Planetenkrieg - Lebende Festung: Roman (German Edition)
handelte von Mom’s Tiraden, wenn sie aus dem Lebensmittelgeschäft nach Hause kam. (Hatte ich schon erwähnt, dass sie wirklich sehr reizbar war?)
Ich wusste nicht recht, wofür ich mich entscheiden sollte. Schließlich legte ich mich auf die Folgende fest.
Es war 1976, das Jahr, in dem unser Land zweihundert Jahre Unabhängigkeit feierte. Mutter hatte beschlossen, dass sie lang genug im Iran gewesen waren. Wenn nicht sofort ein anderes neues Projekt verfügbar war, konnte Dad sich so lange an ein Projekt klammern, bis man ihn gewaltsam davon losriss. Mutter hatte den Iran satt. Also ging sie, wie es ihre Gewohnheit war, einfach weg. Nach Griechenland. Mich hatte man bereits 1975 wegen der »sich verschlechternden Zustände« im Iran in die Staaten geschickt. Sie forderte meinen Bruder auf, mich nach Griechenland zu schaffen. (Eine weitere Geschichte. Birmingham, Alabama, Flug nach Athen, unbegleitet. Gelinde gesagt 1976 für einen Dreizehnjährigen ungewöhnlich). Schließlich übersiedelten wir von Athen auf die Insel Skiathos, während Dad immer noch nicht aus dem Iran weggehen wollte.
Mutter hatte auch die Gewohnheit, Streuner aufzunehmen. Keine Haustiere. Kinder. Das war auf dem Höhepunkt der Hippiebewegung, und sie hatte sechs Kinder großgezogen. Wenn sie Kinder trampen sah oder, in diesem Fall, Kinder, die durch Griechenland zogen, hatte sie die Angewohnheit, sie mit nach Hause zu nehmen, damit sie ein ordentliches Essen bekamen. (Einer ihrer Schützlinge ist ein bedeutender »New Age«-Guru geworden. Sie hat ihn am Ostersonntag in Florida aufgeklaubt, weil »wir einen Platz am Tisch frei hatten und er wie Jesus aussah.«) In diesem Fall war es eine Vierergruppe, zwei Mädchen und zwei Jungen. Für diejenigen von Ihnen, die den Film Bottle Shock gesehen haben (falls Sie ihn nicht gesehen haben: Sie würden staunen, wie gut er Ihnen gefällt), die hübscheren der beiden war einschließlich Gewohnheiten und Kleidung das Spiegelbild der Blondine.
Die Mädels unterstützten ihre faulen Freunde, indem sie in einem Restaurant am Strand von Skiathos arbeiteten. Man kam dort nur durch eine schmale Gasse über die steilen Hügel der Stadt oder auf dem Seeweg hin. Das Lokal grenzte an einen schmalen Streifen Sand und die Ägäis.
Die Familie, die das Lokal führte, belieferte es auch. Jeden Tag brachten sie ihren Fang an den schmalen Strandstreifen, und das bekam man dann dort vorgesetzt.
(Denjenigen, die Die Marduk Mission – March to the Sea gelesen haben, sagt diese Beschreibung vielleicht etwas … »Gute Schriftsteller schöpfen Neues. Große Schriftsteller stehlen.« …) Der älteste Sohn veranstaltete eine Geburts tagsparty, und da Mom zu den zwei amerikanischen Mäd chen so nett gewesen war, wurden wir eingeladen.
Haben Sie je My Big Fat Greek Wedding gesehen? Das ist untertrieben. Der Alkohol floss … Also reichlich beschreibt das nicht richtig. Natürlich musste man Retsina, Ouzo und Chiparo mögen (das ist so etwas wie die weiße Blitzversion von Ouzo), aber ich mochte es. Ja, ich war dreizehn. Siehe den Hinweis auf »Eigenheiten«. Es gibt aber eine ganz besondere Hölle für welchen antiken Griechen auch immer, der entschieden hat, dass Anis und Terpentin zusammen getrunken werden.
Da es schon spät war und wir auf unseren üblichen Taxifahrer warten mussten, begannen Mutter, die blonde junge Dame und ich uns unseren Weg zur anderen Seite der Ortschaft über den (sehr) steilen Hügel zu suchen. Wo sich, wie sich herausstellte, sämtliche Fischer der Ortschaft zu versammeln pflegten, um den Touristen aus dem Weg zu gehen. Jedes zweite Gebäude, so schien es, hatte im Erdgeschoss eine Taberna. Die meisten davon hatten Platz für höchstens fünf oder sechs Tische, aber die waren alle gerammelt voll.
Und die Fischer der Ortschaft hatten mit dem hübschen blonden amerikanischen Mädchen dasselbe vor wie der Oberst in Frankreich mit meiner Mutter. Wenn sie sie bloß so betrunken machen könnten, dass sie übersah, dass sie alle kahl waren, einen Kropf und keine Zähne mehr hatten, würde sie ganz bestimmt mit einem von ihnen schlafen!
Während wir also an all diesen Tabernas vorbeizogen, gab es jedes Mal erfreute Ausrufe, und am äußersten Tisch (den die, glaube ich inzwischen, bewusst frei hielten) tauchte eine Flasche Retsina auf, und da wir mit von der Partie waren, drei Gläser.
Ich muss wirklich einmal versuchen, Retsina den vielen Glücklichen zu beschreiben, die es nie erlebt
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