Plötzlich blond - Superbeauty in Gefahr - Plötzlich blond; 3
verschwendet hätte wie auf mich, dann würde sie ihm längst aus der Hand fressen. Warum kapierte er das bloß nicht?
Vielleicht aus demselben Grund, aus dem er es cool findet, in Ed-Hardy-Hemden mit Stars aus Reality-Shows auf der Jacht seines Daddys rumzuhängen: weil er einfach bescheuert ist.
Gleichzeitig ist er auch noch total fies.
Eine tödliche Kombi. Zumindest für mich.
Eine Minute lang brachte Brandon keinen Ton heraus. Er starrte mich nur an, genauso ausdruckslos wie dieser nervtötende, sich drehende Ball, den Mac-Besitzer zu sehen kriegen, sobald ein Programm nicht reagiert.
Das war gut! Denn das bedeutete, dass mein Plan B funktionierte – der Plan, den ich mir ausgedacht hatte, falls Plan A – nämlich so tun, als wäre ich krank – nicht hinhaute. Von außen betrachtet mag ich zwar wie eine hilflose Blondine wirken, aber in Wahrheit habe ich schon ein paar Tricks und Waffen auf Lager.
Eine dieser Waffen war das Armanikleid, das ich anhatte. Gleich als ich es auf dem Ständer voller Klamotten entdeckte, den man mir aus der sündteuren, von Brandon leer gefegten Designer-Boutique geschickt hatte, wusste ich, dass dieses Kleid mein Verbündeter werden würde.
Und das, obwohl ich bis vor wenigen Monaten noch so gut wie gar nichts über Mode wusste und ich das am schlechtesten angezogene Mädchen der ganzen elften Jahrgangsstufe der Tribeca Highschool gewesen war.
Aber ich hab schon immer recht schnell dazugelernt.
»Brandon«, sagte ich nun zu ihm. Der lange Flur – mit einer Glasfront auf der einen Seite, damit man das Meer und die Dünen sehen konnte (wenn es nicht gerade stockfinster war draußen) – war abgesehen von uns beiden leer. (Natürlich auch abgesehen von den Paparazzi. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass die privaten Sicherheitskräfte, die Brandon engagiert hatte und die vor dem Haus patrouillierten, mittlerweile sämtliche Fotografen verscheucht hatten.) Ich schloss die Tür des Gästezimmers hinter mir, damit Nikki nicht zufällig mitbekäme, was ich ihm zu sagen hatte.
Auch wenn das so gut wie sinnlos war. Ich hatte es bei ihm schon des Öfteren mit Vernunft versucht.
Allerdings noch nie in einem Armanikleid.
»Das ist doch lächerlich«, fuhr ich fort. »Du solltest eigentlich Nikki verführen, nicht mich. Sie ist diejenige, die das Geheimnis kennt, für das dein Vater sie umbringen lassen wollte. Sie hat das, was du brauchst, damit du deinen Dad rauswerfen und die Firma übernehmen kannst.«
Aber Brandon starrte mich weiterhin bloß an. In gewisser Hinsicht ist er kein bisschen klüger als Jason Klein, der König der »Lebenden Toten« an meiner Highschool, auch bekannt als »die Sportskanone«.
Nur noch viel reicher und ohne jegliches Gewissen.
»Ist ja alles toll hier, aber ich muss zurück in die Stadt«, erklärte ich ihm. Ich versuchte, möglichst langsam und deutlich zu sprechen, damit er mich auch ganz sicher verstand. »In ein paar Tagen laufe ich auf der Stark-Angel-Modenschau. Du weißt, dass ich die auf keinen Fall verpassen darf. Und diese Urlaubsromanze mit Brandon Stark? Für die Medien ist das doch ein gefundenes Fressen.«
Obwohl ich mir in Wahrheit nicht vorstellen konnte, dass meine Mutter allzu erfreut darüber gewesen wäre. Aber ich hatte ja auch nicht mit ihr gesprochen. Ihre Anrufe hatte ich alle auf die Mailbox laufen lassen. Denn ich wusste, wenn ich mit ihr sprach, hätte ich den verletzten Ton in ihrer Stimme hören müssen: Also wirklich, Em. Du verbringst eine ganze Woche mit diesem jungen Mann? Was ist nur in dich gefahren? Und das hätte sich für mich so angefühlt, als würde man mir ein Messer in die Brust rammen.
Noch viel schlimmer war aber die Tatsache, dass niemand außer ihr – und außer Lulu und meiner Agentin Rebecca selbstverständlich, die mich ungefähr zigmillionenmal angerufen hatte – mir eine Mailboxnachricht hinterlassen hat.
Mit diesem »Niemand« meine ich die einzige Person, deren Gefühle ich verletzt haben könnte, weil ich mit Brandon Stark abgehauen war. Ich machte mir deshalb krasse Sorgen.
Ganz genau: Gemeint war Christopher Maloney, die Liebe meines Lebens, die mich nicht angerufen hat.
Ich weiß auch nicht, was mich dazu veranlasst hat, zu glauben, dass er es hätte tun sollen, nach allem, was ich ihm angetan hatte: Ich hatte ihn belogen und ihm erzählt, ich würde ihn nicht mehr lieben … und dass ich stattdessen in Brandon verliebt wäre. Klar, ich hatte nicht wirklich einen Anruf von ihm
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