Playing with Fire - Verbotene Gefühle
da vorne hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem Nick Ryan, den sie kannte. Es war, als würde ein Fremder vor ihr stehen.
Er war komplett in die Farben ihrer Lieblingsmannschaft gehüllt: Auf dem Kopf trug er verkehrt herum eine blau-orangefarbene Baseballmütze mit dem Logo der Mets, unter der ein paar blonde Locken hervorlugten. Außerdem hatte er einen Mets-Pulli sowie Jeans und Turnschuhe an. In einer Hand hielt er eine orange leuchtende Hundeleine, und neben ihm saß Old Yeller, still und würdevoll wie ein Rassehund mit ellenlangem Stammbaum, geschmückt mit einem Halstuch der Mets. Eins seiner Ohren hing seltsam schief herab. Er wedelte nicht mit dem Schwanz, aber sein Blick wirkte nicht mehr so stumpf und leer, wie sie es von ihrem armen, gebeutelten Jagdhund gewöhnt war. An seinen Vorderpfoten lehnte ein Schild aus Karton, auf dem stand:
Bitte komm zurück.
Sie blinzelte einige Male. Aber was sie dort sah, war ganz und gar real.
In seiner freien Hand hielt Nick ein zerknittertes Blatt Papier, offenbar aus einem Schreibblock gerissen. Er räusperte sich. Sie wagte kaum zu atmen, als er sich zum Mikrophon vorneigte und zu sprechen begann.
«Ich bin kein Dichter. Im Gegensatz zu meiner Frau. Sie hat mich gelehrt, das Außergewöhnliche in den vermeintlich unwichtigen Dingen des Lebens zu erkennen. Sie hat mir die Augen dafür geöffnet, wie wichtig es ist, wahrhaftig zu seinen Gefühlen zu stehen und um Verzeihung bitten zu können. Bisher hatte ich nicht geglaubt, dass es Menschen gibt, die selbstlos zu geben bereit sind, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Alexa, du hast mein Leben verändert, aber ich hatte Angst, dieses Geschenk von dir anzunehmen. Ich dachte, ich wäre nicht gut genug. Nun aber habe ich die Wahrheit erkannt.»
Alexa schloss hastig die Augen, aber die Tränen quollen bereits unter ihren Lidern hervor. Maggie umfasste beruhigend ihre Hand.
Nick wollte sie also zurück. Doch es war ein unwägbares Risiko, sich darauf einzulassen. Denn inzwischen kannte sie seine dunkle Seite. Wenn sie sich von ihm abwandte, wäre sie davor sicher. Sie würde es auch allein schaffen.
In diesem Moment musste sie ihre eigene Entscheidung treffen. Bei Gott, sie wusste nicht, ob sie die Kraft hatte, es noch einmal zu versuchen.
Sie schlug die Augen wieder auf.
Leises Gemurmel und halblaute Bemerkungen drangen an ihr Ohr. Abwartend, ob er weitersprechen würde, blickte sie den Mann an, den sie liebte.
«Ich liebe dich, Alexa. Ich will dich, und ich will unser Baby. Sogar diesen lächerlichen Jagdhund mag ich nicht mehr missen, weil er mir ans Herz gewachsen ist. Und ich weiß jetzt auch, was ich
nicht
will. Ich will mein Leben nicht ohne dich verbringen. Ich will nicht länger allein sein. Und ich will nicht mehr glauben, dass ich dich nicht verdient habe. Ich schwöre bei Gott, ich werde mich bis an mein Lebensende mühen, das alles wieder bei dir gutzumachen.»
Ihre Unterlippe zitterte.
Maggie drückte Alexa energisch die Hand. «Liebst du ihn noch immer?»
«Tut mir leid», presste sie mit erstickter Stimme hervor. «Das bringe ich einfach nicht mehr.»
Maggie funkelte sie mit blitzenden Augen an. «O doch, das bringst du. Immer und immer und immer wieder. Wenn du ihn nur genug liebst.»
Alexas Mann trat von der Bühne herunter und kam auf sie zu. Ihr sorgsam aufrechterhaltener Widerstand geriet bedenklich ins Wanken. «Du warst immer schon die Einzige. Du hast mich wieder heil gemacht.»
Dann sank er vor ihr auf die Knie und legte ihr die Hände auf den Bauch.
«Mein Baby», flüsterte er. «Ich hatte Angst, ich hätte dir nichts zu geben. Aber das habe ich, und ich möchte es alles dir schenken.»
Ihre Gegenwehr bröckelte, dann sank sie um sie herum in Trümmer.
Alexa traf ihre Entscheidung.
Sie zog Nick vom Boden hoch und umarmte ihn stumm. Er hielt sie fest, den Mund an ihrem Ohr, und flüsterte, dass er ihr nie wieder weh tun würde, solange er lebte. Da brandete in der Stille begeisterter Beifall auf, die Anwesenden johlten und pfiffen.
Maggie grinste. «War aber auch höchste Zeit, dass du zur Vernunft kommst, großer Bruder.»
Nick zog seine Schwester wortlos an sich und schloss sie in die Umarmung ein. So glücklich und gelöst hatte Alexa ihn nie zuvor lächeln sehen.
«Hoffentlich ist euch klar, dass ich auf jeden Fall Patentante werde.»
Alexa lachte. «Der Himmel steh uns bei. Wenn es ein Mädchen wird, wird sie von klein auf in Ledermontur gesteckt und in heißen Dessous
Weitere Kostenlose Bücher