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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Brillengläsern so schmal waren. Mit klirrenden Armreifen streckte sie die Hand aus und wackelte auffordernd mit den Fingern. Ihr Ton war unnachgiebig. »Her damit, Mr. Chase.«
    Ohne sie anzusehen, hob ich die Hand mit dem Zettel. Ruckartig entriss sie ihn mir. Einen Moment später sagte sie leise: »Kommen Sie nach der Stunde zu mir.«
    Verdammt. Knapp eine halbe Stunde hier, und schon hatte ich Ärger. Nicht gerade ein gutes Omen für den Rest des Schuljahres. Ich ließ die Schultern hängen und schottete mich gegen die bohrenden Blicke ab, während Miss Singer nach vorne ging und mit dem Unterricht fortfuhr.
    Nach dem Ende der Stunde blieb ich auf meinem Platz und hörte zu, wie die anderen ihre Stühle rückten, sich Taschen umhängten und zur Tür drängten. Sie redeten und lachten und fanden sich zu ihren üblichen Cliquen zusammen. Während ein Schüler nach dem anderen verschwand, hob ich den Blick und ließ ihn über die wenigen wandern, die noch im Raum waren. Ein blonder Junge mit Brille an Miss Singers Pult quasselte ohne Punkt und Komma auf die Lehrerin ein, die leicht amüsiert zuhörte. Sein eifriger Hundeblick ließ zwei Rückschlüsse zu: Entweder war er schwer verliebt, oder er bewarb sich um den Platz des Klassenstrebers.
    An der Tür standen ein paar Mädchen, die wie Tauben zusammengluckten und albern kicherten. Einige der Jungs starrten sie im Vorbeigehen an und hofften, einen Blick zu erhaschen, wurden jedoch enttäuscht. Ich schnaubte leise. Viel Glück! Mindestens drei dieser Schönheiten gehörten zum Typ schlanke, umwerfende Blondine, was einige noch durch extrem kurze Röcke betonten, die ihre langen, gebräunten Beine ins richtige Licht rückten. Ganz offensichtlich gehörten sie zur Cheerleader-Clique, was bedeutete, dass ein Typ wie ich – und jeder andere, der weder eine Sportskanone noch ein reicher Schnösel war – bei ihnen keine Chance hatte.
    Eines der Mädchen drehte sich um und sah mich an.
    Hastig wandte ich den Blick ab – hoffentlich hatte das keiner bemerkt. Ich wusste nur zu gut, dass Cheerleaderinnen normalerweise mit großen, übertrieben besitzergreifenden Footballspielern liiert waren, die erst zuschlugen und dann Fragen stellten. Und ich wollte nicht an meinem ersten Tag an einen Spind oder eine Toilettenwand gedrückt werden und eins auf die Fresse kriegen, nur weil ich es gewagt hatte, die Freundin des Quarterbacks anzusehen. Wieder hörte ich Getuschel und stellte mir vor, wie sie mit dem Finger auf mich zeigten. Dann drangen schockiertes Quietschen und Keuchen zu mir herüber.
    »Sie macht es wirklich«, zischte jemand, kurz bevor leise Schritte zu hören waren. Eines der Mädchen hatte sich vom Rudel gelöst und kam zu mir rüber. Na großartig!
    Geh weg , dachte ich und rückte weiter Richtung Wand. Hier gibt es nichts, was du wollen oder brauchen könntest. Ich bin bestimmt nicht hier, damit du beweisen kannst, dass du keine Angst hast vor dem neuen bösen Buben, und ich habe keine Lust auf einen Kampf mit deinem hirnverbrannten Freund. Lass mich in Ruhe.
    »Hi.«
    Ergeben drehte ich mich um und starrte in das Gesicht eines Mädchens.
    Sie war kleiner als die anderen, eher der freche, niedliche Typ als eine elegante Schönheit. Ihre langen, glatten Haare waren rabenschwarz, und die Strähnen, die ihr Gesicht umrahmten, hatte sie leuchtend blau gefärbt. Die dunkle Jeans über ihren Turnschuhen schmiegte sich an die schlanken Beine, war aber nicht übertrieben eng. Warme, braune Augen blickten auf mich herab, während sie die Hände auf dem Rücken verschränkte und von einem Fuß auf den anderen trat, als würde es ihr schwerfallen, lange stillzustehen.
    »Das mit dem Zettel tut mir leid«, fuhr sie fort, während ich mich stumm nach hinten lehnte und sie wachsam musterte. »Ich habe Regan gesagt, sie soll es lassen, Miss Singer hat Augen wie ein Falke. Wir wollten dich nicht in Schwierigkeiten bringen.« Als sie lächelte, erstrahlte der ganze Klassenraum. Das war gar nicht gut; ich wollte nicht, dass hier irgendetwas erstrahlte. Vor allem wollte ich nicht, dass mir irgendetwas an diesem Mädchen auffiel, besonders nicht die Tatsache, dass sie extrem attraktiv war. »Ich bin Kenzie. Also, eigentlich Mackenzie , aber alle nennen mich nur Kenzie. Wehe, du nennst mich Mac, dann haue ich dir eine rein.«
    Ihre Freundinnen tuschelten miteinander, einige von ihnen gafften ganz offen, während andere nur verstohlen zu uns herübersahen. Plötzlich kam ich mir vor

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