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Pittys Blues

Pittys Blues

Titel: Pittys Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Gaebel
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wenn man es nicht gewohnt war. Und hier in Rickville war niemand daran gewöhnt. Veras Diner platzte aus allen Nähten, und da Vera keine Kredite vergab oder Schulden duldete, ihr Geldbeutel auch.
    Seit Ben Simmons und Pepper ausnahmsweise mal einer Meinung waren - nämlich, dass mit der Lichtung und dem Pick-up etwas nicht stimmte -, hatte sich niemand mehr zur Lichtung getraut. Ben Simmons hatte
sich bereits innerlich damit abgefunden, dass er wohl auf ewig gezeichnet sein würde und seinen geschundenen Körper auf das harte Notbett auf Veras Küchenbank würde betten müssen. Da ja nicht nur der Wald verflucht war, sondern nun auch ein ganz persönlicher, neu angekommener Dämon nach Simmons’ Seelenfrieden trachtete, so sah das für ihn aus.
    Es wurde gerade darüber abgestimmt, ob es auf der Lichtung nicht mit rechten Dingen zuging und man sie weiträumig absperren sollte, was man gleich am nächsten Morgen in die Tat umsetzen wollte.
    Drei Stunden diskutierten sie, bis sie sich darauf einigten, alles so zu lassen, wie es war.
     
    In dem Moment betraten Pitty und Dick den Diner. Alle Augen richteten sich auf sie. Dick führte Pitty durch ein Spalier aus Getuschel zum Tresen und bot ihr einen Hocker an.
    Pitty ließ sich von der Fülle und den Farben in Beschlag nehmen. Vera wischte kurz mit einem feuchten Lappen über den Tresen:«Mensch Mädchen, na, da bist du ja wieder.»Ihr Blick ruhte prüfend auf Pitty, die ihren Blick teilnahmslos erwiderte. Und bevor sie das Wort an Dick richtete, dachte Vera, dass Dicks Geschmack in Bezug auf Frauen immer merkwürdiger wurde.«Wie geht’s dem Pick-up? Was wollt ihr essen? Erst mal einen Kaffee? Oder ein Bier, Dick? Und für dich, Kleine? Die Nullen, die da hinten sitzen, die haben Angst vor deinem Wagen. Sie sagen, es spukt auf der Lichtung. Ts, also, wenn ihr mich fragt, die haben im Laufe des Tages
einmal zu oft an des Fathers Flachmann gerochen.»Sie zwinkerte Pitty zu:«Ihr versteht, was ich meine?»
    Aus den hinteren Rängen erhob sich leiser Protest:«Ich bin ein Mann Gottes, ein wenig Respekt ist da nicht zu viel verlangt, möchte ich meinen.»
    «Du sollst nicht lügen, Father.»Mort Cassis haute ihm in die Seite.
    Dick wandte sich an Vera:«Gib uns einfach, was du da hast.»Und zu den anderen sagte er:«Nur, um das mal klarzustellen, ihr Pissnelken: Auf der Lichtung spukt es nicht, und mein Pick-up ist auch nicht verhext. Sonst hätte er sich wohl nach Leibeskräften gewehrt, als ich ihn eben zu Kleinholz verarbeitet habe.»
    Pitty schaufelte augenblicklich die großartigen Sachen, die Vera vor ihr auftürmte, in ihren Mund und kaute, ihre Backen waren kurz davor zu platzen.
    «Du hast was?! Du Vollidiot! Du hast sie wohl nicht mehr alle!»Scott McClure klatschte sich an den Kopf.
    «Was interessiert es dich?»
    «Du kannst doch nicht einfach ein Auto verprügeln, das dir gar nicht gehört!»
    Dick baute sich vor McClure auf:«Hä? Mir nicht gehört? Aber dir oder was? Du hast nicht ein einziges Mal Anspruch darauf erhoben, als es noch kein Schrotthaufen war!»
    «Da war es auch noch nicht wieder da! Ich hätte so das eine oder andere sehr gut gebrauchen können, das ist mal sicher!»
    «Was denn? Was zum Teufel willst du denn? Geh hin! Tu dir keinen Zwang an, nimm dir, was noch zu gebrauchen
ist, und dann lass mich gefälligst in Ruhe! Kannst du das?»
    McClure zuckte zusammen. Dick war so außer sich, dass McClure kurzfristig den Kopf einzog:«Dann behalt deine Scheiße doch. Aber glaub man ja nicht, dass wir dir helfen, diesen Haufen Dreck noch von der Lichtung zu karren!»
    «Ach, das ist mir so was von scheißegal, ob die Karre da bleibt oder wegkommt! Und weißt du, warum? Ich weiß Bescheid! Ich weiß, dass ihr da alle eure Pfoten im Spiel habt, und ich werde euch nicht den Gefallen tun, mich daran weiter aufzureiben. Das überlasse ich dem Spinner da hinten.»Er zeigte auf Simmons.
    «Wovon redest du? Wir haben gar nichts.»
    «Och, jetzt tu doch nicht so!»Und mit einem Blick in die Runde warf er hinterher:«Ihr wisst alle ganz genau, was ich meine!»
    «Ach, du hast sie wirklich nicht mehr alle. Weißt du was? Vielleicht solltest du dich endlich mal an die Leute wenden, die da wirklich was mit zu tun haben, und halt mich da raus! Frag doch Tulipe, warum die das damals alles gemacht haben!»
    «Scott, es reicht!»Veras Stimme durchschnitt McClures Gesprächsfaden, bevor er ihn fangen konnte.
    «Ist doch wahr! Alle halten die Klappe, und er hier»,

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