Plötzlich verliebt (German Edition)
Haus. Ich schloss die Tür auf, rannte nach oben und zog meine Koffer unter dem Bett hervor. Ich würde keine Sekunde länger in diesem beschissenen Land bleiben.
Heulend warf ich all meine Klamotten hinein, was nicht leicht war, denn vor lauter Tränen sah ich alles nur verschwommen. Ich schwor mir lautstark, niemals mehr einem Mann zu vertrauen, geschweige denn, mich jemals wieder zu verlieben. Vielleicht war ein Leben im Kloster ja gar nicht so trist, wie alle immer sagten?
Nach einer Stunde hatte ich fertig gepackt. Einige Kleidungsstücke, die partout nicht mehr in die Koffer gehen wollten, hatte ich einfach aufs Bett geworfen.
Ich griff mir mein Gepäck und schleppte es gerade laut ächzend die Treppen nach unten, als das Handy in meiner Hosentasche zu vibrieren begann. Vor lauter Schreck ließ ich meine Koffer fallen, die laut polternd die letzten Stufen nach unten rumpelten.
Das Display zeigte den Namen "Sebastian" an. Für einen Augenblick war ich versucht, ranzugehen, besann mich jedoch eines Besseren und schaltete das Handy aus. Ein paar Sekunden später klingelte der Festnetzanschluss, aber ich ignorierte es. Ganz sicher würde ich mich auf keine Diskussion mit Sebastian, Logan oder wie auch immer sein wirklicher Name war, einlassen.
Ich nahm meine Papiere aus der Kommode im Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. Während ich mich davon überzeugte, dass ich nichts vergessen hatte, klingelte das Telefon noch zwei weitere Male.
Ich steckte meinen Reisepass und das kleine Kuvert mit meinem Notgroschen in meine Handtasche und nahm erneut das Handy. Als ich es einschaltete, erhielt ich die Meldung, dass ich drei neue Nachrichten hatte. Ohne diese zu lesen, ließ ich es wieder in meiner Tasche verschwinden.
Über den Festnetzanschluss wählte ich die Nummer der Taxizentrale und bestellte mir einen Wagen. Anschließend warf ich den Haustürschlüssel in den Briefkasten und wartete auf dem Gehweg, bis das schwarze Fahrzeug endlich um die Kurve bog.
Nachdem der Fahrer mir geholfen hatte, mein Gepäck in den Kofferraum zu laden, ließ ich mich auf die Rückbank fallen.
»Wohin soll es gehen?«, wollte er wissen und sah mich dabei über die Schulter an.
»Zum Flughafen London-Heathrow, bitte.«
Kapitel 26
Als ich in die Ankunftshalle des JFK-International-Airport trat, sah ich Molly sofort. Sie bahnte sich lautstark und mit Hilfe beider Ellbogen, einen Weg durch die Menschenmenge und kam auf mich zugeeilt. Als sie mich erreicht hatte, fielen wir uns in die Arme.
»Meine arme Kleine«, sagte sie tröstend und strich mir dabei über den Kopf. Ich hatte sie gleich vom Flughafen in London aus angerufen und ihr alles erzählt. Molly war sofort bereit gewesen, mich abzuholen.
Zum Glück hatte ich noch einen Flug bekommen und musste nicht stundenlang in Heathrow warten. Schon zwei Stunden nachdem mich das Taxi dort abgeladen hatte, saß ich im Flieger. Den ganzen Flug über hatte ich genügend Zeit gehabt, mir Gedanken zu machen, wie es jetzt weitergehen sollte.
Fakt war, dass ich auf keinen Fall weiterhin bei BCRES tätig sein würde. Mit Logans Firma und natürlich mit ihm selbst, wollte ich nichts mehr zu tun haben. Ich würde mir einen anderen Job suchen, was ja nicht so schwer sein konnte. Zur Not würde ich auch in einem Restaurant als Bedienung arbeiten.
Molly schob meine Koffer vor sich her und betrachtete mich von der Seite.
»Du siehst schrecklich aus«, bemerkte sie. Als ich im Vorbeigehen, mein Spiegelbild in einem Schaufenster sah, musste ich ihr Recht geben. Meine Augen waren vom vielen Weinen geschwollen und rot. Genauso wie meine Nase, die mich von der Farbe her an einen Clown erinnerte.
»Hast du denn kein Make-up in der Handtasche?«, wollte sie wissen.
»Mein Aussehen ist momentan das Letzte, worüber ich mir Gedanken mache«, entgegnete ich.
»Tut mir leid«, entschuldigte sie sich sofort und hakte sich bei mir unter. »Jetzt fahren wir erst einmal zu mir nach Hause und dann erzählst du mir ganz genau, was geschehen ist«, schlug sie vor.
Ich hatte geduscht und saß nun in meinem hellblauen Schlafanzug auf Mollys Couch. Mittlerweile war es fast Mitternacht. Ich berichtete ihr alles, was bisher geschehen war. Von Anabels Erscheinen mitten in der Nacht, bis zu der Dringlichkeitssitzung. Nachdem ich ihr alles bis ins kleinste Detail erzählt hatte, schüttelte meine Freundin angewidert den Kopf.
»Gibt es denn nur noch Arschlöcher auf dieser Welt?«, murmelte
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