Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
Monaten den Schädel geöffnet hatten, um Nikkis Gehirn rauszunehmen und stattdessen meins einzupflanzen.
Das klingt jetzt natürlich ganz wie in einem von diesen kitschigen Fernsehfilmen, bei denen man sich an einem verregneten Sonntagnachmittag wunderbar mit einer riesigen Schüssel Popcorn aufs Sofa fläzen kann.
Blöd nur, dass mir das alles wirklich passiert ist. Im richtigen Leben.
Ich hatte auch keine Ahnung gehabt, dass in dem Moment, als man mein Gehirn in Nikkis Körper verpflanzte, einer der Neurochirurgen heimlich Nikkis Gehirn in den Kopf von diesem Mädchen verfrachtete, das jetzt hier vor mir stand.
Nikki – oder zumindest ihr Gehirn – hätte nämlich eigentlich sterben sollen.
Mit ihr sollte auch das Geheimnis, von dem sie zufällig erfahren hatte, aus der Welt geschafft werden.
Zu Mr Starks Pech – aber zum Glück für Nikki – war sie allerdings noch ziemlich lebendig. Sowohl ihr Gehirn als auch ihr Körper. Nur dass beide voneinander getrennt lebten.
Was mit dem Geheimnis ist, über das sie Bescheid weiß? Tja, das ist immer noch ein Geheimnis.
Brandon hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert und sich kaum bemüht, es mit freundlichen Worten aus ihr herauszulocken … In erster Linie wohl deshalb, weil er in letzter Zeit viel zu sehr beschäftigt damit war, mich mit Worten zu bezirzen.
Gott weiß, wie sehr Nikki mich für diese ganze Sache hasste. Nie im Leben hätte sie daher ein annähernd zivilisiertes Gespräch mit mir geführt, sosehr ich mich auch bemühte, ihr Vertrauen zu gewinnen.
Ob das zum Teil auch daran lag, dass ihre Narbe hin und wieder noch schmerzte, genau wie das bei mir der Fall war?
»Sicher hast du recht«, meinte Nikki. Dann verließ sie hocherhobenen Hauptes mein Zimmer. »Brandon liebt Blau.«
Ach ja? Das war mir neu.
Doch mir schwante langsam, dass es so manches gab, was ich über Nikki Howards Exfreund noch nicht wusste. Da war seine Lieblingsfarbe noch das Geringste, echt.
Was war zum Beispiel damit, dass er ein geheimes Schlupfloch in Strandlage hat, wo er Mädchen versteckt hält, die er entweder gegen ihren Willen entführt hat, so wie mich, oder die er verführen will, um sie dann zu erpressen, damit er kriegt, was er will, so wie er es mit Nikki macht …
In seinem Fall ist das, was er will, ein Geheimnis, das er gegen seinen Vater verwenden kann, um selbst die Firma zu übernehmen. Na toll!
Wenn sich jetzt herausstellen würde, dass Brandon sich gern als Emily Erdbeer verkleidet oder bevorzugt mit seinen Zwergponys Krocket spielt, dann wäre ich auch kein bisschen überrascht gewesen.
»Em?« Brandon hämmerte schon wieder gegen meine Tür.
»Was denn?«, fragte ich, schärfer als beabsichtigt. Ich hatte mittlerweile Kopfschmerzen, die ich nicht mal mehr vortäuschen musste.
»Ich glaube, ich hab ein Heilmittel gegen deine Krankheit gefunden«, sprach Brandon durch die geschlossene Tür.
Bei diesen Worten horchte ich überrascht auf.
Für meine Beschwerden gab es nämlich kein Heilmittel – sie waren zu hundert Prozent vorgetäuscht.
»Echt?«, meinte ich. »Was denn?«
»Es nennt sich: Du kommst jetzt besser raus hier«, zischte Brandon und seine Stimme klang nun wie verwandelt, »sonst wird es dir noch leidtun.«
Oh. Das hatte ich vergessen.
Die Boulevardblätter liegen nämlich total daneben mit dem, was sie so schreiben.
Ich befinde mich hier keineswegs auf einem »heimlichen« Liebesurlaub. Okay, vielleicht werde ich nicht unbedingt hinter Gittern festgehalten. Ich trage auch keine Fesseln oder Handschellen. Und es gibt keine Männer in schwarzen Anzügen, die rechts und links neben mir stehen und in kleine Mini-Mikrofone an ihren Ärmeln sprechen.
Aber trotzdem bin ich Brandon Starks Gefangene.
ZWEI
Ich öffnete die Tür in meinem langen schwarzen Samtabendkleid, das Brandon mir für den feierlichen Abend hatte schicken lassen: ein Gourmetdinner, das von einem an der berühmten Cordon-Bleu-Kochschule ausgebildeten Koch zubereitet werden sollte, den Brandon einem nahen Fünf-Sterne-Hotel für eine Woche ausgespannt hatte.
Ach ja, noch eins zu Brandon Stark: Wenn er eine Frau beeindrucken will, scheut er weder Kosten noch Mühen, sondern geht aufs Ganze.
Die Frage war nur, warum er sich nicht das richtige Mädchen aussuchte, das er beeindrucken konnte? Eigentlich hätte er Nikki für sich gewinnen sollen, nicht mich.
Bei ihr hätte er sich gar nicht so groß anstrengen müssen. Wenn er nur halb so viel Energie auf sie
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