpflichten Sie sich eine Ware abzunehmen und der Verkäufer verpflichtet sich, Ihnen die Ware gegen Zahlung eines vereinbarten Preises zu überlassen. Im Einzelnen ist das Verpflichtungsgeschäft in die Bestandteile 'Angebot' und 'Annahme des Angebotes' aufzuteilen. Im Erfüllungsgeschäft schließlich wechselt Ware in der Regel gegen Geld und der Kauf ist damit komplettiert. Das Etikett mit dem günstigen Preis könnte jetzt die erklärte Verpflichtung des Geschäftes sein, Ihnen dieses Produkt zu diesem Preis zu überlassen. Aber ganz so einfach ist es nicht, wie ein intensiverer Blick in das deutsche Kaufrecht beweist:
Denn dort geht es mit weiteren Details und Feinheiten weiter. Das Etikett und der darauf befindliche Preis stellen nämlich die Aufforderung an Sie als Kunden dar, ein Angebot zum Kauf der Ware abzugeben. Wenn dieser Preis jetzt in die Kasse eingetippt wird, dann ist es die Annahme Ihres Angebotes und das Verpflichtungsgeschäft ist erfüllt. Bezahlen Sie jetzt die Ware, dann ist auch das Erfüllungsgeschäft erfolgreich beendet und der Kauf ist abgeschlossen. Wenn an der Kasse ein höherer Preis eingetippt wird, können Sie nicht darauf bestehen, den tieferen, auf dem Etikett befindlichen Preis, auch bezahlen zu müssen. Denn der höhere Preis ist praktisch nur die Erwiderung Ihres Angebotes und das Angebot des Marktes, Ihnen das Produkt zu überlassen. Jetzt müssen Sie entweder annehmen und den höheren Preis zahlen oder Sie sagen, Ihnen sei dieser Preis zu hoch und nehmen das Produkt nicht. Aber eine Verpflichtung, Ihnen das Produkt zu dem ausgepreisten Betrag zu geben besteht von Seiten des Supermarktes nicht, da das Preisschild nur die Aufforderung an Sie darstellt, ein Kaufangebot abzugeben. Das klingt kompliziert, aber im deutschen Recht geht eben alles ganz geordnet ab....
Anders verhält es sich, wenn ein Werbeprospekt einen günstigen Preis nennt und im Laden dieser Preis nicht gewährt wird. Hier hat die Rechtsprechung inzwischen festgestellt, dass Lockangebote in ausreichender Zahl vorhanden sein und entsprechend gewährt werden müssen. Es sei denn, es war offenkundig erkennbar, dass der Preis im Prospekt nicht richtig sein kann (z.B. wenn durch einen Druckfehler statt 999,- € plötzlich 9,99 € im Prospekt steht). Dann wäre es ein Erklärungsirrtum, der offenkundig und damit auch für Kunden erkennbar ist.
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Doch nicht nur das Recht hält überraschende Irrtümer bereit, auch in der Gesundheit und Medizin halten sich hartnäckig Mythen und Irrtümer. Grund genug, im folgenden Kapitel einen Blick darauf zu werfen.
Kapitel 3 – Die größten Gesundheitsirrtümer
Raucher kosten das Gesundheitssystem auf Dauer mehr Geld als Nichtraucher
Ein Musterbeispiel dafür, wie ein Irrtum oder Irrglaube zur weit verbreiteten Wahrheit befördert werden kann ist unser erster populärer Irrtum im Gesundheitswesen. Immer wieder gern zu hören, insbesondere wenn es darum geht, Steuererhöhungen auf Zigaretten oder Tabak durchzusetzen, ist der Satz, dass die Raucher im Gesundheitssystem mehr Kosten verursachen als Nichtraucher. Dieser angebliche Fakt wurde so oft von der Politik verwendet, dass er inzwischen unbestreitbar in vielen Köpfen zur Tatsache geworden ist. Aber ein zweiter Blick entlarvt diesen Satz als Mythos und Irrglauben. Er ist schlichtweg falsch.
Doch bevor Sie sich jetzt vor Freude eine Zigarette anzünden, lesen Sie erst zu Ende: Es mag zunächst aus medizinischer Sicht zweifellos richtig sein, dass Raucher im Laufe Ihres Lebens deutlich größeren Krankheitsrisiken ausgesetzt sind als ihre nichtrauchenden Mitmenschen. Raucher erkranken wesentlich häufiger an Krebs, Blutkrankheiten und nicht zuletzt Kehlkopf- und Lungenkrankheiten. Selbst „harmlose“ Krankheiten fallen bei Rauchern deutlich intensiver aus, als bei Nichtrauchern. Alles Krankheiten, die eine teure und kostenintensive Behandlung erforderlich machen und damit sehr schnell zur Aussage führen, dass Raucher das Gesundheitssystem stärker belasten als Nichtraucher. Immerhin müssen die durch das Rauchen und damit durch die eigene Schuld verursachten Erkrankungen teuer behandelt werden, ganz im Gegensatz zu den Nichtrauchern, die logischerweise keine durch das Rauchen ausgelösten Erkrankungen aufweisen. Aber es gibt noch eine
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