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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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eigentlichen Winterschlaf. Die Körperwärme der Tiere hält die Temperatur innerhalb der Schneehöhle normalerweise konstant um den Gefrierpunkt.
    Im Frühjahr verlässt die inzwischen stark abgemagerte Mutter mit ihren Jungen die Schneehöhle und begibt sich sogleich auf Robbenjagd. Noch zweieinhalb Jahre lang begleiten die jungen Bären ihre Mutter, beginnen aber bereits mit drei Monaten, auch von der Beute zu fressen. Die Bärenmutter bringt den Jungen in der Folgezeit alles bei, was sie zu ihrem eigenständigen Leben brauchen. Anschließend werden sie von der Mutter regelrecht verstoßen und sind fortan in der weißen Welt aus Eis und Schnee auf sich selbst gestellt.
    Sattelrobben: Entwicklung im Turbogang
    Die im Nordpolarmeer beheimatete Sattelrobbe (
Pagophilus groenlandicus
) ist die zweithäufigste Robbenart. Die jährliche Schätzung der Population im Nordwestatlantik ergab im Jahr 2000 einen Bestand von ca. 5,2 Mio. Tieren. Sie kommen von der Küste Russlands und Nordostskandinaviens über die Umgebung der arktischen Inseln, Grönlands und Nordislands bis hin nach Ost- und Nordkanada vor.
    © shutterstock.com/Vladimir Melnik
    Sattelrobbenbabys entsprechen mit ihren großen Augen dem Kindchenschema.
    Natürlicher Wärmetauscher
    Sattelrobben verbringen den weitaus größten Teil ihres Lebens im nassen Element. Im Polargebiet ist dies durchaus vorteilhaft, denn während die Außentemperaturen mitunter –40 °C erreichen können, liegt die Wassertemperatur meist bei 0 bis –4 °C, äußerstenfalls bei 1,8 °C. Auf Dauer ist natürlich auch das noch zu kalt und die Tiere müssen geeignete Schutzmechanismen entwickeln, um die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten und nicht zu erfrieren. Zum einen ist da ihre kompakte Körperform hilfreich, bei der die Oberfläche im Verhältnis zum Volumen relativ klein ist. Die Stromlinienform ermöglicht zudem eine energetisch günstige Fortbewegung unter Wasser. Zum anderen sollten die Extremitäten möglichst kurz sein, da über sie viel Körperwärme abgegeben wird. Auch dieses Ideal ist bei den Hundsrobben, in deren Verwandtschaft die Sattelrobbe gehört, verwirklicht: Im Vergleich zu den Ohrenrobben sind die Gliedmaßen verkürzt. Die Hundsrobben können sich daher an Land nur auf dem Bauch robbend fortbewegen. Im Wasser macht sie dies jedoch zu noch gewandteren Schwimmern.Darüber hinaus dienen die Flossen auch als natürliche Wärmetauscher. Die Venen in den Extremitäten, die abgekühltes und verbrauchtes Blut zum Herzen zurückleiten, liegen in enger Nachbarschaft zu den Arterien, die warmes und sauerstoffreiches Blut aus dem Herzen erhalten. Dadurch wird das venöse Blut etwas erwärmt, bevor es wieder ins Herz gelangt, und die Kerntemperatur wird auf Kosten der weniger wärmebedürftigen Extremitäten erhalten. Das allein reicht aber bei weitem nicht aus. Deshalb haben Sattelrobben eine bis zu 8 cm dicke Fettschicht, den sog. Blubber, eine sehr effektive Isolierung: Die Temperatur im Körperinnern kann bis zu 42 °C höher liegen als an der Hautoberfläche.
    Sattelrobbe
Pagophilus groenlandicus
    Klasse Säugetiere
    Ordnung Raubtiere
    Familie Hundsrobben
    Verbreitung an den Küsten des Nordpolarmeers, von Nordostskandinavien über Russland, Kanada bis Grönland und Island
    Maße Kopf-Rumpf-Länge: 170–180 cm
    Gewicht 120–140 kg
    Nahrung Fische, auch Krebse und Tintenfische
    Geschlechtsreife 4–8 Jahre
    Tragzeit gut 11 Monate, mit etwa 20 Wochen Keimruhe
    Zahl der Jungen 1
    Höchstalter etwa 30 Jahre
    Spezialisierte Taucher
    Da die Körperwärme aber nicht nur erhalten, sondern auch produziert werden muss, müssen die Tiere große Mengen energiereicher Nahrung zu sich nehmen. Deshalb sind die Sattelrobben sehr aktiv und verbringen den größten Teil des Tages mit der Nahrungssuche. Sie bevorzugen nahe der Oberfläche schwimmende Fische wie Kabeljau und Heringe, verschmähen jedoch auch Tintenfische und Krebstiere nicht und tauchen bis in Tiefen von 300 m, um z. B. Schollen oder Schellfische zu erbeuten. Wenn ein menschlicher Taucher in derartige Tiefen vordringt, muss er sich beim Auftauchen viel Zeit lassen, um die sog. Taucherkrankheit zu vermeiden. Darunter versteht man die Embolien, die bei einem raschen Aufstieg entstehen, wenn der Wasserdruck nachlässt. Dann wird der im Blut gelöste Stickstoff gasförmig und bildet Bläschen, die die Blutgefäße verstopfen. Die Robben umgehen diese Gefahr, indem sie vor dem Untertauchen ausatmen. In einer Tiefe von

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