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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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Anfang im
Niemandsland
     
    Ich gebe zu, ich hatte Glück. Meine Eltern waren reiche
Unternehmer und unterstützten mein Vorhaben ehrlich – was mir mal wieder
zeigte, wie wenig ich ihnen bedeutete. Sie kauften mir in meinem Wunschland –
Neuseeland – ein Haus. Wo, sagten sie nicht, sie meinten nur: „Es passt zu
dir.“ Na wenigstens darin waren sie sich einig. Wenn es um mein Wohl ging,
gingen ihre Meinungen schon wieder auseinander, aber was zu mir passte, das
wollten sie wissen?!
    Ich saß im Flugzeug, die Köpfhörer meines MP3-Players
in meinen Ohren und las mir die Adresse, die mir mein Vater im Auto vor dem
Flughafen gegeben hatte, durch. Meine Mutter war gar nicht erst erschienen.
Geschäftstermin. Wer’s glaubt. Sie wollte einfach Dad nicht sehen. Ich stutzte.
Ich hatte mir schon vorher Gedanken gemacht, in welche Stadt ich gerne ziehen
würde, doch Takaka sagte mir nun wirklich gar nichts . Mir schwante
Übles, und da ich das ungute Gefühl in meiner Magengegend nicht verbannen
konnte, kramte ich in meinem Handgepäck und zog meinen verhältnismäßig kleinen
und dennoch leistungsstarken Laptop heraus. Wie gesagt: Ich hatte Glück mit
meinen Eltern. Oder aber nicht, das hing vom Standpunkt des Betrachters ab …
    Schnell war der Computer hochgefahren und ich öffnete
das Internet. Ich googelte die Adresse auf dem Zettel. Ich blinzelte ungläubig,
überprüfte, ob sich mein Vater verschrieben hatte, tippte noch mal alles ein.
Das Ergebnis auf der Karte blieb. Ich seufzte schwer und rieb mir mit meinem
Zeigefinger die Schläfe. Oh Gott, was habe ich euch denn getan? Der
Gedanke wiederholte sich immer und immer wieder in meinem Kopf, doch eine
Antwort erhielt ich nicht. Ich starrte gebannt und entsetzt auf den Bildschirm
und konnte es immer noch nicht fassen. Meine Eltern hatten mir ein Haus in
einem der kleinsten Orte der Südinsel Neuseelands gekauft. Die Stadt hatte
ungefähr sage und schreibe 1.200 Einwohner, was für mich, den alteingesessenen
Großstadtbewohner, die Hölle auf Erden werden würde. Eines musste ich jedoch
zugeben: Die Lage der Stadt ließ nichts zu wünschen übrig. Nicht nur, dass sie
in der berühmten Golden Bay lag, nein, sie hatte auch noch die Nähe zum
Gebirge, wo zugleich das tiefste Höhlensystem Neuseelands zu finden war.
    Frustriert klappte ich den Laptop recht heftig zu und
stopfte ihn zurück in meine Tasche. Gelangweilt sah ich aus dem Fenster und
erblickte bereits das Land, in das ich immer schon wollte. Es hatte einfach
alles: Berge, Seen, das Meer, keine Verwandten …
    Das Signal über den Sitzen leuchtete auf, dass man
sich anschnallen sollte, da die Maschine zur Landung ansetzte. Mein Flug würde
am Flughafen Nelson enden, also nicht sehr weit von meinem neuen Zuhause
entfernt. Ich seufzte. Na ja, mehr oder minder ‚nicht sehr weit’. 63 Meilen
musste ich noch zurücklegen, nach der Angabe meines Vaters. Na toll. Noch eine
und eine halbe Stunde verschwendet. Langsam neigte sich der Flieger dem
Erdboden entgegen. Die Häuser, Autos und Straßen wurden größer, man konnte
Fenster erkennen und schon hatte das Flugzeug auf der Landebahn aufgesetzt. Nun
rollte die Maschine bis zum Ausgang. Ich schnallte mich schon ab, wenn jetzt
noch etwas passieren sollte, dann musste ich schon sehr viel Glück haben. Ich griff
mir mein Handgepäck und erhob mich, noch bevor die anderen Gäste mitbekommen
hatten, dass es uns erlaubt war, aufzustehen und zur Tür zu gehen. Ich war das
Prozedere nach und vor einem Flug leid. Die Gepäckkontrolle, das Suchen des
Gepäcks … Ich wollte einfach in meinem neuen Zuhause ankommen und in Ruhe alles
um mich herum interessiert betrachten und hassen.
     
    Ich stand mittlerweile vor dem Flughafen. Mein Vater
hatte gesagt, dass ich hier abgeholt werden würde – von seinem Kumpel. Oder
eher Bekannten. Er war ein Polizist, merkwürdig, dass Dad nie etwas von ihm hat
verlauten lassen. Außerdem war es merkwürdig, dass mein Vater ausgerechnet mit
einem Polizisten, noch dazu einem Chief of Police, also ein hohes Tier in der
städtischen Niederlassung, etwas zu tun hatte. Wollte mich der etwa mit einem
Streifenwagen abholen? Und was zum Henker hatte sich mein Vater dabei gedacht?
Ich hätte genauso gut ein Taxi nehmen können, aber nein …
    Wie ich mit meinen zwei großen Koffern so dastand,
einer mittelgroßen Tasche und meinem Handgepäck in Form eines übervollen
Rucksacks und meinen düsteren und erbosten Gedanken freien Lauf ließ,

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