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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Gefühl der Ehrfurcht und der Hochachtung.
    Das Nährstoffbad wurde nach und nach dünner, beinahe durchsichtig. Darin, so bildete Tuf sich ein, konnte er vage erkennen, wie ein dunkles Etwas Gestalt annahm und wuchs, sichtbar wuchs, wie die Ontogenese vor seinen Augen stattfand. Vier Pfoten, ja, er konnte sie sehen. Und einen Schwanz. Das war eindeutig ein Schwanz, entschied Tuf.
    Er ging zu den Instrumenten zurück. Seine Kreation sollte nicht für die Krankheitserreger anfällig sein, die Pilzchen getötet hatten. Er erinnerte sich an die Impfung, die der Tyrannosaurus kurz vor seiner unerwarteten und unangenehmen Freisetzung erhalten hatte. Zweifelsohne gab es einen Weg, die entsprechenden Antigene und Prophylaxen vor Vollendung des Geburtsprozesses zu verabreichen. Haviland Tuf machte sich daran, genau das zu tun.
    Die Arche war beinahe vollständig gesäubert. Rica hatte die Sperren in drei Vierteln des Schiffs versiegelt, und das Sterilisationsprogramm lief mit der ihm eigenen, unveränderbaren, automatisierten Logik ab. Landedeck, Maschinenraum, Antriebsraum, Kontrollturm, Brücke und neun andere Sektionen zeigten jetzt auf der Statusübersicht des Bildschirms ein sauberes Blassblau. Nur die große Zentralachse und die Hauptkorridore und Laborbereiche in deren unmittelbarer Nähe wurden immer noch von diesem rostroten Farbton überschattet, der eine mit Krankheiten und Tod in all seinen Myriaden Formen durchsetzte Atmosphäre anzeigte.
    Genauso wollte Rica Morgenstern es haben. In diesen miteinander verbundenen zentralen Sektionen lief ein anderer Prozess mit ebenso unbarmherziger Logik ab. Und am Ende würde er ihr die alleinige und vollständige Kontrolle über das Saatschiff und sein gesamtes Wissen, seine Macht und seinen Reichtum verschaffen. Daran hatte sie keinen Zweifel.
    Jetzt, da ihre Umgebung sauber und sicher war, hatte Rica dankbar den Helm abgenommen. Sie hatte sich auch etwas zu Essen bestellt – eine dicke weiße Portion Proteine von einem Wesen, das Fleischtier genannt wurde und das die Arche seit einem Jahrtausend in Frischestasis gehalten hatte. Sie spülte die Proteine mit einem großen Glas gekühltem Süßwasser hinunter, das leicht nach milidianischem Honig schmeckte. Sie genoss die Mahlzeit, während sie weiter die Berichte verfolgte.
    Die Dinge da unten hatten sich beträchtlich vereinfacht. Jefri Löw war tot. Irgendwie schade; eigentlich war er harmlos gewesen, wenn auch unglaublich naiv. Celise Waan war ebenfalls aus dem Spiel, und überraschenderweise hatte sie es geschafft, die Höllenkätzchen mit sich zu nehmen. Kaj Nevis hatte den Haubendrakula entsorgt.
    Niemand mehr übrig außer Nevis und Tuf … und ihr.
    Rica grinste.
    Tuf war kein Problem. Er war damit beschäftigt, eine Katze zu machen. Um ihn konnte sie sich leicht kümmern, auf die eine oder andere Art. Nein, das einzige wirkliche Hindernis, das jetzt noch zwischen Rica und dem Gewinn stand, war Kaj Nevis mit dem unquinischen Kampfanzug. Kaj verspürte zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich große Zuversicht. Gut. Lass ihn nur, dachte sie.
    Rica Morgenstern beendete ihre Mahlzeit und leckte sich die Fingerspitzen ab. Es wurde Zeit für ihre Zoologiestunde, dachte sie sich. Sie rief die Berichte über die drei Biowaffen auf, die immer noch im Schiff umherstreiften. Wenn keine davon geeignet war, was soll’s, in der Stasis hatte sie noch neununddreißig weitere, die nur darauf warteten, freigesetzt zu werden. Sie konnte sich ganz einfach ihren gewünschten Vollstrecker aussuchen.
    Ein Kampfanzug? Was sie hatte, war besser als hundert Kampfanzüge.
    Als sie die zoologischen Profile gelesen hatte, grinste Rica Morgenstern breit.
    Vergiss deine Vorbehalte. Das einzige Problem besteht darin, die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Sie überprüfte den Lageplan oben auf dem Bildschirm und überlegte, wie verschlungen die Gedankengänge des alten Kaj Nevis sein mochten.
    Nicht annähernd verschlungen genug, vermutete Rica.
    Der verdammte Korridor hörte gar nicht mehr auf und schien immer nur zu anderen Korridoren zu führen. Seine Anzeigen verrieten ihm, dass er seine Atemluft bereits aus dem dritten Tank bezog. Kaj Nevis wusste, dass er die anderen schnell finden und aus dem Weg schaffen musste, sodass er sich mit der Frage beschäftigen konnte, wie das verdammte Schiff funktionierte.
    Er marschierte gerade einen besonders langen, breiten Korridor entlang, als plötzlich eine Art Plastikstreifen, der in den Boden eingelassen

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