Plötzlich verliebt (German Edition)
Kollegin stand ein großer, dunkelhaariger Mann, der mir stumm zunickte. Ich trat ein, drückte den Knopf für die oberste Etage und beobachtete die beiden anschließend verstohlen, während ich vorgab, meine Unterlagen zu sortieren.
War das etwa Logan Blake? Ich sah, wie Anabel und er einen kurzen Blick tauschten. Meine Güte, das musste er sein.
Es blieb mir keine Zeit mehr, mir Gedanken zu machen, denn in diesem Augenblick erreichte der Aufzug das oberste Stockwerk und ich somit mein Ziel.
»Schönen Tag noch«, sagte ich so gelassen wie möglich und schenkte den beiden ein freundliches Lächeln.
»Danke, dir auch«, zwitscherte Anabel gut gelaunt.
»Auf Wiedersehen«, hörte ich den Mann mit tiefer Stimme brummen.
Kapitel 24
Ich starrte auf den Fotoausdruck vor mir auf dem Konferenztisch. Man hatte mir den Stuhl ganz am Ende zugewiesen, wo ich wie auf der Anklagebank saß. Ungefähr drei Meter von mir entfernt, hatten sechs Männer und eine Frau Platz genommen, die jetzt interessiert beobachteten, wie ich auf das Foto reagierte.
Archibald war auch unter ihnen, doch sein Blick war nicht so feindselig, wie der der anderen Anwesenden.
Auf dem Bild war ein Ausschnitt meiner Unterlagen zu sehen, bestehend aus einer Abbildung der Immobilie und einigen handschriftlichen Notizen. Es war das Objekt, das unser Mitbewerber uns heute Morgen vor der Nase weggeschnappt hatte.
»Ist das nun ihre Handschrift, oder nicht?«, fragte ein sehr korpulenter Mann im grauen Anzug, dessen gezwirbelter Schnurrbart bei jedem seiner Worte zu vibrieren schien und der sich mir als Mr. Valentine vorgestellt hatte.
»Ich … also … ich denke schon«, antwortete ich leise und warf einen erneuten Blick auf das Bild. Natürlich erkannte ich meine Handschrift. Doch viel mehr beunruhigte mich, dass ein Bild von meinen Unterlagen existierte.
Ich sah auf und runzelte die Stirn. »Ich verstehe nur nicht, was das beweisen soll. Weshalb glauben sie, aufgrund dieses Fotos, dass ich der Konkurrenz wichtige Informationen zugespielt habe?«, erkundigte ich mich und versuchte nicht zu aufgeregt zu klingen. Jetzt räusperte sich die Frau in dem lindgrünen Kostüm, eine gewisse Elisabeth Longway.
»Weil genau dieses Foto im Besitz unseres Mitbewerbers war«, erklärte sie kühl. Gerade, als ich mich fragte, wie sie dann an das Bild gekommen waren, begann wieder Mr. Valentine zu sprechen.
»Auch wir haben mittlerweile diverse Maulwürfe in anderen Unternehmen untergebracht, wie Sie sich vielleicht denken können«, sagte er und beantwortete damit meine ungestellte Frage. Ich ließ meinen Blick über die Anwesenden schweifen. Weshalb behandelten mich alle wie eine Verbrecherin? Und weshalb war Logan Blake nicht anwesend?
»Ich frage Sie nun noch einmal: Wie ist unser Mitbewerber an diese Kopie der Unterlagen gekommen, wenn nicht durch Sie?«
»Das kann doch wohl nicht ihr ernst sein, oder?«, gab ich empört zurück. »Aus welchem Grund sollte ich denn so etwas tun?« Ein dünner, kleiner Mann mit Glatze und Hornbrille zog die Augenbrauen nach oben. So weit ich mich erinnern konnte, hieß er Bill Winston.
»Für Geld tun Menschen so manches«, bemerkte er zynisch.
»Das ist doch lächerlich«, entgegnete ich und begann hysterisch zu kichern. Irgendwie lief das hier völlig aus dem Ruder und ganz anders, als ich erhofft hatte.
»Finden Sie es nicht auch seltsam, dass es seit Ihrer Abreise aus New York, dort keine Probleme mehr gab, was unsere Mitbewerber und deren glückliches Händchen beim Kauf der Objekte angeht? Und sie wundern sich, dass wir sie Auge gefasst haben?«, wollte Mrs. Longway wissen.
»Ihnen ist schon bekannt, dass ich in New York für die Seminare zuständig war und rein gar nichts mit Immobilien zu tun hatte?«, konterte ich.
»Es gibt Wege und Möglichkeiten an diese Unterlagen zu kommen«, verriet Mrs. Longway.
»Aber nicht für mich«, widersprach ich jetzt erheblich aufgebrachter. Das war doch alles lächerlich.
»Fakt ist, dass es sich ausschließlich um Fotos Ihrer Unterlagen handelt, die unserer Konkurrenz zugespielt wurden. Wenn sie nicht dafür verantwortlich sind, wer dann?«, erkundigte sich Elisabeth Longway und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich schluckte. Das klang jetzt aber gar nicht gut. Wenn das wirklich stimmte, konnte ich diesen Leuten nicht verübeln, dass sie dachten, ich sei an allem schuld.
Trotzdem, ich hatte kein Unrecht begangen und würde mir ganz sicher auch nichts in die
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