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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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heute!“
    Sie kicherte. „Es sind auch schon Gendarmen ausgerutscht, Simon.“
    „Ja, und nicht nur einer. Abgesehen davon: Was haben Sie denn Schönes gekauft?“
    „Eine elegante Bluse für heute abend. Und das übrige Geld hab ich bei der Frau Habesam in Brunndorf gelassen. Bringt mich noch an den Bettelstab, der Kühlhausverein.“
    „Warum der?“
    „Na, früher hab ich doch mit dem Alois Weihnachten gefeiert, mit meinem Mann. Und dann mit dem Alois, meinem Hund. Und dieses Jahr ist halt der Kühlhausverein dran. Viele sind’s nicht, die kommen werden, und das meiste vertragen sie nicht mehr oder können’s nicht beißen. Bescheidene Gäste, mein Lieber! Und sie reden auch wenig und hören mir brav zu, wenn ich was zu erzählen habe. Oder sie tun so, als ob. Soll mir auch recht sein.“
    „Na dann! Sie haben die Sache im Griff, Frau Stirbl, das seh ich schon!“
    „Ganz meine Meinung.“ Entschlossen setzte sie ihren Weg fort.
    Ein paar Schritte weiter geriet Polt in eine penetrant süßliche und alkoholschwere Geruchswolke. Der Dorfverschönerungsverein ließ es sich nicht nehmen, mit einem Punschstand das Budget aufzufetten. Unter den Menschen, die sich hier so etwas wie Weihnachtsstimmung antranken, sah Polt auch den jungen Martin Fürnkranz. Er hatte einen Arm um die Schultern eines Burschen gelegt, den Polt nicht kannte, und war sichtlich betrunken. Als er den Gendarmen sah, hob er unsicher die Hand, grinste verschwommen und drehte ihm dann den Rücken zu. Polt wandte sich an den Mann, der die Plastikbecher füllte. „Muß das sein, Herr Wieser, daß sich die jungen Leute hier so niedersaufen?“
    „Sind alle großjährig, Herr Polt. Und ich bin nicht ihr Aufpasser.“
    „Und zum Aufklauben von der Straße gibt’s ja die Gendarmen, nicht wahr?“
    „Schlechte Laune heute, was?“
    „Ja. Aber erst jetzt.“
    Polt ging rasch, doch ziellos weiter. Trotzdem fand er sich wenig später vor dem Kirchenwirt wieder, gehorchte dem Diktat seines Magens und trat ein. Der Wirt, Franz Greisinger, auch Franzgreis genannt, schaute ihm freundlich entgegen. „Darf’s was zu trinken sein, Herr Polt?“
    „Mir ist die Lust daran erst einmal vergangen. Dieser Punschstand …“
    „Zum Speiben, nicht wahr? Wollen S’ was essen? Ein Bruckfleisch hätt ich. Ganz was Seltenes. Die Arbeit tut sich meine Frau nur zwei-, dreimal im Jahr an.“
    „Kenn ich nicht. Was ist das?“
    „Fleisch und allerhand Innereien, mit Zwiebeln und Wurzelwerk in Sauerrahm.“
    „Könnt schon dastehen. Und ein Mineralwasser dazu, bitte.“
    Nach dem Essen verspürte Polt Lust auf Bewegung. Er hatte ohnehin viel zu lange nicht mehr jenes Preßhaus aufgesucht, dessen stolzer Eigentümer er seit fast schon zwei Jahren war. Mit dem Kurzbacher zusammen hatte er die alten Mauern ausgebessert, und der Höllenbauer war ihm dabei behilflich gewesen, das Dach zu flicken. Dann aber mußte Polt ganz allein auch noch mit jenen Schätzen und Kuriositäten zurechtkommen, die er der Sammelleidenschaft des verstorbenen Ignaz Reiter verdankte. Doch eines Tages war die Arbeit getan. Seitdem hatte Polt sein Eigentum immer wieder still und vergnügt genossen. Doch in der kalten Zeit war der weite Weg bis ans obere Ende der langen Burgheimer Kellergasse recht beschwerlich. Das machte Polt aber an diesem Tag nichts aus. Er kehrte in seine Wohnung beim Höllenbauern zurück, um die Schlüssel zu holen. Eine gute halbe Stunde später drehte er einen davon im Schloß der Preßhaustür und stieß sie mit der Schulter auf, weil sie klemmte. Als er eintrat, bot sich ihm ein seltsames Bild: Auf der kleinen Weinpresse und auf den altmodischen Möbeln lag feiner Schnee. Zwei dickwandige Gläser, die auf dem Tisch standen, waren halb mit Schnee gefüllt. Polt schaute nach oben und verstand. Sein Preßhaus war ohne Zwischendecke bis zum Dachgestühl offen. Der nächtliche Wind hatte Schnee zwischen den lose aufliegenden Dachziegeln durchgeblasen.
    Polt hörte Schritte vor der Tür. Dann erkannte er den Jäger Christian Wolfinger, der wohl die nahe Wildfütterung betreut hatte.
    „Na, schaust dich um, Simon?“
    „Wie es sich gehört, dann und wann. Und was sagst du dazu?“ Er wies in die Runde. „Ein Preßhaus, in dem es schneit!“
    „Brauchst halt ein besseres Dach.“
    „Sonst fällt dir nichts ein dazu? Ist doch schön so.“
    „Du bist mir vielleicht ein Weinbauer. Hast überhaupt was im Keller?“
    „Ein paar Flaschen schon. Magst?“
    „Immer und

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