Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Anpassungen an das Leben im kalten Wasser: stromlinienförmiger Körper, gut entwickeltes Unterhaut-Fettgewebe und Ausprägung des Blutgefäßsystems in den Füßen als Wärmetauscher. Sieben Pinguinarten pflanzen sich an den antarktischen Küsten und den zugehörigen Inseln fort, darunter die beiden größten Arten, Kaiser- und Königspinguin (
Aptenodytes forsteri; Aptenodytes patagonicus
). Die mit Abstand häufigste Art ist der Adeliepinguin (
Pygoscelis adeliae
). Die übrigen vier sind der Kehlstreif- oder Zügelpinguin (
Pygoscelis antarctica
), der Eselspinguin (
Pygoscelis papua
), der Felsenpinguin (
Eudyptes crestatus
) und der Goldschopfpinguin (
Eudyptes chrysolophus
).
Weitere Meeresvögel
Neben den Pinguinen brüten etwa 30 weitere Vogelarten in der Antarktis. Viele von ihnen gehören zur Ordnung der Röhrennasen (
Procellariiformes
), beispielsweise der Silber-Sturmvogel (
Fulmaras glacialoides
), der Kapsturmvogel (
Daption capense
), der Riesensturmvogel (
Macronectes giganteus
), der Schneesturmvogel (
Pagodroma nivea
), der Weißflügelsturmvogel (
Thalassoica antarctica
) und die Buntfuß-Sturmschwalbe (
Oceanites oceanicus
). Die ganze Verwandtschaft umfasst hochseetaugliche Meeresvögel, die eine körpereigene »Meerwasserentsalzungsanlage« besitzen. Ein Drüse im Gesichtsschädel mündet als sichtbare Röhre auf dem Oberschnabel. Alle genannten Arten brüten an den eisfreien Küsten und suchen dort oder auf hoher See nach Nahrung. Nur wenige sieht man landeinwärts.
Nahrungsspezialisten
Während die Pinguine, aber auch Vögel wie die Blauaugenscharbe (
Phalacrocorax atriceps
) unter Wasser Fische jagen, erbeuten die meisten Seevögel ihre Nahrung an der Wasseroberfläche. Die Antipodenseeschwalbe (
Sterna vittata
) bevorzugt neben kleinen Fischen auch Krill. Diese Vorliebe teilt sie nur mit einigen der oben erwähnten Röhrennasen. Anders als die ihr ähnliche Küstenseeschwalbe (
Sterna paradisaea
), die die antarktischen Gewässer auf dem Zug besucht, bleibt die Antipodenseeschwalbe ganzjährig in ihrer kalten Heimat.
Vorzugsweise von Muscheln und Napfschnecken ernährt sich die Dominikanermöwe (
Larus dominicanus
), die auf der Antarktischen Halbinsel nördlich des 65. Breitengrades brütet. Die Vögel verschlucken ihre Nahrung komplett, trennen Weichteile und Schalen im Kropf und würgen die unverdaulichen Teile wieder aus. Zu den Ernährungsspezialisten können wir auch Aasfresser und Beuteparasiten zählen. Beispiele für diese Gilde sind der Weißgesicht-Scheidenschnabel (
Chionis alba
) und die Skuas oder Raubmöwen.
Die Adler der Antarktis
Kein Tier lebt dichter am Südpol als die Südpolar-Skua (
Catharacta maccormicki
). Selbst weit landeinwärts vom Ross-Eisschelf, beim 88. Breitengrad, werden die Vögel gesichtet. Die Nistplätze der Südpolar-Skua liegen an der gesamten Küste der Antarktis, inklusive der Antarktischen Halbinsel. Dort überschneidet sich ihr Brutgebiet mit dem der Braunen Skua (
Catharacta antarctica lonnbergi
). Während des Sommers, etwa zwischen Dezember und März, zeigen die Skuas ihre wahre Natur. Sie brüten unmittelbar neben den Kolonien der Pinguine und anderer Seevögel. Die Zeit ihrer eigenen Jungenaufzucht fällt mit dem Höhepunkt der Pinguin-Fortpflanzungszeit zusammen, so dass sie unbewachte Eier und Jungvögel der Pinguine erbeuten können, um sich und ihre eigenen Jungen zu versorgen. Sie verwerten aber auch Aas.
Dadurch erfüllen die Vögel eine wichtige Funktion zur Gesunderhaltung der Tierpopulationen, denn es gibt in der Antarktis keine Greifvögel oder Geier, die in anderen Regionen der Erde die Aufgabe haben, kranke, schwache und tote Tiere zu beseitigen.
Beide Skuaarten überwintern nicht in der Antarktis. Am Ende des Südsommers, etwa im April, verlassen sie die Region. Die Südpolar-Skua starten zu einer großen Schleife über die Ozeane und kommen dabei nordwärts bis Japan und Alaska, um Ende Oktober zu ihren antarktischen Brutgebieten zurückzukehren. Die Braune Skua dagegen überwintert an den Küsten Südamerikas.
Seeleoparden: Jäger am Rand des Packeises
»Zwischen den Seelöwen und den eigentlichen Seehunden stehen die Seeleoparden (
Leptonyx
), welche hauptsächlich ihres Gebisses und des Handbaues wegen als besondere Sippe abgetrennt worden sind. (…) Unter dem Namen Seeleoparden verstehen die deutschen Naturforscher ein anderes Thier, als die Engländer.« Zum Glück haben sich die Naturforscher seit Alfred Brehm
Weitere Kostenlose Bücher