Playing with Fire - Verbotene Gefühle
merkwürdigen Blick. «Ja. Sie meidet uns, Nicholas», begann Maria. «Wir machen uns große Sorgen. Sie geht nicht ans Telefon, wenn wir sie anrufen. Wir haben sie im Laden besucht, um herauszufinden, was los ist, aber sie hat uns abgewimmelt und vor die Tür gesetzt.»
Jim nickte. «Für ihren Bruder ist sie ebenfalls nicht zu sprechen, auch nicht für Izzy und Gen. Also haben wir uns überlegt, wir kommen her, um hier mit ihr zu reden. Was ist los, Nick? Habt ihr beide Probleme? Wo steckt sie denn, ist sie nicht da?»
Die Situation war so unwirklich, dass Nick schwindelig wurde. Er sah das ältere Paar an seinem Küchentisch an und überlegte fieberhaft, was er sagen sollte. Alexa hatte Maria und Jim also noch nichts von dem Kind erzählt. Und nichts davon, dass es zwischen ihnen zum Knall gekommen war. Offensichtlich war sie mit der Situation überfordert.
Nick unterdrückte ein gequältes Aufstöhnen. Er würde den beiden auf keinen Fall erzählen, was vorgefallen war. Es waren ihre Eltern, nicht seine. Das lag in ihrer Verantwortung. «Äh, ich glaube, sie hat gerade bei BookCrazy alle Hände voll zu tun. Heute findet doch der Lyrikabend statt.»
Maria griff über den Tisch, nahm seine Hand und hielt sie so fest und sanft zugleich umfasst, dass ihm beinahe die Tränen gekommen wären. Besorgt sah sie ihn an. «Keine Lügen mehr. Du gehörst jetzt zur Familie. Sag uns die Wahrheit.»
Ihre Worte rüttelten an seiner Panzerschale.
Familie
. Sie glaubte immer noch, dass er zur Familie gehörte. Schön wär’s. Hätte seine Frau ihn bloß nicht derart hintergangen. Nick senkte den Kopf. Dann brach es aus ihm heraus: «Wir haben uns getrennt.»
Maria sog zischend die Luft ein. Jim funkelte ihn vermutlich hasserfüllt an. Nun musste Nick wohl Farbe bekennen. Über die ganze Palette. Das war unausweichlich. Das sorgsam eingefädelte Täuschungsmanöver ließ sich nicht länger aufrechterhalten. Und er musste diesen Sprung wagen. Höchste Zeit, dass ihre Familie die Wahrheit erfuhr.
«Was ist passiert?», fragte Maria sanft.
Nick machte sich behutsam von ihr los und stand auf, schritt nervös auf und ab, während er die richtigen Worte suchte. «Alexa hat mir eröffnet, dass sie ein Kind bekommt.» Er schloss die Augen, um nicht die helle Freude in Marias und Jims Augen sehen zu müssen. «Aber ich habe ihr gesagt, dass ich es nicht will.» Er reckte das Kinn in die Höhe, hielt ihren Blicken trotzig stand. Die vertraute Eisschicht legte sich schützend um sein Herz. «Sie wusste, dass ich niemals Vater werden will. Das habe ich von Anfang an klargestellt.»
Maria sah ihn an, geduldig und voller Verständnis. «Aber wer hat dir denn diese Flausen in den Kopf gesetzt, Nick? Du wirst ein wunderbarer Vater sein. Du bist liebevoll, aber nicht zu lasch. Du hast einem Kind so viel zu geben.»
«Das stimmt nicht», widersprach Nick und schüttelte den Kopf. «Da täuschst du dich.» Sollte er ihnen erzählen, wie Alexa ihn hereingelegt hatte? Besser nicht. Es würde ihren Eltern das Herz brechen, wenn sie erfuhren, wie lieblos diese Ehe tatsächlich war. «Und es gibt noch andere, sehr persönliche Gründe, Maria. Dinge, über die ich nicht reden will und die ich wohl nie werde verzeihen können.»
«Du irrst dich, Nick», sagte Jim mit leiser Stimme. «Man kann alles verzeihen. Immer. Wenn ihr euch wirklich liebt. Ich habe damals meine Kinder und meine Frau bitter enttäuscht. Bin auf und davon und habe alle im Stich gelassen, für die ich als Ehemann und Vater Verantwortung trug. Aber sie haben mir verziehen, und heute sind wir wieder eine Familie.»
Maria nickte. «In einer Ehe läuft nicht ständig alles glatt. Menschen sind fehlbar, und manchmal tun wir einander entsetzlich weh. Aber erinnere dich an euren Eheschwur. Darin heißt es nicht umsonst: ‹in guten wie in schlechten Zeiten›.»
Nick schluckte gegen den Kloß in seinem Hals an. «Dazu fehlt mir die Ausdauer. Ich bin wie mein Vater. Er hat gerade zum vierten Mal geheiratet, und er denkt nur an sich. Ich kann es nicht verantworten, dass ein unschuldiges Kind leiden muss. Ich weiß, wie es ist, unerwünscht zu sein. Es gibt nichts Schlimmeres.»
Er rechnete mit Abscheu und Unverständnis. Aber Maria lachte nur, stand auf und ging zu ihm, um ihn fest in den Arm zu nehmen. «Ach, Nicholas, wie kommst du denn darauf? Weißt du nicht mehr, wie oft du heimlich zu uns ins Haus geschlichen bist, um Plätzchen zu stibitzen und auf deine Schwester
Weitere Kostenlose Bücher