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Pinien sind stumme Zeugen

Pinien sind stumme Zeugen

Titel: Pinien sind stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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Untersuchungsausschuß des US-Kongresses festgestellt, daß während und nach den Konferenzen von Casablanca und Jalta Washingtons Regierungsapparat von Sowjetagenten unterwandert worden war. Diese Spione Stalins, den der viermal hintereinander gewählte US-Präsident als ›Uncle Joe‹ zu verharmlosen und zu verniedlichen pflegte, hatten die Weichen für das Zukunftsdebakel gestellt. Seitdem die Amerikaner über diese Enthüllung bestürzt sind, fällt nicht nur Vogeldreck auf das schon zu Lebzeiten errichtete Monument des großen Franklin Delano Roosevelt. Zunehmend verbreitet sich die Erkenntnis, daß sein Entgegenkommen gegenüber dem roten Zaren die Welt in eine brisante Ost-West-Auseinandersetzung geführt hat.
    Das Telefon schlägt an.
    »Bern«, meldet die Zentrale.
    In der Schweiz ist jetzt sieben Uhr Ortszeit, aber Frank Gellert ist so rasch in der Leitung, als hätte er die ganze Nacht neben dem Telefon gesessen.
    »What a mess«, poltert der Anrufer statt einer Morgenbegrüßung los. »Hast du geschlafen, Frankie, oder was ist mit dir los?«
    »Sorry, Mr. Partaker«, erwidert der Gerügte. »Dieser Wichtigtuer von Wirtschaftsattache gab die Meldung an das Headquarters weiter, bevor er mich informierte. Inzwischen hab' ich ihm das Maul gestopft.«
    »Was ist das für ein Mann?«
    »Kein schlechter«, erwidert der CIA-Agent, »aber ein Diplomat und kein Profi.«
    »Shit! Blas ihm Pfeffer in den Arsch!« Der CIA-Gewaltige spricht Fraktur. »Sag ihm, daß er seinen letzten Ausflug ins schöne Berner Oberland hinter sich hat, sollte auch nur das geringste durchsickern.« Nach kurzer Pause hat er sich beruhigt. »Wer von unseren Leuten weiß noch Bescheid?«
    »Niemand«, versichert Gellert. »Der Kassierer der Nobis-Bank wandte sich an seinen Direktor und dieser an den Diplomaten, der dann mich einschaltete; leider war, wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt die Post schon abgegangen.«
    »Sind inzwischen weitere Duplikate aufgetaucht?«
    »Nein«, entgegnet der Mann aus Bern. »Noch nicht. Die Bankleute und ich fahnden natürlich fieberhaft, wir müssen dabei aber verdammt vorsichtig vorgehen und …«
    »All right«, unterbricht ihn der Vice-Director. »Du machst das schon richtig, Frankie. Ich verlasse mich auf dich.«
    »Thank you, Sir«, antwortet Gellert. »Ich habe noch keine Gewißheit, wer das Duplikat in Umlauf gebracht haben könnte, aber«, – er zögert kurz –, »vielleicht einen Anhaltspunkt. Womöglich wurde der suspekte Fünfzig-Dollar-Schein in der Außenstelle der Nobis-Bank in Lugano einbezahlt. Gelegentlich kommen italienische Nonnen über die nahe Grenze und deponieren Gelder, die sie – wie sie behaupten – von amerikanischen Verwandten und Förderern als Unterstützung erhalten.«
    »Und darunter sind echt wirkende Blüten?« fragt Partaker.
    »Es könnte so sein«, erwidert Frank Gellert ausgedehnt. »Ich hab' jedenfalls sofort auf Italien als Herkunftsland getippt.«
    »Und was fällt dir zu Italien ein, Frankie?«
    »Well«, erwidert der Top-Agent vorsichtig, »eine ganze Menge – ich fürchte, das gleiche wie Ihnen, Sir.« Nach kurzer Pause setzt er hinzu: »Ich hab' die beiden Fünfzig-Dollar-Noten sofort aus dem Verkehr gezogen und die Banker garantiert zum Schweigen gebracht.«
    Der Vice-Director lächelt unwillkürlich über Gellerts Formulierung, die nur bedeuten kann, daß er die Leute unter Druck gesetzt oder bestochen hat.
    »Die beiden Scheine sind an Sie unterwegs«, fährt der Mann der CIA-Außenstelle fort. »Der Kurier müßte heute noch in Washington eintreffen und Ihnen persönlich die Post übergeben.«
    »Bestens.« Partaker zögert kurz. »Sehen Sie eine Parallele zu den gefälschten englischen Banknoten während der letzten Kriegsjahre?«
    »Daran hab' ich ja sofort gedacht«, erwidert der Mann aus Bern.
    »Wo war seinerzeit die Fälscherwerkstatt untergebracht?«
    »Zunächst … in einem Camp bei Oranienburg, nördlich von Berlin.«
    »In der heutigen Sowjetzone«, stellt Partaker fest. »Könnten die Russen auch hier eine faule Erbschaft angetreten haben?«
    »Das ist nicht auszuschließen«, entgegnet Gellert vorsichtig. »Eine Möglichkeit. Aber es gibt noch weitere, und eine ist schweinischer als die andere.«
    »Gut, Frankie, bleib am Ball! Absolute Priorität! Du hast jede Unterstützung – und dichte diesen Shit ab, das ist momentan das wichtigste.«
    Noch kocht das Desaster auf kleiner Flamme, aber wenn es ein Testversuch für Dollarblüten via

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