Planetenwanderer: Roman (German Edition)
Effekt. »Verschwinde!«, rief er. »Wer auch immer du bist, du bist nicht mein Gott. Ich widersetze mich dir. Streng dich nur an! Du hast es selbst gesagt: In der Natur sind Plagen nicht so einfach wie in einem künstlichen Ökosystem. Wir sind mit dem einfachen Leben, das wir in den Hügeln der Ehrlichen Arbeit führen, nahe bei unserem Gott. Wir sind voller Gnade. Du kannst uns nichts anhaben.«
»In der Tat?«, donnerte die Feuersäule. »Du täuschst dich, Moses. Gib mir mein Volk zurück! «
Moses hörte ihm gar nicht mehr zu. Er ging erneut durch das Feuer und rannte wütend zum Dorf zurück.
»Wann werden Sie anfangen?«, fragte Jaime Kreen ungeduldig, nachdem Haviland Tuf zur Arche zurückgekehrt war. Er war an Bord geblieben, nachdem er die anderen Charitaner zur Oberfläche zurückgebracht hatte, da – wie er ausgeführt hatte – die Stadt der Hoffnung unbewohnbar war und in den Dörfern und Arbeitslagern der Altruisten kein Platz für ihn war. »Warum arbeiten Sie nicht? Wann werden …«
»Sir«, sagte Haviland Tuf. Er saß in seinem Lieblingssessel und aß eine Schüssel Sahnepilze mit Zitronenerbsen. Ein Krug Bier stand auf dem Tisch neben ihm. »Erdreisten Sie sich nicht, mir Befehle zu erteilen, es sei denn, Sie ziehen die Gastfreundschaft von Moses der meinen vor.« Er nippte an seinem Bier. »Alle Arbeiten, die erledigt werden müssen, sind erledigt. Meine Hände waren im Gegensatz zu den Ihren während unserer Reise von K’theddion hierher nicht gänzlich untätig.«
»Aber das war vor …«
»Details«, sagte Haviland Tuf. »Die meisten der grundlegenden Klonarbeiten sind erledigt. Auch waren die Klone selbst nicht untätig. Die Zuchttanks sind voll.« Er sah Kreen blinzelnd an. »Lassen Sie mich jetzt essen.«
»Die Plagen«, sagte Kreen. »Wann werden sie beginnen?«
»Die erste«, erwiderte Haviland Tuf, »hat schon vor einigen Stunden begonnen.«
Unten zwischen den Hügeln der Ehrlichen Arbeit, hinter den sechs Dörfern und den steinigen Feldern der Heiligen Altruisten und den sich ausbreitenden ärmlichen Arbeitslagern, in denen die Flüchtlinge untergebracht waren, floss der breite, bedächtige Fluss, den die Altruisten Gottes Gnade nannten und die anderen Charitaner den Fluss des Schweißes. Als am fernen Horizont der Morgen dämmerte, kehrten diejenigen, die zum Fluss hinuntergegangen waren, um zu fischen oder ihre Wasserkrüge zu füllen oder ihre Wäsche zu waschen, mit Schreckensschreien zum Arbeitslager zurück. »Blut!«, riefen sie. »Der Fluss besteht aus Blut, genau wie damals das Wasser in der Stadt.« Es wurde nach Moses geschickt, und er begab sich widerwillig zum Fluss, rümpfte die Nase über den Geruch der toten und sterbenden Fische und dem Gestank des Blutes selbst. »Ein Trick der Sünder aus der Stadt der Hoffnung«, sagte er, als er auf den trägen, scharlachroten Fluss hinunterschaute. »Der HERR erneuert die natürliche Umwelt. Ich werde beten, und innerhalb eines Tages wird der Fluss wieder sauber und frisch sein.« Er stand im Schlamm, wo sich zu seinen Füßen eine seichte, blutige Pfütze voller toter Fische gebildet hatte. Er streckte seinen Stab über dem verseuchten Wasser aus und betete. Er betete einen Tag und eine Nacht lang, aber das Wasser klärte sich nicht.
Als es wieder Morgen wurde, kehrte Moses in seine Hütte zurück und erteilte Befehle, und Rej Laithor und fünf andere Politiker wurden aus ihren Familien geholt und sehr intensiv befragt. Die Fragenden erfuhren nichts. Patrouillen bewaffneter Altruisten gingen flussaufwärts und suchten nach den Verschwörern, die Chemikalien in den Fluss pumpten. Sie fanden nichts. Sie gingen drei Tage und drei Nächte lang bis zum großen Wasserfall im Hohen Land, und selbst dort bestanden die herabstürzenden Wassermassen aus Blut, Blut, Blut.
Moses betete ohne Unterlass, sowohl am Tag als auch bei Nacht, bis er schließlich vor Erschöpfung zusammenbrach und ihn seine Gefolgsleute in seine einfache Hütte zurückbrachten. Der Fluss blieb rot und trübe.
»Er ist geschlagen«, sagte Jaime Kreen nach einer Woche, als Haviland Tuf mit seinem Gleiter von einem Erkundungsflug zurückkehrte. »Worauf wartet er noch?«
»Er wartet darauf, dass der Fluss sich selbst reinigt«, sagte Haviland Tuf. »Es ist eine Sache, die Wasserversorgung eines geschlossenen Systems wie in Ihrer Stadt zu kontaminieren, wo bereits eine geringe Menge Wirkstoff ausreicht. Ein Fluss ist ein viel größeres Unterfangen. Man
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