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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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war, unter seinen Füßen aufleuchtete.
    Nevis hielt inne und runzelte die Stirn.
    Die Spur leuchtete bedeutungsvoll. Sie führte genau geradeaus und bog an der nächsten Kreuzung nach rechts ab.
    Nevis machte einen Schritt. Der Abschnitt der Spur hinter ihm verblasste.
    Er wurde irgendwohin geführt. Anittas hatte etwas davon gemurmelt, Menschen auf dem Schiff herumzuführen, bevor er ihm seinen kleinen Haarschnitt verpasst hatte. So machte er das also. Konnte der Cybertech immer noch am Leben sein und in den Computern der Arche herumspuken? Nevis bezweifelte es. Anittas war ihm ziemlich tot vorgekommen, und er hatte eine Menge Erfahrung damit, Menschen totzumachen. Wer war es dann? Morgenstern, natürlich. Sie musste es sein. Der Cybertech hatte gesagt, er hätte sie zum Kontrollraum geführt.
    Also, wohin versuchte sie ihn zu führen?
    Kaj Nevis dachte einen Augenblick darüber nach. In seinem Anzug fühlte er sich nahezu unverwundbar. Aber warum sollte er es darauf ankommen lassen? Außerdem war Morgenstern eine verräterische kleine Schlampe. Sie führte ihn vielleicht nur für immer im Kreis herum, bis ihm die Luft ausging.
    Er drehte sich entschlossen um und stapfte in die entgegengesetzte Richtung der verführerischen silbernen Führungslinie davon.
    An der nächsten Abzweigung blitzte eine grüne Spur auf und führte nach links.
    Kaj Nevis ging nach rechts.
    Der Weg endete an zwei spiralförmigen Rolltreppen. Als Nevis anhielt, setzte sich die eine in Bewegung und wand sich nach oben. Er schnitt eine Grimasse und ging auf der sich nicht bewegenden nach unten.
    Er stieg drei Decks hinab. Unten war der Korridor dunkel und schmal und führte in zwei Richtungen. Bevor Nevis eine Wahl treffen konnte, hörte er ein metallisch kratzendes Geräusch, und eine Schiebetür kam aus der Wand hervor und riegelte den rechten Gang ab.
    Die Schlampe versucht es weiter, dachte er wütend. Er blickte nach links. Der Korridor schien etwas breiter zu werden, aber auch dunkler, und hier und dort standen alte Maschinen herum. Nevis gefiel der Anblick nicht.
    Wenn Morgenstern glaubte, sie könnte ihn in eine Falle locken, indem sie ein paar Türen schloss, dann musste sie sich schon etwas Besseres einfallen lassen. Nevis drehte sich zu der versiegelten Passage um, hob einen Fuß und trat zu. Der Lärm war ohrenbetäubend. Er trat immer wieder zu und setzte dann auch die gepanzerten Fäuste ein. Er brachte die gesamte verstärkte exoskelettale Kraft des Kampfanzugs zum Einsatz.
    Grinsend stieg er über die Reste der Schiebetür in den dunklen, engen Gang, den Morgenstern ihm hatte verbieten wollen. Unter seinen Füßen war nacktes Metall, die Wände berührten fast seine Schultern. Es war irgendeine Art Verbindungsweg, überlegte Nevis, aber er führte vielleicht zu etwas Wichtigem. Warum hatte Morgenstern sonst versucht, ihn davon fernzuhalten?
    Seine Untertassenfüße dröhnten auf den Bodenplatten. Er ging weiter. Es wurde dunkler, aber Kaj Nevis war fest entschlossen. An einer Stelle machte der Gang einen scharfen Rechtsknick, fast zu eng für seinen Kampfanzug. Er musste sich mit angezogenen Armen und halb gebeugten Beinen vorbeiquetschen.
    Hinter der Kurve erschien ein kleines Lichtquadrat über seinem Kopf. Nevis ging darauf zu. Dann blieb er abrupt stehen. Was war das?
    Da war eine Art schwarzer Klumpen, der vor ihm in der Luft schwebte.
    Kaj Nevis ging vorsichtig darauf zu.
    Der dunkle Klumpen war klein und rund, kaum größer als eine Männerfaust. Nevis blieb ungefähr einen Meter davon entfernt stehen und musterte ihn. Ein weiteres Monster – genauso hässlich wie jenes, das sich an Jefri Löw gütlich getan hatte, nur unheimlicher. Es war braun und klumpig, und sein Versteck sah aus, als wäre es aus Stein. Das Wesen selbst sah fast aus wie ein Stein; Nevis bemerkte nur an seinem Maul, dass es lebendig war – ein feuchtes, schwarzes Loch in der steinernen Haut. Im Innern des Mauls war alles nass und grün und in Bewegung; und er konnte Zähne ausmachen. Zumindest sahen sie wie Zähne aus, nur dass sie aus Metall zu bestehen schienen. Er glaubte, drei Reihen gesehen zu haben, halb verdeckt von gummiartigem grünem Fleisch, das langsam und beständig pulsierte.
    Das Unheimlichste war jedoch, wie unglaublich bewegungslos es war. Zuerst dachte Nevis, dass es irgendwie in der Luft schweben würde. Aber dann kam er ein wenig näher und sah, dass er sich geirrt hatte. Es hing in der Mitte eines unglaublich feinen Netzes,

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