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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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ließ sich eine leise, gepresste Stimme vernehmen. »Du bist hier schon mal ein Rennen geflogen.«
    Anakin hatte den Blutcarver, der seit einiger Zeit hinter ihm in der Reihe stand, schon lange bemerkt. Es gab auf ganz Coruscant nur ein paar Hundert von ihnen und sie waren der Republik erst vor weniger als einem Jahrhundert beigetreten. Die Blutcarver waren ein Volk von eindrucksvollem Aussehen: schlank, anmutig, mit langen, dreigelenkigen Gliedmaßen, kleinen Köpfen, die auf einem hohen, dicken Hals saßen, und schimmernder goldener Haut.
    »Zwei Mal«, sagte Anakin. »Und Sie?«
    »Zwei Mal«, erwiderte der Blutcarver freundlich, blinzelte und blickte nach oben. Quer über dem schmalen Gesicht des Wesens teilte sich die Nase wie ein in der Mitte zerbrochener Schild in zwei fleischige Hautlappen, die seinen breiten, lippenlosen Mund zur Hälfte verdeckten. Die mit Tätowierungen geschmückten Nasenlappen dienten sowohl als Riechorgan, als auch ein äußerst empfindliches Ohr, das von zwei winzigen Vertiefungen hinter den kleinen onyxschwarzen Augen ergänzt wurde. »Der Tunnelmeister hat Recht. Du bist zu jung.« Er sprach perfektes Basic, als wäre er in den besten Schulen von Coruscant erzogen worden.
    Anakin lächelte und versuchte ein Achselzucken. Doch das Gewicht der Rennflügel ließ diese Geste fragwürdig erscheinen. »Du wirst da unten wahrscheinlich sterben«, fügte der Blutcarver mit abwesendem Blick hinzu.
    »Vielen Dank für die Unterstützung«, gab Anakin zurück, dessen Gesicht rot anlief. Er hatte nichts gegen professionelle Meinungen wie jene des Tunnelmeisters einzuwenden, aber er konnte es nicht ausstehen, wenn man ihn auf den Arm nahm. Und am allermeisten hasste er es, wenn ein Gegner versuchte ihn zu verunsichern.
    Furcht, Hass, Zorn... das alte Trio, gegen das Anakin jeden Tag seines Lebens ankämpfen musste, wenngleich er seine tiefsten Empfindungen nur einem einzigen Mann offenbarte: Obi-Wan Kenobi, seinem Meister im Jedi-Tempel.
    Der Blutcarver bückte sich ein wenig auf seinen dreigliedrigen Beinen. »Du riechst wie ein Sklave«, meinte er so leise, dass nur Anakin ihn hören konnte.
    Anakin konnte gerade noch den Drang beherrschen, seine Flügel abzuschnallen und dem Blutcarver an den langen Hals zu fahren. Er würgte seine Gefühle hinunter, an jenen geheimen, kalten Ort, wo er sie zusammen mit all den anderen dunklen Dingen von Tatooine verstaute. Der Blutcarver hatte mit seiner Beleidigung ins Schwarze getroffen, was Anakins Zorn verschlimmerte und es ihm schwerer machte, sich zu beherrschen. Er und seine Mutter Shmi waren Sklaven des hochnäsigen Schrotthändlers Watto gewesen. Qui-Gon Jinn und er hatten Shmi, nachdem der Jedi-Meister Anakin von Watto gewonnen hatte, allein zurücklassen müssen. etwas, woran Anakin jeden Tag denken musste.
    »Ihr vier die Nächsten!«, zischte der Tunnelmeister und wehte vorüber, seine Körperfäden wirbelten um ihn herum wie lose Bänder um einen Kinderkreisel.

    Mace Windu schritt durch einen engen Seitengang in dem großen Dormitorium des Jedi-Tempels. Er war tief in Gedanken versunken und hatte seine Arme in die langen, weiten Ärmel seines Gewands geschoben. Da wurde er um ein Haar von einem schlanken jungen Jedi umgerannt, der plötzlich aus einer Tür gestürzt kam. Mace trat im letzten Moment geschickt zur Seite, streckte einen Ellenbogen aus und stieß den jüngeren Jedi absichtlich an, der darauf überrascht herumfuhr.
    »Verzeiht, Meister«, entschuldigte sich Obi-Wan Kenobi und verneigte sich rasch. »Das war ungeschickt von mir.«
    »Nichts passiert«, sagte Mace Windu. »Aber du hättest wissen müssen, dass ich hier bin.«
    »Ja. Der Ellenbogen. Eine Belehrung. Ich fühle mich geehrt.« In Wirklichkeit war Obi-Wan peinlich berührt, doch er hatte keine Zeit, sich weiter zu erklären.
    »In Eile?«
    »In großer Eile«, antwortete Obi-Wan.
    »Der Auserwählte ist nicht in seinem Quartier?« Maces Tonfall verriet gleichermaßen Respekt und Ironie, eine Kombination, die er besonders gut beherrschte.
    »Ich weiß, wo er hingegangen ist, Meister Windu. Ich habe sein Werkzeug gefunden. Und seine Werkbank.«
    »Er baut also nicht bloß Droiden, die wir nicht brauchen?«
    »Nein, Meister«, sagte Obi-Wan.
    »Was den Jungen angeht.«, begann Mace Windu.
    »Meister. wenn Zeit dafür ist.«
    »Natürlich«, nickte Mace. »Finde ihn. Dann werden wir uns unterhalten. und ich möchte, dass er dabei ist und zuhört.«
    »Selbstverständlich,

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