Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
ca. 30 m kollabiert dann die Lunge, wodurch der Stickstoff in die oberen Atemwege gepresst wird und gar nicht erst ins Blut übergehen kann. Bereits im Blut gelöster Stickstoff wird vom Körpergewebe aufgenommen und erst wieder ins Blut abgegeben, wenn die Robben an die Wasseroberfläche zurückgekehrt sind. Auf diese Weise bilden sich keine Stickstoffbläschen und die Robbe kann ohne jegliche Zeitverzögerung auftauchen.
Gutes Sehvermögen
Neben der richtigen Tauchtechnik sind für den Jagderfolg auch gut ausgebildete Sinnesorgane erforderlich. In erster Linie fallen bei den Sattelrobben die großen Augen auf. Mit ihren flexiblen Pupillen sind sie sehr leistungsfähig: In der Helligkeit an Land, wo zusätzlich der Schnee das Licht reflektiert, verengen sie sich wie bei einer Katze zu einem schmalen Spalt und in den lichtarmen Meerestiefen weiten sie sich zu einer sehr großen, kreisrunden Öffnung. Eine reflektierende Zellschicht hinter der Netzhaut fängt selbst in relativer Dunkelheit das Restlicht optimal ein. Da die Netzhaut hauptsächlich aus den lichtempfindlichen Stäbchenzellen und nur wenigen Zapfen besteht, können die Sattelrobben zwar nur beschränkt Farben wahrnehmen, ihre Beutetiere aber auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch gut erkennen.
Sattelrobben besitzen von allen Säugetieren die wohl am weitesten entwickelten Barthaare. Die durchschnittlich 48 Schnurrhaare an der Schnauze und drei über jedem Auge sind, da jeweils mit mehr als 1000 Nervenzellen ausgestattet, hochsensibel, so dass sie bei den schlechten Lichtverhältnissen in großen Tiefen als ideale Tastsinnesorgane das Sehvermögen ersetzen.
Scharfes Gehör
Beutetiere werden jedoch nicht nur optisch und taktil (durch den Tastsinn) wahrgenommen, sondern auch über das gut ausgebildete Gehör geortet. Im Gegensatz zum Menschen können die Sattelrobben auch unter Wasser ausgezeichnet hören, obwohl sie die länglich geformte Gehöröffnung vor dem Tauchen mittels eines kräftigen Muskels verschließen, damit kein Wasser eindringt. An Land würde das so von der Luft abgeschlossene Sinnesorgan nicht mehr funktionieren, weil sich der Schall nicht über die Luft durch den Gehörgang zum Hörorgan ausbreiten kann. Im Wasser verhält es sich jedoch anders: Die Schallwellen breiten sich über das Medium Wasser aus und erreichen den verschlossenen Gehörgang von außen. Damit dieser durch den in der Tiefe erheblichen Druckunterschied zwischen der Luft im Ohr und dem Wasser nicht kollabiert, ist er knöchern verstärkt. Wahrscheinlich wird der Schall über diese Knochen und die in ihnen enthaltenen Blutgefäße in ein spezielles, von zahlreichen Hohlräumen durchzogenes Gewebe im Innenohr geleitet und dort durch die Sinneszellen aufgenommen. Auf diese Weise wird die Hörleistung unter Wasser trotz verschlossener Höröffnung nicht gemindert. Das Gehör dient allerdings nicht nur dem Beutefang, sondern auch der Kommunikation der Tiere untereinander und dem rechtzeitigen Erkennen nahender Feinde. An Land ist dies leider in erster Linie der Mensch, teilweise auch der Eisbär. Vor Letzterem schützen sich die Sattelrobben in der Regel dadurch, dass sie das Festland meiden und stattdessen für Eisbären nicht erreichbare Eisschollen vorziehen. Im Meer fallen die Tiere häufig Schwertwalen zum Opfer, junge und noch unerfahrene Sattelrobben werden auch von Walrossen erbeutet.
Eine feine Nase
Wie die anderen Gesichtssinne ist auch der Geruchssinn bei den Sattelrobben gut ausgebildet. Die relativ großen Nasenöffnungen werden vor dem Untertauchen durch einen kräftigen Muskel verschlossen, damit kein Wasser in die oberen Atemwege eindringt. Der Geruchssinn kann folglich unter Wasser beim Beutefang keine Rolle spielen. Auf dem Land dient er aber zusammen mit dem Gehör auf größere Distanz der rechtzeitigen Wahrnehmung von Feinden. Wie bei vielen anderen Säugetieren kann auch bei den Sattelrobben das Männchen am Geruch der potenziellen Partnerin erkennen, ob diese paarungsbereit ist. Von besonderer Wichtigkeit ist der Geruchssinn aber bei den Müttern, die dadurch unter Hunderten von Jungtieren ihr Baby wiedererkennen.
Auf Wanderschaft
Die meiste Zeit des Jahres richtet sich der Aufenthalt der Sattelrobben danach, wo die reichsten Fischgründe zu finden sind. Zur Geburt ihrer Jungen und zum Fellwechsel unternehmen die Tiere jährlich genau festgelegte Wanderungen. Der Gesamtbestand der Sattelrobben lässt sich in drei Gruppen aufteilen. Die
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