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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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wurde, daß wir für die Härtefälle der Sommerferien angemessen gerüstet waren. Irgendwo hatte ich noch ein Foto von ihm, sommersprossig und blond in ausgebeulten weißen Shorts, wie er uns den Inhalt unserer Rucksäcke ausbreiten ließ und jeden einzelnen Gegenstand in seinem Notizbuch abhakte. Seine Strümpfe waren glatt und gerade und wurden von Strumpfbändern, deren Verschlüsse flach und im gleichen Abstand anlagen, unter den makellos proportionierten Knien gehalten. Er trug immer zwei saubere Taschentücher bei sich, eins für sich und ein Ersatztuch für mich - für die unvermeidliche Schramme an meinem Knie oder meinem Ellbogen. In seiner Tasche verwahrte er ein glänzendes, rotsilbernes Schweizer Armeemesser mit vielen Klingen, ein Stück Schnur und Schokolade für Notfälle. Julian war unser geborener Anführer gewesen, der uns nach Krokodilsart durch den Stechginster und das Kliff hinunter zum Meer geführt hatte, in unsere glücklichen, salzigen, sonnigen Ferien.
    Armer Julian. Was für eine Ironie. Da stand ich, die ich mir verzweifelt gewünscht hatte, ein wilder, zerzauster Junge zu sein, während er so gern ein Mädchen in hübschen Höschen gewesen wäre. Ich schüttelte den Kopf. Er hatte nie etwas vergessen. Er hatte beschriftet, aufgelistet, klassifiziert. Ich kannte niemanden außer ihm, der seine Sicherungsdisketten für den Fall einer Computerkatastrophe zweimal sicherte. Er war ein Gürtel-plus-Hosenträger-Mann von Natur aus. Und er dürfte bei seiner geheimen Passion ganz genauso verfahren sein, dessen war ich sicher.
    Julians vergessener Schlüssel kam mir fast genauso degeneriert vor wie sein fataler Flirt mit Seide und Gummi. Es paßte überhaupt nicht zu seinem Charakter - aber, was wußte ich denn eigentlich wirklich von ihm?
    Und sein neuentdecktes Talent? Was hatte er getan, daß ein Headhunter ihn für einen so begehrten Job in Kalifornien aussuchte?
    Ich zog das Rouleau herunter und goß mir noch einen Kaffee ein, bevor ich ins Wohnzimmer ging, um die Post in meinem Personalcomputer durchzusehen. Ich wählte meine elektronische Mailbox und das Bulletin Board an, das ich benutzte. In meiner Mailbox war die gleiche kurze Nachricht von Max, die er auch auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, und irgendwelcher Werbemüll über den Start eines »einzigartigen« Datenkommunikationsgeräts. Am Bulletin Board war ein Bild von Betty Boop und ein kleiner Spruch, der lautete: »Aus dem Sexualleben eines Elektrikers, Teil 2: Die überaus erregte Millie Amp murmelte: >OHM! OHM! OHM!<« Nicht besonders originell; ich vermutete, es kam von jener glücklichen Seele in der Maschine, von Warren Graham, meinem schwarzen Hacker und dem Weißen Ritter in meinem Leben.
     

  Warren war Techniker bei British Telecom gewesen, bevor er Taxifahrer geworden war. Er hatte eine leicht pockennarbige Haut von warmem Kaffeebraun, nußbraune Augen, borstige Korkenzieherlocken, ein großes, breites Lächeln, makellose Zähne - und zufällig war er ein Zauberer im Umgang mit Computern. Er hatte dieses »Wissen« in seinen unglaublich langen Mittagspausen bei der Telecom erworben, und ich hatte ungefähr ein Jahr im Haus gewohnt, bevor ich gemerkt hatte, daß er über mir residierte. Zum Glück hatte er mich aber bemerkt und war so in der Lage gewesen, mich eines Nachts am Bahnhof Mile End wiederzuerkennen und zu retten, als er gerade nach Hause fuhr und ich etwas getrunken hatte. Es war um jene gefährliche Zeit nach Mitternacht gewesen, da Frauen, - nüchtern oder betrunken - allein unterwegs sind, nach allgemeiner Auffassung ihrem eigenen Wohlergehen gegenüber eher nachlässig eingestellt sind. Draußen vor dem U-Bahnhof war eine häßliche Schlägerei im Gange, und Blut spritzte auf die Straße. Zwei Männer wurden von einer Meute schicker Gorillas mit Kurzhaarfrisuren und italienischen Anzügen zu Brei geschlagen, während ich mich fünf Meter weiter in meinem Rausch völlig ungerührt auf die Straße hinauslehnte und mit den Armen wedelte, um die Taxen anzuhalten, die vernünftig genug waren, an mir vorbeizufahren.
    Warren erzählte mir das alles am nächsten Morgen, als er mich weckte. Es war schon nach elf, und er fing an, mir Vorhaltungen wegen meines Lebensstils zu machen. Ich war viel zu schwach, um ihn aufzufordern, er möge sich um seinen eigenen Kram kümmern, und ohnehin kam es mir vor wie die natürlichste Sache der Welt, daß er an mir herumnörgelte. Die Unterhaltung war ungezwungen;

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