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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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keine Frage. »Zusätzlich zu der Statue werde ich fünfzigtausend Standards verlangen.«
    Ihr Gesicht wurde erst blass und dann rot. »Sie sagten«, begann sie in einer Art ersticktem Flüstern. »… Wohltätigkeit … Altruismus … unsere Bedürfnisse … das Spinnrad …«
    »Ich muss meine Ausgaben decken«, sagte Haviland Tuf. »Sicherlich bin ich bereit, meine Zeit dieser Sache zu weihen, aber die Ressourcen der Arche sind zu kostbar, um sie zu verschwenden. Ich muss essen. Die Schatzkammern der Stadt der Hoffnung sind sicherlich in der Lage, diese kleine Summe aufzubringen.«
    Rej Laithor gab ein prustendes Geräusch von sich.
    »Ich kümmere mich darum«, mischte sich Jaime Kreen ein. Er drehte sich zu Tuf um. »Zehntausend Standards. Nicht mehr. Zehntausend.«
    »Unmöglich«, sagte Haviland Tuf. »Meine Kosten werden vierzigtausend Standards auf jeden Fall übersteigen. Vielleicht kann ich für einige Zeit Diät halten, nur diese Summe nehmen und mich mit einem kleinen Verlust begnügen. Ihre Leute leiden.«
    »Fünfzehntausend«, sagte Kreen.
    Haviland Tuf schwieg.
    »Ach, zur Hölle«, sagte Jaime Kreen. »Also vierzigtausend, und ich hoffe, dass diese verdammte Katze an der Gicht stirbt.«
    Es war die Angewohnheit des Mannes, den man Moses nannte, jeden Abend die zerklüfteten Pfade der Hügel der Ehrlichen Arbeit entlangzulaufen, um die Schönheit des Sonnenuntergangs zu beobachten und in Ruhe über die Probleme des Tages nachzudenken. Er legte ein Tempo an den Tag, mit dem nur wenige jüngere Männer Schritt halten konnten, seinen langen krummen Stab in der Hand und einen friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht, die Augen auf den fernen Horizont gerichtet. Oftmals brachte er mehrere Kilometer hinter sich, bevor er zu Heim und Bett zurückkehrte.
    Die Feuersäule erschien ihm zum ersten Mal auf einem solchen Spaziergang. Er hatte gerade einen Aufstieg beendet, und da war sie – ein sich drehender, windender Trichter aus orangefarbenen Flammen, durchsetzt mit Funken in Blau und Gelb. Das Gebilde suchte sich einen Weg durch die Felsen und den Staub und kam genau auf ihn zu. Es war mindestens dreißig Meter hoch und wurde von einer kleinen grauen Wolke gekrönt, die ihm irgendwie folgte.
    Moses hielt auf der Hügelkuppe inne, stützte sich auf seinen Stab und beobachtete, wie sich ihm die Erscheinung näherte.
    Die Feuersäule hielt fünf Meter vor ihm auf geringfügig niedrigerem Grund an. »Moses«, sagte sie mit einer dröhnenden, donnernden Stimme von oben. »Ich bin Gott, dein HERR , und du hast dich an mir versündigt. Gib mir mein Volk zurück! «
    Moses kicherte. »Sehr gut«, sagte er mit voller Stimme. »Wirklich sehr gut.«
    Die Feuersäule flackerte und drehte sich. »Befreie die Menschen in der Stadt der Hoffnung von deinen grausamen Fesseln«, forderte sie, »oder ich werde in meinem Zorn Plagen über dich bringen.«
    Moses runzelte die Stirn und deutete mit seinem Stab auf die Feuersäule. »Ich bin hier derjenige, der die Plagen bringt, wenn du dich bitte gütigst daran erinnern würdest.« In seiner Stimme lag ein Hauch Ironie.
    »Falsche Plagen von einem falschen Propheten, wie wir beide sehr wohl wissen«, donnerte die Feuersäule. »All deine schwachen Tricks und Kniffe sind mir bekannt, mir dem Gott, dessen Namen du entweiht hast. Gib mir mein Volk zurück, oder du wirst in das schreckliche Gesicht der wahren Pestilenz blicken!«
    »Blödsinn«, sagte Moses. Er ging den Hügel hinab auf die Feuersäule zu. »Wer bist du?«
    »Ich bin, wer ich bin«, sagte die Feuersäule und zog sich hastig zurück, als Moses näher kam. »Ich bin Gott.«
    »Du bist eine holografische Projektion«, sagte Moses, »die aus dieser lächerlichen Wolke da oben stammt. Ich bin ein heiliger Mann und kein dummer. Verschwinde jetzt.«
    Die Feuersäule blieb und rumpelte drohend. Moses ging geradewegs durch sie hindurch und dann forsch weiter den Hügel hinunter. Die Säule blieb, wo sie war, drehte und wand sich, auch noch, nachdem Moses längst verschwunden war. »In der Tat«, dröhnte sie mit ihrer ungeheuren, donnernden Stimme hinaus in die leere Nacht. Dann zitterte sie und erlosch.
    Die kleine graue Wolke raste über die Hügel und holte Moses einen Kilometer weiter auf der Straße ein. Die Feuersäule schlängelte sich wieder herab, knisternd vor drohender Energie. Moses ging darum herum. Die Feuersäule folgte ihm.
    »Die Stadtbewohner fordern allmählich meine Geduld heraus«, sagte Moses, während er

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