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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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der Karin, Herr Polt?“
    „Fragen S’ mich was Leichteres.“
    „Und Silvester?“
    „Bei mir zu Hause. Ich muß den Czernohorsky beruhigen. Der fürchtet sich vor der Kracherei.“
    „Ich werd fernsehen. Ist noch das Schönste.“
    Damit verebbte das Gespräch. Zögernd leerten Räuschl und Polt ihre Gläser. Endlich trat der Wirt an den Tisch. „Und jetzt würd ich gern schlafen gehen. Ein Wirt ist auch nur ein Mensch, ein schlechter, aber doch. Flucht-Achterl? Muß aber schnell gehen.“
    Wenig später stand Polt allein auf der Straße. Sepp Räuschl hatte noch versucht, ihn in seinen Weinkeller einzuladen, aber der Gendarm hütete sich vor einem weiteren Schweigen zu zweit, und trinken wollte er auch nichts mehr. Er fragte sich, was er überhaupt wollte.
    Dann sah er Scheinwerferlicht von der Kurve in der Ortsmitte her. Ein großes, elegantes Auto, wie es Polt noch nie gesehen hatte, blinkte und hielt an. Die rechte Tür wurde geöffnet, und Polt erkannte Heinz Dvorak. „Grüß Gott, Herr Inspektor! Sie stehen da so verloren … kann ich Sie irgendwohin mitnehmen? Bin nach Wien unterwegs.“
    „Sehr nett, aber nein, danke. Ich wohne nur ein paar Häuser weiter. Aber wenn ich Sie schnell was fragen dürfte? Ich wollte Sie ohnehin schon anrufen.“
    „Steigen Sie ein, Herr Polt. Von wem haben Sie meine Telefonnummer?“
    „Vom Fürnkranz Martin.“
    „Klar, von wem sonst? Wie geht’s ihm denn so?“
    „Schon wieder besser.“
    „Freut mich zu hören. Aber der Vater ist nicht zu beneiden. Sind Sie schon weitergekommen mit der Geschichte?“
    „Ja und nein. Haben Sie diesen Ferdinand Lutzer näher gekannt, Herr Dvorak?“
    „Natürlich. Hat mit meinem Chef Geschäfte gemacht. Aber irgendwas ist dann schiefgelaufen.“
    „Was für ein Chef? Welche Geschäfte?“
    „Gute Frage, Herr Polt, aber kompliziert zu beantworten. Ich habe einen Vorschlag: Ich versuche, Sie mit dem Chef zusammenzubringen. Der weiß genau Bescheid, und nicht nur über den Herrn Lutzer. Wenn es irgend etwas aufzuklären gibt drüben, sind Sie bei ihm an der richtigen Adresse. Gibt es eigentlich Hinweise auf Zusammenhänge mit Tschechien oder gar auf ein grenzüberschreitendes Verbrechen? Sie entschuldigen bitte meine ausschweifende Phantasie.“
    „Hinweise oder vorgetäuschte Spuren. Was weiß ich.“
    „Wie auch immer. Ich werde versuchen, Ihnen zu helfen. Aber es wird dauern. Ein vielbeschäftigter Mann, der Chef. Don’t call us. We call you.“
    „Na gut. In Ordnung.“ Polt gab ihm widerwillig die Nummer seines neuen Mobiltelefons. „Sie können mich jederzeit erreichen, das heißt, fast immer.“
    „Ausgezeichnet. Und grüßen Sie den Martin ganz besonders schön von mir!“
    Wege
    Polt ging an diesem Abend früh zu Bett, schlief unruhig und wachte schon gegen fünf Uhr auf. Er hatte jede Menge Zeit nachzudenken, aber keine Lust dazu. Czernohorsky bekam reichlich Futter und wenig Zuwendung. Schon eine halbe Stunde vor Dienstbeginn machte sich Polt auf den Weg. Inspektor Zlabinger schaute ihm erstaunt entgegen. „Du bist zu früh dran, Simon! Passiert dir sonst eigentlich nie.“
    „Gibt’s was Neues?“
    „Wie man’s nimmt. Der Räuschl ist für vier Wochen den Führerschein los. Lang genug haben wir zugeschaut, aber diesmal hat er übertrieben, der alte Depp. Fährt um eins in der Nacht sternhagelzu die 200 Meter von der Kellergasse mit dem Auto nach Hause. Und den jungen Kurzbacher haben wir mit der Rettung aus dem Café Deadend holen müssen: schwere Alkoholvergiftung. Kann von Glück reden, daß er durchgekommen ist. Na, und zu guter Letzt ist der Peter Sterzinger mit seinem Nobelhobel im Tiefflug unter ein Lastauto gerutscht. Immerhin war er nüchtern.“
    Gegen acht Uhr trat dann auch Harald Mank seinen Dienst an. „Guten Morgen miteinander. Simon, wir sollten reden. Kommst gleich mit mir?“
    Mank warf seinen Wintermantel auf den Besuchersessel, nahm hinter dem Schreibtisch Platz, verstaute in der mittleren Lade einen wohlgefüllten braunen Papiersack und starrte dann Polt ins Gesicht.
    Dem Gendarmen wurde der Blick seines Vorgesetzten bald unangenehm. „Was ist denn los, Harald?“
    Mank öffnete die Schreibtischlade und zog zwei verpackte Wurstsemmeln aus dem Papiersack. „Magst auch eine, Simon?“
    Polt war von diesem unerwarteten Angebot so überrascht, daß er einfach zugriff. Sein Vorgesetzter biß ab und wischte Krümel von der Uniformjacke. „Eine Henkersmahlzeit, mein Guter. Es ist rascher

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