Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
umgezüchtet, dass sie nicht länger den Beschränkungen ihrer Ursprünge unterworfen waren. Die sich behäbig windenden Würmer, die sich so in dem Silikonschlamm verteilt hatten, dass sie wirren Netzen aus dicken Kabeln ähnelten, verwandelten Millionen Tonnen der vorbehandelten Kügelchen in Kohlendioxid, Methan und andere organische Verbindungen, die wie dicke Inseln aus blassgelbem Schaum auf der bewegten Oberfläche des Silikontümpels schwammen. Ausgeschiedene Metalle, Mineralien und Altglas sanken nach unten und wurden von schweren Unterwasser-droiden vom Grund des Bassins gefischt.
    Es hieß, ein Abfallwurm könnte sogar einen ausrangierten Hyperantriebskern vertilgen und die Mahlzeit überleben. zumindest ein paar Sekunden lang. Doch das wurde nur selten von ihnen erwartet.
    In dem Silkontümpel auf dem Grund der Grube hauste eine große Zahl jener Würmer. Sie besaßen große, locker sitzende Schuppen, die wie Edelsteine glitzerten und für die der Rennwart gut bezahlte, um sie anschließend auf einem kleinen, aber erlesenen Sammlermarkt als Sportsouvenirs zu verkaufen.
    Anakin rollte sich herum und blickte nach oben. Der Blutcar-ver flog jetzt links von ihm. Die übrigen Wettbewerber waren nach ihnen abgesprungen, sodass das Rennen nun trotz allem seinen regulären Verlauf nahm. Der Tunnelmeister musste zu dem Schluss gelangt sein, dass die Störung den Sport nur noch interessanter machte.
    Anakin fiel keine bessere Methode ein, das Rennen zu gewinnen, als sich außerhalb der Reichweite des Blutcarvers zu halten, dem Rennwart die eine Wurmschuppe zu präsentieren und in den Tempel zurückzukehren, ehe jemand bemerkte, dass er verschwunden war. Er konnte seine Übungen mit Obi-Wan binnen einer Stunde wieder aufnehmen, und er würde heute Nacht sehr gut schlafen. Ohne böse Träume, erschöpft und in seinem tiefsten Innern zufrieden, ein Bereich, der noch nicht von der Disziplin der Jedi durchdrungen war.
    Natürlich würde er die Wunde an seinem Handgelenk verbergen müssen. Die Verletzung schien bei oberflächlicher Betrachtung (mehr war während des Fluges nicht möglich) nicht allzu schlimm zu sein.
    Es war an der Zeit, dass er sich seine Öffnung aussuchte, sich zusammenrollte und abermals wie ein Stein in die Tiefe fiel -wie ein Stein unter vollständiger Kontrolle.
    Und genau das war es, was Anakin sich immer gewünscht hatte.
    Obi-Wan rappelte sich von der ausgedehnten gewölbten Oberfläche des Schilds auf und prüfte mit den besonderen Gaben des Jedi seine körperliche Verfassung. Er war zerschunden und enttäuscht - rasch unterdrückte er dieses Gefühl, denn Enttäuschung konnte schnell zu sinnlosem Zorn führen -, hatte sich jedoch keine Knochenbrüche eingehandelt. Außerdem war er außer Atem, erholte sich jedoch schnell, während er sich nach den anderen Teilnehmern des Rennens umsah.
    Anakin kreiste in einer allmählich ansteigenden Spirale etwa hundert Meter über der Mitte des Schilds. Eine zweite, goldene Gestalt führte wiederum hundert Meter über Anakin eine Abwärtsspirale aus, wie ein fallendes Blatt. Nummer drei und vier beschrieben währenddessen weite Bögen um den Rand der Grube.
    Obi-Wan richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Anakin. Er machte gerade seine Flügel für einen neuen Start bereit, als er sah, wie sein Padawan wie ein Taucher kopfüber durch die zentrale Öffnung des Schildes verschwand.
    Obi-wan rannte zum Rand der nächsten Öffnung, die ungefähr zwanzig Meter entfernt war. Er überzeugte sich davon, dass seine Flügel richtig zusammengelegt waren und leicht entfaltet und ausgebreitet werden konnten. Seine Füße sanken in zähflüssig anmutende Traktorfelder auf dem gewölbten Boden des Schilds ein. Die Luft knisterte. Seine Eingeweide fühlten sich an, als marschiere er durch den schlimmsten Orkan auf dem brutalsten aller Gasriesen-Planeten.
    Verwehungen gefrorener Feuchtigkeit stoben im Kielwasser eines Müllbehälters auf, der unter Getöse weniger als fünfzig Meter rechts von ihm entfernt durch eine Öffnung rauschte. Der an einen Wirbelsturm erinnernde Aufwind hob ihn beinahe von den Füßen und er hatte keine Ahnung, ob er genug Kraft aufbringen würde, um sich angesichts der Feldlinien hier unten noch einmal auf den Beinen halten zu können.
    Obi-Wan Kenobi hielt ebenso wenig von Erziehung durch Bestrafung wie Qui-Gon Jinn. Die Einsicht des jungen Delinquenten in das eigene Fehlverhalten reichte fast immer aus. Trotzdem sah er sich jetzt - und er

Weitere Kostenlose Bücher