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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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verschwand er in der Menge. Gern geschehen , dachte ich nur und widerstand dem Impuls, die Augen zu verdrehen. Tja, ich hatte mir den Mist selbst eingebrockt – also musste ich ihn auch selbst wieder auslöffeln.
    »Das ist der Neue«, grunzte Brians Begleiter, stieß sich von den Spinden ab und trat hinter seinen Freund. »Der von der Southside.«
    »Ach ja.« Brian blickte kurz über die Schulter, dann wieder zu mir. Verächtlich schürzte er die Lippen. »Du bist der Typ, der seinen Zellengenossen im Knast abgestochen hat«, verkündete er mit lauter Stimme, damit es auch alle mitbekamen. »Nachdem du deine Schule abgefackelt und einen Lehrer mit dem Messer bedroht hast.«
    Erstaunt zog ich eine Augenbraue hoch. Ach, echt? Das ist mir neu.
    Schockiertes Keuchen und leises Gemurmel ging wie ein Lauffeuer durch die Reihen der umstehenden Zuschauer. Morgen würde das die ganze Schule wissen. Ich fragte mich, wie viele erfundene Verbrechen ich dieser sowieso schon langen Liste dann noch hinzufügen konnte.
    »Du hältst dich wohl für ’ne ganz harte Nummer, Schwuch tel.« Angestachelt von seinem Publikum drängte sich Brian noch dichter an mich heran. Ein fieses Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Dann bist du eben ein Brandstifter und ein Krimineller, was soll’s? Glaubst du vielleicht, ich hätte deswegen Angst vor dir?«
    Okay, zumindest eins noch.
    Ich richtete mich auf und trat meinem Gegner dabei fast auf die Zehen. »Brandstifter?« Mein Grinsen stand seinem in nichts nach. »Und ich dachte schon, du wärst so dämlich, wie du aussiehst. Hast du dieses lange Wort heute im Unterricht gelernt?«
    Mit wutentbrannter Miene holte er aus. Da wir so dicht voreinander standen, kam ein ziemlich heftiger rechter Haken auf mich zu. Ich duckte mich und schlug nach seinem Arm, sodass seine Faust gegen die Wand krachte. Lautes Geschrei und anfeuernde Rufe brachen los, als Brian wütend herumwirbelte und noch einmal zuschlug. Diesmal drehte ich mich weg und hielt die Fäuste dicht am Gesicht wie ein Boxer, um mich verteidigen zu können.
    »Das reicht!«
    Wie aus dem Nichts tauchten mehrere Lehrer auf und zogen uns auseinander. Fluchend versuchte Brian, sich an einem von ihnen vorbeizudrängeln, um wieder an mich heranzukommen, doch ich ließ mich widerstandslos zur Seite ziehen. Ich wurde so fest am Kragen gepackt, als bestünde die Gefahr, dass ich mich losreißen und um mich schlagen würde.
    »Ins Büro des Direktors, Kingston«, befahl der Lehrer, der Brian bereits den Flur entlangzerrte. »Bewegen Sie sich.« Mit einem finsteren Blick auf mich fuhr er fort: »Sie auch, Neuling. Und Sie sollten beten, dass bei Ihnen kein Messer gefunden wird, sonst werden Sie schneller suspendiert, als Sie gucken können.«
    Auf dem Weg zum Büro des Direktors entdeckte ich das Halbblut, das mich aus dem Schutz der Menge heraus be obachtete. Seine ernsten, grimmigen und immer noch orange leuchtenden Augen verfolgten mich, bis man mich um die nächste Ecke geschleift hatte.

 
    2 – Das Halbblut
    Mit verschränkten Armen ließ ich mich auf den Besucherstuhl im Büro des Direktors fallen und wartete darauf, dass der Mann auf der anderen Seite des Schreibtischs uns zur Kenntnis nahm. Auf der Mahagoniplatte stand ein goldenes Schild mit der Aufschrift Richard S. Hill, Direktor . Der Inhaber dieses Namens hatte uns allerdings kaum angesehen, seit wir reingebracht worden waren. Sein Blick klebte an einem Computerbildschirm. Der kleine Mann mit dem schütteren Haar und der Hakennase hatte die schmalen Augenbrauen mürrisch zusammengezogen. Mit gespitzten Lippen starrte er auf den Monitor und ließ uns warten.
    Nach ein oder zwei Minuten stieß Mr. Sportskanone auf dem Nebenstuhl ungeduldig den Atem aus.
    »Äh, brauchen Sie mich noch?«, fragte er und machte Anstalten, sich zu erheben. »Ich kann doch gehen, oder?«
    »Kingston.« Endlich sah der Direktor hoch. Nach einem fragenden Blick auf Brian runzelte er wieder die Stirn. »Sie haben am Wochenende ein großes Spiel, nicht wahr? Ja, Sie dürfen gehen. Aber achten Sie darauf, dass es keinen Ärger mehr gibt. Ich will nichts mehr von irgendwelchen Schlägereien in den Fluren hören, verstanden?«
    »Sicher, Mr. Hill.« Brian stand auf, bedachte mich mit einem triumphierenden Grinsen und schlenderte hinaus.
    Na, das ist ja mal fair. Die Sportskanone landet den ersten Schlag, aber wir dürfen die Siegeschancen unseres Teams ja nicht gefährden, nicht wahr? Ich wartete darauf,

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