Plötzlich verliebt (German Edition)
Schuhe schieben lassen, was ich nicht getan hatte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte meine Ankläger böse an.
»Ich kann mich nur immer wiederholen. Ich weiß nicht, woher unser Mitbewerber diese Informationen hat.« Ich deutete auf das Hochglanzfoto vor mir. »Von mir auf jeden Fall nicht.«
»Nennen Sie uns einen Grund, warum wir Ihnen das glauben sollten«, forderte mich ein stark schwitzender Mann auf und tupfte sich dabei mit einem weißen Stofftaschentuch über die Stirn. Seinen Namen hatte ich bereits wieder vergessen.
»Weil es die Wahrheit ist, verdammt noch mal«, schrie ich aufgebracht und schlug so fest mit der Faust auf den Tisch, dass die Flasche Wasser umfiel, die man mir hingestellt hatte. »Glauben Sie es oder lassen Sie es bleiben. Von mir aus können Sie mich feuern, denn ich bin dieses Theater jetzt wirklich leid«, verkündete ich, in einem etwas gemäßigteren Tonfall. Ich hatte den Eindruck gegen eine Wand zu reden.
»Wir werden unsere Entscheidung treffen, sobald Mr. Blake eingetroffen ist, was jeden Moment der Fall sein müsste«, erklärte der stark transpirierende Herr und sah mich dabei herablassend an. In diesem Augenblick wusste ich, dass sie ihr Urteil über mich schon gefällt hatten, bevor ich überhaupt in diesen Raum getreten war.
Als ich nun in die überheblichen Gesichter dieses Hinrichtungs-Tribunals sah, wurde ich zornig. Nein, ich kochte vor Wut. Was dachten sich diese Lackaffen eigentlich, wer sie waren?
Ich wollte gerade den Mund öffnen, um ihnen zu sagen, was ich von ihrer Dringlichkeitssitzung hielt und wohin sie sich ihr Hochglanzbeweismittel schieben konnten, da öffnete sich die Tür des Konferenzraums und Sebastian trat ein. Was wollte er denn jetzt hier?
Ich schloss meinen Mund und starrte ihn fragend an. War er etwa hier, um mir beizustehen? Er nickte den Anwesenden kurz zu und setzte sich auf den freien Stuhl in der Mitte. Mich würdigte er keines Blickes.
Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Weshalb tat Sebastian, als würde er mich nicht kennen? Oder musste er das tun, damit ihm niemand vorwerfen konnte, er sei wegen unserer Beziehung parteiisch? Ich bekam Kopfschmerzen und rieb mir mit den Fingern die Schläfen.
Viel mehr beschäftigte mich jedoch die Frage, warum er überhaupt hier war? Sein Job war es doch, die Geschäftspartner herumzuführen. Schweigend und zutiefst verwirrt beobachtete ich, wie er eine Mappe aus seiner Aktentasche zog und diese vor sich auf den Tisch legte.
»Bringen Sie mich bitte auf den neuesten Stand, Valentine«, bat Sebastian den Mann mit dem lächerlichen Schnurrbart. Dieser erklärte in einigen knappen Sätzen, was bisher geschehen war und übergab auch Sebastian eine Kopie des Fotos.
Während er sich das Bild genau betrachtete und meine Notizen zu lesen schien, herrschte absolute Stille im Raum. Niemand wagte etwas zu sagen und alle Augen waren angespannt auf Sebastian gerichtet.
Auch ich beobachtete ihn dabei und mir ging das Herz auf. Er war gekommen, um mir zur Seite zu stehen. Bevor ich jedoch in weiteres Schmachten verfallen konnte, sah Sebastian auf.
»Diese Beweise wirken zwar auf den ersten Blick sehr eindeutig, doch sagen sie überhaupt nichts aus«, erklärte er ernst. Der stark schwitzende Herr öffnete gerade den Mund, um etwas zu erwidern, aber Sebastian hob nur die Hand und er verstummte augenblicklich.
Meine Güte, was für ein Mann, dachte ich entzückt und konnte die Augen gar nicht von ihm abwenden. Mrs. Longway verschränkte die Finger vor sich auf dem Tisch.
»Die Beweise sind eindeutig«, erklärte sie knapp und deutete mit einem dunkelrot lackierten Fingernagel, auf das Foto vor ihm. »Die Notizen stammen von Ms. Bakerville, wie sie vorhin selbst zugegeben hat«, fügte sie hinzu und warf mir einen kurzen, aber finsteren Blick zu.
In diesem Moment war ich sehr froh, im 21.Jahrhundert zu leben. Dieses Weib hätte mich ein paar hundert Jahre früher, ohne mit der Wimper zu zucken, auf den Scheiterhaufen werfen lassen. Sebastian atmete tief durch.
»Das bestreite ich auch nicht. Doch parallel geführte Ermittlungen haben ergeben, dass Ms. Bakerville nichts mit der ganzen Angelegenheit zu tun haben kann. Aus diesem Grund sehe ich keine Notwendigkeit, sie noch länger hier zu befragen«, informierte er die BCRES-Geschäftsleitung und klappte demonstrativ die Mappe vor sich zu.
Meine Güte war der gut. Sebastian hätte Anwalt werden sollen. Die Anwesenden sahen sich gegenseitig
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