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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolaus Reitter
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hoffentlich die Hosen ordentlich stramm ziehen." Und zu den Männern gewandt, fügte er hinzu: „Ich darf Sie wohl von der Anwesenheit dieser Knaben befreien?"
    Onkel Karl legte sich ins Mittel. „Lassen Sie die Jungs bei uns, lieber Herr!"
    „Ich habe aber den Auftrag, sie heimzubringen."
    „Haha, ich gloobe, diese Geriehen weer'n den Weg nach Heeme noch alleene finden", sagte der Proviantmeister lachend. „Es tut mir leid", sagte der amtliche Herr und faßte die Jungen beim Arm. Da wurde der Käpt'n aber wütend. Mit zornigen Augen und gefährlicher Ruhe sprach er: „Gehen Sie zur Hölle, Mann! Und lassen Sie Ihre Finger von den beiden; sonst bekommen Sie es mit mir zu tun!"
    Der Widersacher der Jungen verschwand. Die Expeditionsleute stiegen die Treppe hinauf und traten in den Saal. Tausend Hände streckten sich ihnen zur Begrüßung entgegen, und tobende Begeisterungsrufe ließen die Wände erzittern. Inmitten der zwölf Flugschiffsmänner schritten Otto und Rudi durch die Reihen der schwarzen Fräcke bis zu den Ehrenplätzen. Zwölf Stühle standen da in einer Reihe nebeneinander, dem Rednerpult gegenüber. Der Leiter runzelte die Stirn. „Kommt, ihr beiden", sagte er zu Otto und Rudi, „stellt euch zu mir her!" Und die Jungen bauten sich dem Leiter zur Rechten und Linken auf. Der Festredner bestieg das Pult und sagte viele schöne Worte, wie sie auch schon in den Zeitungen gestanden hatten. Zum Schluß aber ließ er „die tapferen Zwölf" hochleben. Nun erhob sich der Leiter und sagte langsam mit seinem tiefen Basse, daß die Expeditionsleute sehr dankbar wären für alle die Ehre, die ihnen hier angetan würde. Nur einen Irrtum müßte er berichtigen: sie wären nicht zwölf, sondern vierzehn.

    Darauf erzählte Meisenheim, der Astronom, den Versammelten von der Forschungsfahrt im leeren Räume und berichtete ihre Erlebnisse auf den drei Gestirnen, die sie besucht hatten. Er gab dabei den Jungen ihren verdienten Teil an dem Ruhme der Expedition. Als er geendet hatte, erschallte wieder ein anhaltendes Jubelgeschrei.' Man hob die beiden Jungen auf die Schultern und trug sie den zwölf Forschern im Triumph voraus aus dem Saal. Schließlich ging es an das Abschiednehmen. Otto und Rudi kam es schwer an, von diesen Männern zu scheiden, denen sie in allen Gefahren des Forschungsfluges Kameraden hatten sein dürfen.
    „Lebt wohl, meine lieben Jungen", sagte der Käpt'n und legte ihnen die Hand auf die Schulter. „Wenn ich einen neuen großen Flug unternehme, werde ich euch fragen, ob ihr wieder mitkommen wollt." „Auf Wiedersehn, Otto und Rudi", sagte der Professor, „seid fleißig und lernt tüchtig weiter auf eurer Schule, damit ihr große Astronomen werden könnt! Glaubt nicht, daß ihr nach einer tapferen Tat auf der faulen Haut liegen dürft! Jetzt heißt's: ran an die Arbeit; dann sehen wir uns später im Hörsaal wieder." „Herrjähmerschnäh", sagte der Proviantmeister, „is es denn zu glooben, daß 'ch euch nich mähr füddern soll? Schreibt mir mal ne Bostgarde, wenn ihr an mich denkt!"
    „Tschüß, ihr beiden Tüchtigen", sagte Meisenheim, ihr könnt so bleiben." „Rudi", sagte Doktor Ackermann, „paß auf deinen Freund auf! Er muß noch gut zu Kräften kommen, ehe er wieder mitturnen darf in der Schule. Hier, Otto, hast du ein Rezept; das gibst du deiner Mutter, verstanden? So, und nun laßt's euch gut gehen!" Einer nach dem anderen schüttelte den Jungen die Hand. Diese konnten es noch gar nicht begreifen, daß die gemeinsamen Erlebnisse nun abgeschlossen sein sollten und waren den Tränen nahe.
    „Jungs", sagte Onkel Karl, „denkt mal an: in vier Stunden seid ihr bei Muttern. Da könnt ihr aber was erzählen."
    Onkel Karl war doch ein großartiger Mann. Immer fand er gerade das Wort, das Otto und Rudi aus der Bedrängnis erlöste. Natürlich, wenn man an Mutter dachte, brauchte man nicht über den Abschied von den Kameraden zu heulen.
    Dann saßen sie unter der Obhut des jungen Ingenieurs in der Eisenbahn. Auf allen Stationen, in denen der Zug hielt, standen die Bahnsteige dicht voll von Menschen, die Onkel Karl und die beiden jüngsten Raumschiffer sehen wollten. Die Nachricht von ihrer Reise war längst durch den Draht bekanntgeworden. Das Abteil war fast zu klein, um all die Leckereien, Blumen, Bücher und Geschenke zu fassen, die ihnen freundliche, begeisterte Menschen hereinreichten. Otto und Rudi waren sehr glücklich.
    Es war nicht zu zählen, wie oft die drei geknipst wurden,

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