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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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plötzlich jedoch furchte er die Stirn und blickte Kett an, als wollte er ihm die Schuld an irgendetwas geben. Kett kniff abwehrend die Augen zusammen.
    »Er wurde abgelehnt«, sagte Sienar. »Es geht irgendwie um Saatpartner, die ihn nicht mochten. Sie haben ihm sämtliche Kleider vom Leib gefressen.«
    Kett musste sein Unverständnis nicht heucheln.
    »Wir können uns nicht auf Ke Daiv verlassen«, schloss Sienar.
    »Ich habe auch noch eine Nachricht von Tarkin«, sagte Kett. Seine Mundwinkel zuckten leise. Dann reichte er Sienar den zweiten kleinen Zylinder und der Commander studierte die kurze Botschaft auf dem gesicherten Lesegerät.
    »Er wird nervös. Er verlangt, über die neueste Entwicklung informiert zu werden«, erklärte Sienar und schürzte die Lippen.
    »Sollen wir in eine diplomatische Umlaufbahn einschwenken oder auf Verhandlungsdistanz gehen?«, fragte Kett. »Alle Systeme und Droiden sind bereit. Unverzügliches Handeln könnte die beste Grundlage für eine Antwort sein.«
    »Das wäre der Fall, wenn ich Tarkin wäre«, entgegnete Sienar und sah den Captain scharf an. »Aber ich bin nicht hier, um politische Spielchen zu spielen. Dazu haben wir keine Zeit. Ke Daiv hat seine Befehle, und ich gebe ihm noch einen weiteren Tag Zeit.« Sienar fragte sich insgeheim selbst, ob es ein kluger Schachzug war, alles auf einen Blutcarver zu setzen. Doch er hatte keine andere Wahl! Irgendetwas sagte ihm, dass es ein großer Fehler wäre, zu drastischen Maßnahmen zu greifen.
    »Sir, wenn wir nicht bald handeln, riskieren wir, selbst von den primitivsten Sensoren erfasst zu werden. Das Überraschungsmoment.«
    »Haben unsere passiven Sonsoren irgendwelche Waffensysteme auf Zonama Sekot entdeckt?«
    »Nein, Sir, aber ich habe mich noch nie ausschließlich auf passive Sondierungen verlassen. Sie sind nur eine oberflächliche.«
    »Der Planet hat jahrzehntelang auf Geheimhaltung gesetzt. Vielleicht sind die da unten allzu selbstgefällig geworden.« Verlass dich bloß nicht darauf, ermahnte er sich.
    »Sir, ich habe über diese Anzeichen von Kriegsschäden auf der Planetenoberfläche nachgedacht.«
    »Genau wie ich, Captain Kett. Und zu welchem Schluss sind Sie gelangt?«
    »Diese Schäden können von keiner Waffe verursacht worden sein, die ich kenne, Sir. Turbolaser und Protonenwaffen hinterlassen in felsigen Zielgebieten völlig andere Spuren. Diese Schneisen könnten von Neutronendissemblern stammen, die theoretisch die gleichen Spuren hinterlassen würden, wie die, die wir entdeckt haben. Aber niemand in der gesamten Galaxis ist bisher so weit, solche Waffen einsetzen zu können.«
    Sienar lauschte diesen Ausführungen, als würde er von einem Grundschüler belehrt, dann wandte er sich enttäuscht schweigend ab und die Furchen auf seiner Stirn wurden noch tiefer. Er klopfte mit den Fingern auf das Geländer; seine Fingernägel verursachten ein deutlich rhythmisches Klicken. »Glauben Sie, dass da unten solche Waffen versteckt sind und dass dort vor kurzem ein Krieg stattgefunden hat?«, wollte er wissen und verbarg seine Befriedigung nur mit Mühe.
    »Nein, Sir. Das Muster gleicht eher dem eines Präventivschlags oder einer dramatischen Machtdemonstration ohne erkennbare weitere Maßnahmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dort ein Zustand des scheinbaren Friedens herrscht oder dass überhaupt keine sichtbare Waffen vorhanden sein können, wenn sich die politischen Kräfte des Planeten erst kürzlich einer solchen Herausforderung stellen mussten. Wir haben seit unserer Ankunft die Kommunikation des Planeten überwacht. Dort herrscht völliges Schweigen. Sämtliche Kommunikationssysteme sind gesichert und wirkungsvoll kanalisiert. Alles, was ich mit Gewissheit sagen kann, ist, dass wir nicht genug wissen.«
    Sienar war kein Narr. Es bereitete ihm keine besondere Freude, seine eigenen Schlüsse aus dem Mund eines anderen zu vernehmen, doch wenn er diese Mission mit unbeschädigtem Status und intaktem Ruf überleben wollte, war Freude die geringste seiner Sorgen.
    Er tippte eine kurze Antwort in den gesicherten Datenblock und gab Kett das Gerät zurück.
    Kett rührte sich nicht von der Stelle, als erwarte er, gleich in den Inhalt der Meldung eingeweiht zu werden. Doch Sienar wandte sich ab und Kett verließ die Navigationsbrücke.
    Sienar hatte dem Datenblock folgende Nachricht anvertraut: Ihr Agent hat versucht, mich zu ermorden und ist gescheitert. Habe ihm daraufhin ein ehrenvolles Selbstmordkommando

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