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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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    1 – Der Neue
    Mein Name ist Ethan Chase.
    Und ich glaube nicht, dass ich meinen achtzehnten Geburtstag erleben werde.
    Das soll kein melodramatischer Spruch sein, es ist einfach eine Tatsache. Ich wünschte nur, ich hätte nicht so viele Leute in dieses Chaos mit reingezogen. Sie sollten nicht meinetwegen leiden müssen. Besonders nicht … sie. Gott, könnte ich in meinem Leben irgendetwas rückgängig machen, dann hätte ich ihr niemals meine Welt gezeigt, die verborgene Welt, die uns umgibt. Ich wusste, dass ich sie da hätte raushalten müssen. Sobald man sie sieht, lassen sie einen nicht mehr in Ruhe. Sie lassen einen niemals wieder gehen. Hätte ich damals Stärke bewiesen, wäre sie jetzt nicht hier und würde gemeinsam mit mir auf den Tod warten.
    Das alles fing an, als ich auf eine neue Schule kam – wieder einmal.
    Der Wecker klingelte um sechs Uhr früh, aber ich war bereits seit einer Stunde wach und bereitete mich auf den nächsten Tag in meinem verdrehten, völlig verkorksten Leben vor. Ich wünschte, ich wäre einer dieser Typen, die aufstehen, sich ein Shirt anziehen und damit fertig sind, aber traurigerweise verläuft in meinem Leben nichts derart normal. Heute zum Beispiel hatte ich getrocknetes Johanniskraut in die Seitentasche meines Rucksacks gestopft und neben Stiften und Block auch eine Dose Salz eingepackt. Außerdem hatte ich jeweils drei Nägel in die Sohlen der neuen Stiefel geschlagen, die Mom mir für dieses Schuljahr gekauft hatte. An der Halskette unter meinem T-Shirt hing ein Kreuz aus reinem Eisen, und in diesem Sommer hatte ich mir die Ohren durchstechen lassen, in denen nun Metallstecker funkelten. Ursprünglich hatte ich auch einen Ring in der Lippe und einen Stab in der Augenbraue gehabt, aber als ich damit heimgekommen war, hatte Dad einen Tobsuchtsanfall bekommen. Am Ende durfte ich nur die Ohrstecker behalten.
    Seufzend musterte ich mich im Spiegel, um sicherzugehen, dass ich möglichst unnahbar aussah. Manchmal erwischte ich Mom dabei, wie sie mich traurig ansah, als würde sie sich fragen, wo ihr lieber kleiner Junge hinverschwunden war. Früher hatte ich braune Locken gehabt, genau wie Dad, aber irgendwann hatte ich mir eine Schere geschnappt und strähnige, fransige Stacheln daraus gemacht. Früher hatte ich auch strahlend blaue Augen gehabt, wie meine Mom und – nach allem, was man so hört – meine Schwester. Doch im Laufe der Jahre waren sie immer dunkler geworden, heute war es eher ein rauchiges Blaugrau. Dad scherzt immer, das müsse davon kommen, dass ich ständig so finster dreinschaue. Früher habe ich auch nicht mit einem Messer unter der Matratze, Salz auf dem Fensterbrett und einem Hufeisen über der Tür geschlafen. War nicht »grüblerisch«, »feindselig« und »unmöglich«. Früher habe ich oft gelächelt und laut gelacht. Was heute nur noch äußerst selten vorkommt.
    Ich weiß, dass Mom sich Sorgen macht. Dad behauptet, das sei normales Teenagergehabe, dass ich eine »Phase« durchmache und sich das irgendwann auswachsen werde. Sorry, Dad, aber mein Leben ist alles andere als normal. Und ich weiß nicht, wie ich anders damit klarkommen soll.
    »Ethan?« Moms leise, zögerliche Stimme drang durch die Zimmertür. »Es ist schon nach sechs. Bist du wach?«
    »Bin schon auf.« Ich griff nach dem Rucksack und schlang ihn mir über die Schulter. Mein weißes T-Shirt war auf links gedreht, sodass am Kragen das Etikett zu sehen war. Noch so eine kleine Marotte, an die meine Eltern sich inzwischen gewöhnt hatten. »Ich komme gleich.«
    Nachdem ich meinen Schlüssel eingesteckt hatte, verließ ich das Zimmer. Eine vertraute Mischung aus Resignation und Anspannung breitete sich in mir aus. Also gut, bringen wir den Tag hinter uns.
    Ich habe eine bizarre Familie.
    Von außen betrachtet würde man niemals darauf kommen. Wir scheinen vollkommen normal zu sein: eine nette amerikanische Familie in einer netten Vorstadtsiedlung, wo die netten Straßen sauber und die Nachbarn alle – welche Überraschung – nett sind. Vor zehn Jahren haben wir noch im Sumpf gelebt und Schweine gezüchtet. Vor zehn Jahren waren wir noch arme Hinterwäldler, aber dafür glücklich. Das war vor dem Umzug in die Stadt, vor unserer Rückkehr in die Zivilisation. Mein Dad hat es anfangs gehasst, immerhin war er sein Leben lang Farmer gewesen. Für ihn war es schwierig, sich anzupassen, aber irgendwann hatte er es geschafft. Mom überzeugte ihn davon, dass wir unter Menschen sein

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