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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
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selbst aus dem Lager herbeischleppen und sie in Onkel Karls Schlafzimmer festbinden. „ Alles im Schiff muß festgemacht werden; merkt euch das, Jungs", erklärte er den beiden. „Je höher wir uns über die Erde erhoben haben, desto geringer ist allmählich die Anziehungskraft der Erde geworden. Wir sind infolgedessen fast ganz gewichtlos geworden. Nun ersetzt der Aufwärtsantrieb unseres Flugschiffes die Schwerkraft. Und nur der immer wachsenden Geschwindigkeit, mit der wir in den Sternenraum vorstoßen, verdanken wir es, daß wir uns hier auf dem Fußboden bewegen können, als ob wir noch auf unserer alten Erde wären." „Wenn nun die Explosionen abgestellt werden, dann schwimmen wir ja so im Zimmer herum", sagte Rudi.
    „Und wenn wir die Fahrt bremsen, stoßen wir alle mit dem Kopf an die Decke", rief Otto. „Richtig", stimmte der Ingenieur ihnen zu. „Drum müssen alle Gegenstände im Schiff festgelegt werden: sonst fliegt uns der ganze Salat bei nächster Gelegenheit durcheinander." „Wann wird denn mal gebremst?" fragte Otto. „Darauf freue ich mich schon. Ich möchte mal auf dem Kopfe stehen."
    „Wirst dir deinen Schädel schön einrennen, wenn du dich nicht festhälst und deinen Körper nicht vorsichtig herumfallen läßt. Könnte aber schon bald geschehen, daß du mal an der Zimmerdecke spazierengehst." „Sache mit Ei", sagte Rudi.

Am Monde vorbei

    Die beiden Jungen starrten durch die gläsernen Quadrate der Torklappe hinaus auf eine riesenhafte Kugel, die sich im Näherkommen immer weiter ins Ungeheure vergrößerte. „Der Mond! Mannometer, ist der aber groß", rief Otto und schlug voll Bewunderung seinem Freunde mit der flachen Hand auf den Rücken. „Au, Mensch", sagte Rudi, „ich kann doch nicht dafür."
    „Wundert mich aber, daß er nicht so golden oder silbern glänzt, wie wir ihn von der Erde immer gesehen haben. Er ist ja ganz grau und ein bißdien gelb."
    „Das ist doch klar, du Lamm. Jetzt, wo wir ihn so groß und nah sehen, verteilt sich das Licht natürlich. Guck doch, dafür glänzt die Erde da hinten jetzt wie eine blankgeputzte Türkensichel."
    Sie waren so sehr in den Anblick der Gestirne versunken, daß sie nicht bemerkten, wie Ingenieur Beck hinter ihnen an das große Fenster trat. „Nun, was wissen brave Knaben vom Monde?" Unerwartete Frage. Aber prompt schallte aus Ottos Munde die Schulweisheit zurück: „Der Mond ist der Trabant der Erde." „Er empfängt sein Licht von der Sonne", fuhr Rudi fort.
    „Er kehrt der Erde stets dieselbe Seite zu. Deshalb hat man bis heute nicht gewußt, wie der Mond auf der anderen Seite aussieht." „Aber wir sehen sie jetzt, hoho!" „Landen wir denn auf dem Monde?" „ Nein, Jungs. Ihr wißt doch, der Mond ist ein längst erkaltetes Gestirn und nicht von einer Luft- oder Gasschicht umgeben. Das hat man schon vor langer Zeit an den scharfen Schatten der Mondberge erkannt." „Trotzdem könnten wir doch mal landen", meinte Rudi,
    „Das wäre ein großes Wagnis", erwiderte Onkel Karl. „Denn auf der sonnenbeschienenen Seite ist die Oberfläche des Mondes auf 120 Grad Celsius erhitzt, und auf der Schattenseite herrscht eine Kälte von 160 Grad. Weder auf der heißen noch auf der kalten Seite könnten wir landen."
    „Mm. Aber ginge es denn nicht an einer Stelle, die gerade in den Schatten gekommen ist, die noch warm von den Sonnenstrahlen ist und doch schon genügend abgekühlt?" „Vielleicht werden wir das auf unserer Rückreise versuchen. Es wird aber recht gefährlich sein. Denn infolge der raschen und vielgra-digen Abkühlung springt das Mondgestein wahrscheinlich. Da lösen sich Felsen, und die Steine tanzen."
    „Das muß ja einen Mordskrach geben", sagte Rudi.
    „Ganz im Gegenteil, mein Sohn; es ist alles totenstill. Und warum?"
    „Weil keine Luft da ist, die den Schall tragen könnte."
    „Richtig." 
    „Großes Biest, der Mond", sagte Rudi anerkennend.
    „Größer als die Erde?" fragte Onkel Karl. „Ha, die Erde hat mehr als achtzigmal so viel Masse wie der Mond!"
    „Hat, von hier aus gesehen, gar nicht den Anschein, nicht wahr? - Jetzt habt ihr aber genug gegafft, jetzt wollen wir dies Fenster lichtdicht, machen; sonst kommt uns am Ende noch Sonnenlicht herein."
    „Ein bißchen Sonnenschein ist doch was Feines", bemerkte Otto.
    „Auf der Erde gewiß. Da hält die Ozon-, Luft-und Staubhülle die meiste Kraft der Sonnenstrahlen auf. Hier im luftleeren Raum würdet ihr den schädlichen kurzwelligen Strahlen ausgesetzt

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