Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
paarungsbereiten Weibchens buhlen. Daneben ist sie ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal der Bullen untereinander. Bei dieser »Mütze« handelt es sich somit um ein sekundäres Geschlechtsmerkmal der männlichen Tiere.
Klappmütze
Cystophora cristata
Klasse Säugetiere
Ordnung Raubtiere
Familie Hundsrobben
Verbreitung Treibeisgürtel der arktischen Meere nördlich von Kanada und um Grönland, Island und Spitzbergen
Maße Kopf-Rumpf-Länge: Männchen 2,5 m, Weibchen 2 m
Gewicht Männchen 300 kg, Weibchen 200 kg
Nahrung Kopffüßer, Krebse und Fische
Geschlechtsreife mit 3–5 Jahren
Tragzeit 10 Monate
Zahl der Jungen 1, selten 2
Höchstalter 30–40 Jahre
Drei Stämme
Forscher unterteilen die Klappmützenpopulation in drei Stämme – je nachdem, wo die Tiere ihre Jungen zur Welt bringen. Die Jungen des ersten Stamms kommen auf dem Eis vor den Küsten im Osten Kanadas zur Welt, die des zweiten Stamms in der Davis-Straße zwischen Grönland und Kanada und die des dritten auf dem Eis vor der Insel Jan Mayen im Osten Grönlands.
Die kürzeste Säugezeit im Tierreich
Ihr erstes Junges bekommen die Weibchen im Alter von etwa drei bis fünf Jahren. Sie finden sich zur Geburt in kleinen Gruppen auf dem Treibeis ein. Die Jungen verlieren – im Gegensatz zu den meisten anderen Robbenarten – ihr weißes Säuglingsfell im Allgemeinen schon im Mutterleib und kommen mit einem blauschwarzen Rückenfell zur Welt, das sie während des gesamten ersten Lebensjahres behalten. Am Bauch und an den Seiten ist das, früher von Robbenjägern sehr begehrte, Jungtierfell wesentlich heller.
Heute ist es zumindest in Kanada verboten, Klappmützen vor dem Fellwechsel zu jagen, der im Alter von etwa 15 Monaten stattfindet. Die Jungen wiegen bei ihrer Geburt etwa 20 kg und nehmen dank der ausgesprochen fettreichen Muttermilch täglich rund 5 kg zu. Allerdings werden sie bereits im zarten Alter von vier Tagen entwöhnt – kein anderes Säugetier säugt seine Jungen kürzere Zeit als die Klappmütze. Während der Säugezeit warten schon die Klappmützenbullen im Wasser auf die Weibchen, die nach der Entwöhnung der Jungen sofort wieder paarungsbereit sind.
Einzelgänger mit gewissen Treffpunkten
Im Allgemeinen leben Klappmützen einzelgängerisch, nur zur Geburt der Jungen und zur Paarung sowie zum jährlichen Haarwechsel schließen sie sich in Gruppen zusammen. Die Robben aus dem Nordwestatlantik treffen sich zum Haarwechsel auf dem Treibeis in der Dänemarkstraße, die vor Jan Mayen lebenden Tiere sammeln sich insbesondere vor Spitzbergen, den Färöern sowie vor Island. Während des Haarwechsels, der in der Zeit von Juni bis August stattfindet, hungern die Klappmützen und verlieren stark an Gewicht. Anschließend müssen sie umso mehr Nahrung zu sich nehmen, um wieder ihr Ausgangsgewicht zu erreichen. Die ausgewachsenen Tiere ernähren sich von Fischen, u. a. von Heilbutt, aber auch von Tintenfischen und Krebstieren. Im Anschluss an den Haarwechsel begeben sich die Tiere wieder auf Wanderschaft. Wohin sie im Einzelnen wandern und aus welchen Gründen, ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht.
Schlittenhunde – zum Laufen, Ziehen und Jagen geboren
Sibirischer Husky, Alaska Malamute, Grönlandhund und Samojede – nur diese vier Rassen lässt der internationale Dachverband der Hundezüchter als registrierte Schlittenhundrassen gelten. Andere nordische Hunderassen wie Elchhund, Norbottenspitz oder Lapinkoira werden unter der Kategorie »Hunde vom Urtyp« geführt.
© Mauritius Images/Stefan Wackerhagen/imagebroker
Sibirische Huskys werden oft als Schlittenhunde eingesetzt.
Am Old Crow River in Alaska fand man die Reste eines Polarhundes, der vermutlich vor 12 000 Jahren gelebt hatte. Als gesichert gilt, dass die Menschen spätestens vor 10 000 Jahren mit der Domestizierung von Hunden begannen. Besonders unter den harten Lebensbedingungen der Polargebiete wurde der Hund zum unverzichtbaren Helfer: Er wurde zur Jagd eingesetzt und ermöglichte den Transport von erbeutetem Fleisch oder Fisch mit dem Schlitten über weite Entfernungen. So sind bereits auf vorgeschichtlichen Felszeichnungen im schwedischen Bohuslän Jagdmotive mit Menschen, hundeähnlichen Tieren und Schlitten zu sehen. In Notzeiten oder wenn die Tiere zu alt für die Arbeit waren, wurden sie gegessen und das dichte Fell konnte zu Decken und Jacken verarbeitet werden. Dabei war die Haltung der Schlittenhunde keineswegs mit der heutigen Hundehaltung
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