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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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und endete vor einer senkrechten Wand, die eindeutig durch Maschinenkraft entstanden war. Offenbar trug man hier zur Zinngewinnung einfach das Gelände ab, in dem das mineralienreiche Erz leicht zugänglich war. In der Ferne sah Zak ein paar Geologen, die im Abraum der jüngsten Förderung herumstocherten.
    Die Bucht war vor den schlimmsten Westwinden geschützt, aber Zak lief trotzdem schnell den Pier entlang, da er sich der Kälte nicht länger als unbedingt nötig aussetzen wollte. Er warf einen abschätzigen Blick auf den Bergbaubetrieb vor ihm, der simpel und technisch wenig anspruchsvoll wirkte. Das größere der beiden Gebäude war allem Anschein nach ein Lagerhaus, in dem der Maschinenpark – Bulldozer, Bagger und ein Lastwagen – untergebracht war, mit dem man das Erdreich der Insel aufgrub und auf ein Förderband lud, das es zu den Schiffen brachte. In dem kleineren Gebäude daneben befanden sich vermutlich die Unterkünfte der Arbeiter und das Büro der Verwaltung.
    Zak suchte zuerst das kleinere Gebäude auf und stellte zu seiner Verwunderung fest, dass die Tür verschlossen war. Er zog eine automatische Glock aus der Hosentasche, gab zwei Schüsse auf das Schloss ab und trat die Tür auf. Innen sah es wie in einem weitläufigen Haus aus, mit zwei Schlafzimmern voller Feldbetten, einer überdimensionalen Küche, einem Esszimmer und dem Wohnbereich. Zak ging sofort in die Küche und schaute sich den Herd an, von dem eine Gasleitung in eine Abstellkammer führte, in der eine große Propangasflasche stand. Er kramte in seiner Tasche herum, holte eine Dynamitstange heraus, legte sie neben die Flasche und verband sie mit einer Sprengkapsel und einem Zeitzünder. Er warf einen Blick auf die Uhr und stellte den Zünder auf neunzig Minuten ein, dann verließ er das Gebäude.
    Er ging zu dem Lagerhaus und betrachtete es eine Zeit lang von außen, bevor er sich zur Rückseite begab. Über dem Gebäude ragte eine Klippe auf, die mit vereistem Gestein und Felsblöcken übersät war. Mühsam kletterte er zum Kamm hinauf, der sich waagerecht über den Hügel zog. Neben einem autogroßen Brocken trat er ein Loch in den gefrorenen Boden, zog seine Handschuhe aus und schob eine weitere Dynamitstange unter den Fels. Dann brachte er mit steifen Fingern die Zündschnur an der Sprengkapsel an, ging ein paar Meter weiter und schob eine zweite Ladung unter einen ähnlich großen Felsblock.
    Er rannte den Hang hinab, kehrte zur Vorderseite des Gebäudes zurück und brachte eine weitere Ladung am Scharnier einer großen Schwingtür an. Nachdem er den Zünder eingestellt hatte, lief er raschen Schrittes zum Pier zurück. Als er sich dem Eisbrecher näherte, sah er den Kapitän von der Brücke zu ihm herabblicken. Zak winkte ihm zu und bedeutete ihm, die Schiffssirene zu betätigen. Kurz darauf hallten zwei ohrenbetäubende Hornstöße von den Hügeln wider – das Zeichen für die Geologen, dass sie zurückkehren sollten.
    Zak drehte sich um, sah, dass die Geologen auf den Ruf reagierten, und lief dann zu dem am Ende des Piers liegenden Leichter. Der Kai reichte gerade bis zum Bug des Schiffes, und Zak wartete, bis die Strömung das Schiff an die Dalben drückte, dann sprang er auf die an der Rumpfwand angebrachte Stahlleiter, die aufs Deck führte. Oben angekommen begab er sich nach achtern, vorbei an Frachtraum Nummer 4 zu einem Niedergang. Dort kniete er sich neben die Wand, brachte den verbliebenen Sprengstoff an und verband ihn diesmal mit einem über Funk gesteuerten Zünder. Die Ladung befand sich nicht unterhalb der Wasserlinie, wie er es vorgezogen hätte, aber er wusste, dass sie angesichts des hohen Seegangs trotzdem reichen würde. Ohne sich um die Männer zu scheren, die nur wenige Meter entfernt eingesperrt waren, verließ er mit zufriedenem Gefühl den Leichter. Goyette würde nicht gerade begeistert sein, wenn er ein noch ganz neues Schiff verlor, aber was sollte er schon sagen? Zak hatte die ausdrückliche Anweisung, keine Spuren zu hinterlassen, und den Leichter irgendwo loszuwerden, wo niemand ihn finden konnte, war die ideale Lösung.
    Die letzten Geologen und Sicherheitsleute stiegen gerade an Bord des Eisbrechers, als Zak zur Gangway kam. Er begab sich sofort auf die Brücke und war froh, wieder in die Wärme zu kommen.
    »Alle Mann sind wieder an Bord«, meldete der Kapitän. »Sind Sie bereit zum Auslaufen, oder wollen Sie erst mit den Geologen sprechen?«
    »Die können mir unterwegs Bericht erstatten.

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