Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Ringo, J: Planetenkrieg - Feindliche Übernahme - Live Free Or Die (Troy Rising 1)
hätten, dass er irgendwohin unterwegs war. Nicht einmal ein Display mit Ziffern. Bloß Wände und überhaupt nicht das Gefühl, dass er sich bewegte. »Das hat der bloß gesagt, damit die Horvath die Städte nicht verwüsten. Wenn er denen einreden konnte, dass das den Ahornzuckersammlern egal war, dann kamen die Städte als Geiseln nicht mehr infrage.«
»Da könnten Sie Recht haben«, pflichtete das Taxi ihm bei. »Aber er ist konsequent geblieben.«
»Danke«, nickte Tyler. »Ich bin Tyler Vernon.«
»Oh«, sagte das Taxi. »Dann müssen Sie das ja wohl wissen.«
»Darf ich dich etwas fragen?«
»Nur zu.«
»Sind alle Taxis in der Föderation KIs?«
»Ich bin keine KI. Ich bin ein Replikantenprogramm. Ich habe bloß ein System von Fragen und Antworten. Das klingt wie eine KI. Und wenn jemand etwas will, was über meine Programmierung hinausgeht, dann kann ich Athelkau anrufen, die KI der Station, und mir dort Hilfe holen. Das geht so schnell, dass Sie das gar nicht bemerken würden.«
»So …«, sinnierte Tyler. »War das eine Standardantwort?«
»Ja«, sagte das Taxi, als die Tür sich öffnete. Sie befanden sich offensichtlich in einem anderen Gang, da die Beleuchtung jetzt schwächer war, sie kam hauptsächlich von zersprungenen Leuchtpaneelen, und die Fußgänger waren … anders. Verblüffend, wie sehr sich doch »üble Stadtviertel« überall ähnelten. Und auch Graffiti waren, wie sich herausstellte, nicht auf die Erde beschränkt. Das Taxi glitt sanft aus dem Abteil und begann dann, sich durch den Fußgängerverkehr zu schlängeln. Jemand warf etwas nach ihm, das von dem Plastikdach abprallte und einen grünen Flecken hinterließ.
»Nicht gerade das beste Viertel der Stadt«, meinte Tyler.
»Nee«, erwiderte das Taxi. »Ich muss anschließend in die Waschanlage. Sie sind im Hypernet-Banksystem registriert. Das macht fünf Credits.«
»Autorisiert?«, sagte Tyler fragend. »Funktioniert das?«
»Ja.« Das Taxi klappte das durchsichtige Dach auf. »Einen schönen Tag noch. Lassen Sie Ihre Credit-Chips nicht sehen. Aber Kulo’s ist ziemlich sicher.«
Tyler ging zur nächsten Tür und blickte zu der Markise auf. Die Buchstaben darauf waren grell, aber er
konnte sie natürlich nicht lesen, also war er sich nicht sicher, ob er sich am richtigen Ort befand.
»Gib dich selbstsicher und tue so, als ob du kein Bauerntrottel wärest«, murmelte Tyler im Selbstgespräch. »Öffnen?«
Die Tür bewegte sich nicht.
»Hey«, sagte er und drehte sich um, um das Taxi zu fragen. Aber das war verschwunden.
»Verdammt.« Er konnte von drinnen dissonante Musik und gelegentlich einen lauten Schrei hören. Es klang nach einer Bar. »Hallo?« Er klopfte mit der Faust an die Tür. »Sesam öffne dich?«
Die Tür schob sich zur Seite, und eine zweibeinige Echse, die noch größer war als Mr. Haselbauer, füllte den Türrahmen aus. Das Ding sah aus wie ein Velociraptor mit Zahnschmerzen.
»Sss-graka-gar!«, brüllte es. Das war auch nötig. Die Tür war schallgedämpft, und der Lärm, der Tyler nun entgegenschlug, klang wie eine mittlere Atomexplosion.
»Wathaet?«, rief Tyler und reckte den Hals. Das Gesicht des Velociraptors sah nicht viel besser als der Rest seiner Anatomie aus.
»Gara-gar!«, brüllte das Ding zurück und deutete mit dem Daumen ins Innere des Lokals. Es hatte sogar Velociraptor-Daumen.
Tyler trat ein, und seine Ohren versuchten sofort, dicht zu machen. Die »Musik«, wenn man den Lärm Musik nennen konnte, war eine Folge unglaublich lauter, anscheinend willkürlich aneinandergesetzter Noten mit synkopierten Pausen. Die meisten bewegten sich am oberen Rand des hörbaren Spektrums, daher war es durchaus möglich, dass es darüber hinaus noch Laute gab, die ihm entgingen. Zum Glück. Jedenfalls war der
Lärm noch schlimmer als der bei dem einzigen Dudelsack Wettbewerb, den er besucht hatte. Aber nur geringfügig.
Die Gäste waren überwiegend Glatun, und die meisten von ihnen benutzten anscheinend Hyperkom-Implants. Das mussten sie auch, denn hören konnte man sicherlich nichts. Es waren auch noch ein paar andere Spezies anwesend. Zwei große dunkelrote Schnecken tranken in einer Ecke etwas Grünes, und ein riesiger segmentierter schwarz-roter exoskeletaler Wurm schüttete sich begleitet von lauten Beifallsrufen aus einem bestimmt fünf Liter fassenden Gefäß irgendetwas Rauchendes hinunter. Wenigstens nahm Tyler an, dass die Glatun schrien. Ihre Münder öffneten und schlossen sich,
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