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Planet der Affen

Planet der Affen

Titel: Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Boulle
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fuhren. Die Gefangenen waren inzwischen alle erwacht und hockten sich nun vor das Gitter. Was sie unterhalb der Plane sahen, versetzte sie erneut in große Aufregung. Ich drückte ebenfalls das Gesicht an die Stäbe und betrachtete zum ersten Mal eine zivilisierte Stadt des Planeten Soror.
    Wir fuhren auf einer ziemlich breiten, von Gehsteigen eingefassten Straße. Beklommen sah ich mir die Passanten an – es waren Affen. Ich erblickte einen Kaufmann, eine Art Lebensmittelhändler, der gerade seinen Laden öffnete. Er drehte sich neugierig nach uns um – es war ein Affe. Ich versuchte, die Insassen und die Fahrer der Fahrzeuge zu erkennen, die uns überholten. Sie waren nach unserer Mode gekleidet – und sie waren Affen.
    Meine Hoffnung, eine zivilisierte Menschenrasse anzutreffen, zerplatzte wie eine Seifenblase. Den Rest der Fahrt verbrachte ich in tiefster Niedergeschlagenheit. Unser Wagen wurde noch langsamer. Ich hatte inzwischen festgestellt, dass sich unsere Transportkolonne während der Nacht aufgelöst hatte, denn sie bestand nur noch aus zwei Fahrzeugen. Nachdem wir einen Torweg passiert hatten, kam der Wagen in einem Innenhof zum Stehen. Sofort wurden wir von Affen umringt, die sich daranmachten, die zunehmende Unruhe der Gefangenen mit ihren Schlagstöcken gewaltsam unter Kontrolle zu halten.
    Der Hof wurde ringsum von mehrgeschossigen Gebäuden mit Reihen gleichförmiger Fenster begrenzt. Das Ganze erweckte den Eindruck eines Krankenhauses, und dieser Eindruck wurde bestätigt, als sich zu unseren Wächtern neue Gestalten gesellten, die weiße Kittel und kleine Mützen trugen, wie Krankenwärter. Auch sie waren Affen.
    Affen, nichts als Affen – Gorillas und Schimpansen. Sie halfen unseren Bewachern beim Ausladen. Wir wurden einer nach dem anderen aus dem Käfig geholt, in einen großen Sack gesteckt und ins Innere des Gebäudes transportiert. Ich leistete keinen Widerstand und ließ mich von zwei dicken, weiß gekleideten Gorillas mitnehmen. Mir war, als ginge es durch lange Korridore und über eine Treppe hinauf. Schließlich wurde ich unsanft auf den Fußboden gesetzt und, nachdem der Sack geöffnet war, in einen anderen Käfig gestoßen, dessen Boden mit Stroh bestreut war – ein Käfig ganz für mich allein. Einer der Gorillas verriegelte sorgfältig die Tür.
    Der Raum, in dem ich mich befand, enthielt eine große Anzahl dieser Käfige, in zwei Reihen aufgestellt, mit einem langen Gang dazwischen. Die meisten waren bereits belegt, manche mit meinen Leidensgenossen, die man gerade hierher gebracht hatte, andere mit Männern und Frauen, die offenbar schon längere Zeit gefangen gehalten wurden und die man an einer gewissen Apathie erkannte – sie blickten teilnahmslos drein und hörten kaum hin, wenn einer der Neuankömmlinge laut stöhnte. Mir fiel auf, dass alle Neuzugänge in Einzelzellen untergebracht wurden, wogegen die älteren Insassen paarweise hausten. Das Gesicht zwischen zwei Gitterstäbe gepresst, erblickte ich am Ende des Ganges einen sehr großen Käfig, der zahlreiche Kinder enthielt. Im Gegensatz zu den Erwachsenen verfolgten diese die Ankunft unserer Gruppe mit höchster Erregung. Sie gestikulierten, knufften einander und rannten gegen die Stäbe an. Dabei stießen sie schrille Schreie aus wie junge, ungezügelte Äffchen.
    Schließlich schleppten die beiden Gorillas einen weiteren Sack an, dem meine Freundin Nova entstieg. Ich empfand es als sehr tröstlich, dass man ihr den Käfig mir direkt gegenüber zuwies. Sie widersetzte sich dem allerdings auf die ihr eigene Weise, versuchte zu kratzen und zu beißen, und sobald der Käfig geschlossen war, warf sie sich gegen das Gitter, rüttelte daran, fletschte die Zähne und schrie markerschütternd. Nachdem sie eine Weile so getobt hatte, erblickte sie mich, erstarrte und warf den Kopf zurück wie ein überraschtes Tier. Ich lächelte sie schwach und vorsichtig an und winkte ihr leicht zu. Ungeschickt bemühte sie sich, es mir nachzumachen – was mich mit großer Freude erfüllte.
    Dann kehrten die zwei weißbekittelten Gorillas zurück. Offenbar war die ganze Fracht nun ausgeladen, denn sie brachten keinen Gefangenen mehr mit. Stattdessen schoben sie einen Wagen vor sich her, mit Futter und Wassereimern beladen, und jeder der Käfiginsassen bekam seine Portion. Bald war auch ich an der Reihe. Während einer der Gorillas Wache hielt, betrat der andere meinen Käfig und stellte eine Schüssel voll Brei, ein paar Früchte und einen

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