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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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volle und scharf gemachte Müllbehälter zugeführt, die jeder in eine der Feuerkammern fielen, bis nur noch die gewölbte Spitze herausschaute. Die Daten ihres jeweiligen Transportprogramms wiesen jedem Behälter eine besondere Bestimmung zu, eine spezielle Flugbahn durch die vier Schilde, wobei es vier Möglichkeiten gab, ihn in eine Umlaufbahn zu katapultieren. Der an der Unterseite jedes Müllbehälters angebrachte Zündstoff würde diesen nur die ersten dreihundert Meter weit bis zu dem ersten Schild tragen. Danach übernahmen die Traktorfelder und die Magnetpulsmotoren. Die Anlage war eine ausgeklügelte, wenngleich Jahrhunderte alte Konstruktion: robust und langlebig; auf ganz Coruscant gab es unzählige solcher Anlagen.
    Die Luft über der rotierenden Lafette konnte man kaum atmen. Der Rauch der explodierenden Ladungen - einfacher chemischer Zündstoff - konnte nicht schnell genug abgesaugt oder umgewandelt werden, um die Bildung einer giftigen Dunstglocke unter dem ersten Schild zu vermeiden. Zu dem fortwährenden Gestank nach verbranntem Gummi kamen noch die Dämpfe aus dem mit Silikonschlamm gefüllten Bassin unter der Lafette.
    Hier unten lebten die primitivsten - nicht zu vergessen auch die größten - auf Coruscant vorkommenden Lebewesen und entledigten sich ihrer Aufgabe im ewigen Zwielicht. Ihre einzige Lichtquelle war das unbeständige Glimmen der Arbeitslampen, die von den Stützen und Streben an der Unterseite der Lafette herabhingen. Die größten Würmer waren mehrere hundert Meter lang und maßen drei oder vier Meter im Durchmesser.
    Anakin schwebte auf eine Seite der untersten Ebene hinüber und landete schließlich auf einer Stütze der Lafette. Er konnte die Drehbewegung und die Abschüsse der Müllbehälter unter seinen Füßen fühlen. Die gewaltige Masse der Ferrokarbon-konstruktion erzitterte unter seinen Fliegersandalen.
    Er hatte den größten Teil seines Treibstoffs für diesen Moment aufgespart. Die Traktorfelder unterhalb der Lafette waren schwach, gerade so stark, dass sie die Würmer davon abhielten, an die Oberfläche zu kommen und an den Stützen zu saugen. Sobald er eine der glasartigen Wurmschuppen abgelöst hatte, würde er zum ersten Schild hinauf schießen, sich an den Aufwind eines Müllbehälters hängen und sich durch eine Öffnung in den Zwischenraum über dem ersten Schild ziehen lassen müssen.
    Ein geradezu irrsinnig schwieriges Unterfangen.
    Umso besser. Mit weit geöffneten Augen beobachtete Anakin das undeutliche Gewimmel der Würmer unter ihm. Er klinkte kurz einen seiner Flügel ein, befreite einen Arm und verhüllte Mund und Nase mit einer Atemmaske. Dann nutzte er die Gelegenheit, befestigte die optische Linse legte eine Schutzbrille an, die seine Augen vor Silikonspritzern schützen sollte. Dann straffte er die Muskeln zum Sprung.
    Doch er hatte den Kardinalfehler aller Jedi-Schüler gemacht und seine gesamte Aufmerksamkeit auf ein einziges Ziel oder Objekt gerichtet. Konzentration war eine Sache, eine eingeschränkte Wahrnehmung jedoch war eine andere - und Anakin hatte alles ignoriert, was sich über ihm befand.
    Er fühlte ein Prickeln seiner Sinne und wandte gerade noch rechtzeitig den Kopf zur Seite, sodass der auf seine Schläfe zielende Schlag stattdessen seine Schädeldecke streifte. Der Blutcarver sauste an ihm vorbei, landete auf der nächsten Stütze und sah befriedigt zu, wie der junge Jedi kopfüber auf die zuckende Masse der Würmer zustürzte.
    Dann setzte der Blutcarver ihm mit weit vorgestrecktem Hals und zu einem Keil zusammengeklappten Nasenlappen nach und glitt näher, um sein Tagwerk zu beenden.

    Anakins Sturz wurde von einer der Inseln aus dichtem, stinkendem Schaum gedämpft, die überall auf dem Wurmsee trieben. Er versank langsam darin und setzte dabei neue stinkende Gase frei, bis eine heftige Aufwallung von Ammoniak plötzlich seine benebelten Sinne halbwegs wiederbelebte. Seine Augen brannten. Der Schlag gegen den Kopf hatte seine Schutzbrille und die Atemmaske verschoben.
    Eins nach dem anderen. Er spreizte die Flügel und schnallte das Geschirr los; dann rollte er sich so herum, dass er sein Gewicht gleichmäßig auf beide Flügel verteilte. Sie wirkten auf dem Schaum wie Schneeschuhe und er sank langsamer. Die Flügel waren ohnehin verbogen und nutzlos, selbst wenn es ihm gelang, sie aus der schäumenden Brühe zu ziehen.
    Der Blutcarver hatte ihn soeben getötet. Dass der Tod sich bis zum endgültigen Eintritt viel Zeit lassen

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